EditorialSusanne Heinzl

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Pharmakologie aktuell

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: Kausalitätsbeurteilung

Ob ein spontan gemeldetes unerwünschtes Ereignis sicher, wahrscheinlich, möglich oder unwahrscheinlich im Zusammenhang mit dem verdächtigten Arzneimittel steht, muss für jeden Spontanbericht beurteilt werden. Dafür wird die Wahrscheinlichkeit eines kausalen Zusammenhangs und die Qualität der Dokumentation beurteilt. In Deutschland laufen alle Meldungen beim Bundesinstitut für Arzneimittel zusammen, das auf die Qualität der Dokumentation durch die Meldenden angewiesen ist.

ÜbersichtAthur A. M. Wilde*, Amsterdam, und Martin Pfaffendorf, Hofheim a. Ts.

QT-Zeit-Verlängerung durch Arzneistoffe

Die Verlängerung des QT-Intervalls kann Ursache von Torsades de Pointes sein. „Torsade de Pointes“, französisch für „Zopf aus Spitzen“, ist eine bestimmte Form von Ventrikeltachykardie mit vorübergehendem Kammerflimmern und typischer spindelförmiger EKG-Veränderung (Spitzenumkehrtachykardie). Vor allem Antiarrhythmika, aber auch Arzneistoffe mit nicht-kardialen Indikationen werden mit QT-Zeit-Verlängerung in Verbindung gebracht. Durch Vorsichtsmaßnahmen können ernste oder fatale Herzrhythmusstörungen vermieden werden. In diesem Beitrag werden Substanzen diskutiert, welche das QT-Intervall beeinflussen. Außerdem werden das QT-Intervall im EKG, die Pathophysiologie, die verschiedenen Formen eines verlängerten QT-Intervalls sowie weitere Risikofaktoren und die Therapie besprochen.

ÜbersichtWolfram Christ, Berlin, und Herbert Stein, Woltersdorf

Biologische Waffen

Teil II: Pocken, Botulinum-Toxin, Hämorrhagische-Fieber-Viren

Im ersten Teil des Beitrags über biologische Waffen wurden Milzbrand/Anthrax, Pest und Tularämie behandelt. In diesem zweiten Teil werden Therapie- und Prophylaxe-Maßnahmen, klinische Symptome und Verlauf einer Infektion von Pocken, Botulinum-Toxin und einigen Hämorrhagische-Fieber-Viren beschrieben. Wie real ist die Bedrohung durch Bioterrorismus? Und wie kann man sich wirksam schützen oder den Schaden begrenzen? Diese Fragen werden im Abschluss für alle Erreger diskutiert.

Der klinisch-pharmazeutische FallHenning Schröder, Halle

Arzneimittel in der Schwangerschaft

Therapie bei Ulcus duodeni

A. K., eine 29-jährige schwangere Patientin im 3. Monat, hat ein Zwölffingerdarmgeschwür. Welche pharmakotherapeutischen Maßnahmen schlagen Sie vor?

MMP-InformationsforumAlexandra Hennemann, Stuttgart

Migräneprophylaxe

Psychoedukation wesentlich für den Erfolg

Begleitend zur medikamentösen Therapie der Migräne muss auch der richtige Umgang mit der Erkrankung erlernt werden. Er kann zwar die Attacken nicht völlig verhindern, aber ihre Frequenz und Dauer senken und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

MMP-InformationsforumProf. Dr. med. H. C. Diener, Essen

Migräne

Rizatriptan zur Behandlung von Attacken bei Jugendlichen

Rizatriptan ist bei Jugendlichen mit Migräne gut verträglich, war allerdings in einer Studie nicht wirksamer als Plazebo.

MMP-InformationsforumProf. Dr. med. H. C. Diener, Essen

Clusterkopfschmerz

Sumatriptan auch als Nasenspray

In einer offenen Pilotstudie war Sumatriptan-Nasenspray bei drei Viertel der Patienten mit dem meist kurzzeitigen Clusterkopfschmerz wirksam.

MMP-InformationsforumAlexandra Hennemann, Stuttgart

Influenza

Oseltamivir zur Therapie und Prophylaxe zugelassen

Der orale Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Tamiflu®) ist zur Therapie und Prophylaxe der Influenza A und B zugelassen worden. Die Therapie sollte nach klinischer Differentialdiagnose bei regional in der Bevölkerung vorhandenem Influenza-Virus so früh wie möglich bis zu 48 Stunden nach den ersten Symptomen erfolgen.

FlaggeEnglish abstract


In den USA ist Oseltamivir bereits seit 2000 zugelassen. Noch nicht gesichert ist die Anwendung bei instabilem Gesundheitszustand, der zur Krankenhauseinweisung führt, bei immunsupprimierten Patienten, chronischen Erkrankungen sowie in der Schwangerschaft. Häufigste Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen (< 10 %), die meist nach 1 bis 2 Tagen abklingen. Sie werden durch Einnahme mit einer Mahlzeit reduziert. Schwere Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Die Kosten für 10 Kapseln, entsprechend 5 Tagen Therapie oder 10 Tagen Prophylaxe, betragen 34 . Die Therapie wird von den Krankenkassen finanziert, die Prophylaxe nicht. Ein Virusnachweis mit einem Antigen-Schnelltest, beispielsweise bei typischen Influenza-Symptomen außerhalb der Saison, kostet etwa 20 .

Für Virusgrippe-Risikopatienten wie Ältere und Patienten mit Grunderkrankungen oder Immundefizienz sowie deren Betreuer wird unverändert eine jährliche Grippe-Schutzimpfung empfohlen. Oseltamivir ist kein Ersatz für eine Grippeschutzimpfung.


