Der Ultra-Kurz-Entzug Opiatabhängiger


Norbert Scherbaum und Peter Kienbaum*, Essen

Wesentliches Ziel der medikamentösen Entzugsbehandlung Opiatabhängiger ist die Linderung der bei Absetzen des abhängig konsumierten Opioids auftretenden Entzugssymptome. Rund 50 % der Patienten brechen die Entzugsbehandlung ab, was oft als Folge der Unerträglichkeit von Intensität und Dauer der Entzugssymptome bewertet wird. Ziel neuer medikamentöser Entzugsstrategien ist die Senkung der Abbruchquote. In den letzten Jahren wurde der so genannte Ultra-Kurz-Entzug viel diskutiert. Hierbei wird dem Abhängigen nach abruptem Absetzen des Opioids in hoher Dosis ein Opiatantagonist verabreicht. Den zu erwartenden Opiatentzug erlebt der Patient nicht, da er über Stunden in Narkose ist. Zum Anspruch, damit lasse sich die Dauer des Opiatentzugs auf die Dauer einer mehrstündigen Narkose reduzieren, ist die Befundlage widersprüchlich. Eigene Untersuchungen widersprechen diesem Anspruch. Ob die weiteren mit dieser Technik verbundenen Hoffnungen berechtigt sind, nämlich eine Erhöhung der Rate erfolgreicher Entzugsbehandlungen sowie häufigere Vermittlung in abstinenzorientierte Therapien, bedarf kontrollierter Untersuchungen. Der Anspruch, durch eine neue medikamentöse Entzugsstrategie den langfristigen Verlauf zugunsten einer Abstinenz zu beeinflussen, ist nicht plausibel, da der Opiatentzug nur Voraussetzung einer abstinenzorientierten Therapie ist.

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