Antidepressiva

Exzessives Gähnen als Nebenwirkung


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Die Projektgruppe „Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie“ berichtet über drei Patientinnen, die unter der Behandlung mit Antidepressiva bereits in niedrigen bis mittleren Dosen nicht unterdrückbare Gähnanfälle (bis zu 40-mal pro Stunde) entwickelten. Dies war für die Patientinnen im Alltag sehr störend und führte beispielsweise bei einer Patientin mit Panikstörung und sozialer Phobie auch zur Verstärkung der sozialen Ängste. Die Gähnanfälle ohne korrespondierende Müdigkeit begannen ein bis zwei Wochen nach Beginn der Behandlung mit 50 bis 75 mg/d Sertralin (z. B. Gladem®) beziehungsweise 75 mg/d Venlafaxin (Trevilor®). Sie sistierten bei fortgesetzter Medikation nach drei bis sechs Wochen.

Das gleiche Phänomen berichtet eine kolumbianische Ärztin von zwei Patientinnen unter der Einnahme von 10 mg/d Escitalopram (Cipralex®). Hier endeten die Gähnanfälle rasch nach Reduktion der Dosis auf 5 mg/d.

Als neurochemische Ursache des Gähnens wird vor allem eine dopaminerge Dysfunktion diskutiert. Fälle wie die hier geschilderten legen aber auch eine Beteiligung des serotonergen Systems nahe.

Degner D, et al. Eszessives Gähnen unter Sertralin und Venlafaxin. Psychopharmakotherapie 2006;13:255–7.

Gutiérrez-Álvarez AM. Do your patients suffer from excessive yawning? Acta Psychiatr Scand 2007;115:80–1.

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