Quellen

Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Joachim Prager, Grenzach-Wyhlen, Prof. Dr. med. Georg E. Vogel, München, Prof. Dr. med. Peter Wutzler, Jena, Prof. Dr. med. vet. Werner Lange, Berlin. Einführungspressekonferenz „Tamiflu® – stärker als die Grippe. Therapie und Prophylaxe der Influenza A und B“, veranstaltet von Hoffmann-La Roche, Frankfurt/Main, 1. Oktober 2002.

Fachinformation Tamiflu®. Hoffmann-La Roche, Juni 2002.

Oseltamivir. Drugs 2001;61:263-83.


MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill,Bad Friedrichshall

Monoklonale Antikörper

Ein neuer Ansatz bei Diabetes mellitus Typ 1

Für die Pathophysiologie des Diabetes mellitus Typ 1 wird eine Autoimmunerkrankung angenommen. Ein monoklonaler humanisierter Anti-CD3-Antikörper wurde bei neu diagnostizierten Typ-1-Diabetikern eingesetzt und beeinflusste den Erkrankungsverlauf im Vergleich zu Plazebo positiv.

MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill,Bad Friedrichhall

Diabetes mellitus Typ 1

Wenig Vitamin D – ein Risikofaktor?

Die Annahme, dass das Risiko für die Entwicklung eines Typ-1-Diabetes mellitus mit Vitamin-D-Mangel in Zusammenhang steht, geht darauf zurück, dass man Typ-1-Diabetes mellitus als Autoimmunerkrankung ansieht und Vitamin D immunsupprimierende Eigenschaften hat. Eine finnische Kohorten-Studie unterstützt diese Hypothese.

MMP-InformationsforumAkdÄ

Diabetes mellitus Typ 2

Leitlinie der AkdÄ

MMP-InformationsforumDr. Marita Witteler, Münster

Diabetes mellitus

Prävention des Typ-2-Diabetes durch Acarbose

Bei regelmäßiger Gabe kann Acarbose das Risiko eines Typ-2-Diabetes senken. In einer Multicenter-Studie wurden 1 429 Patienten mit pathologischer Glucosetoleranz mit Acarbose oder Plazebo behandelt. Die Diabetes-mellitus-Häufigkeit lag nach 3,3 Jahren in der Acarbose-Gruppe um ein Viertel niedriger als in der Plazebo-Gruppe.

MMP-Informationsforumsh

Cholesterol-Resorptionshemmer

Ezetimib verstärkt CSE-Hemmer-Wirkung

Der Cholesterol-Resorptionshemmer Ezetimib (Ezetrol®) hemmt die Resorption von Cholesterol aus Nahrung und Gallensaft im Dünndarm. Insbesondere in Kombination mit CSE-Hemmern kommt es zu einer weiteren Senkung erhöhter Cholesterol-Spiegel.

MMP-Informationsforumsh

HPS-Studie

Simvastastin senkt kardiovaskuläres Risiko unabhängig vom Ausgangswert

Die Behandlung mit dem CSE-Hemmer Simvastatin (Zocor®) senkt bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis signifikant. Diese und weitere Daten aus der Heart Protection Study (HPS) wurden Anfang September beim Europäischen Kardiologenkongress in Berlin vorgestellt.

MMP-InformationsforumDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Postmenopause

Bessere Lebensqualität durch Hormonersatztherapie?

Bei älteren Frauen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) zeigte eine Estrogen/Gestagen-Hormontherapie sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Lebensqualität. Frauen mit Hitzewallungen, die Hormone einnahmen, berichteten über Verbesserungen der Lebensqualität, während sich bei Frauen ohne Hitzewallungen die körperliche Leistungsfähigkeit verschlechterte und die mentale Leistungsfähigkeit nicht verbesserte.

MMP-InformationsforumDr. med. Franz Kohl, Freiburg

Angststörungen

Soziale Phobie beeinträchtigt die praktische Lebensführung

Die soziale Phobie hat einer kanadischen Studie zufolge eine Einjahresprävalenz von über 7 %. Mit zunehmender Zahl der gefürchteten Sozialsituationen steigt der Grad der sozialen, beruflichen und ökonomischen Beeinträchtigung.

MMP-InformationsforumAlexandra Hennemann, Stuttgart

Antihistaminika

Desloratadin bei Urtikaria

In drei Anwendungsbeobachtungen mit insgesamt 12 000 Urtikaria-Patienten erwies sich das Antihistaminikum Desloratadin als gut wirksam und verträglich.

MMP-InformationsforumDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Chronische Hauterkrankungen

Topische Glucocorticoide sind unverzichtbar

Für die Behandlung chronischer Hauterkrankungen wie der Psoriasis und des atopischen Ekzems stehen eine Reihe neuer immunmodulatorischer Therapieprinzipien zur Verfügung. Trotzdem bleiben topische Glucocorticoide unverzichtbar, wobei Substanzen mit hoher antiinflammatorischer Potenz bei vernachlässigbarer atrophogener Potenz wie Prednicarbat (Dermatop®) bevorzugt werden sollten.

MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Geburtshilfe

Misoprostol versus Oxytocin zur Reduktion von Blutungen

Bei einem Vergleich von Misoprostol und Oxytocin zur Blutungsreduktion nach einer Geburt war Oxytocin überlegen. Dennoch ist Misoprostol wegen der einfacheren oralen Gabe und des niedrigen Preises für ärmere Länder eine Alternative.