Mehr Transparenz bei der Arzneimittelsicherheit


Tanja Saußele, Stuttgart

1. Califf RM et al. Premature release of data from clinical trials of ezetimibe. N Engl J Med 2009; 361:712–7.

2. Bundesministerium für Gesundheit. Aktionsplan 2008/2009 zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Deutschland. Stand 29. November 2007. http://www.akdae.de/21/10/Aktionsplan-AMTS.pdf (letzter Zugriff am 19.08.2009).

3. Platt et al. The new sentinel network – improving the evidence of medical-product safety. N Engl J Med 2009;361:645–7.

Bei den Zulassungsbedingungen für Arzneistoffe werden im Arzneimittelgesetz (AMG) nicht nur die Wirksamkeit und Qualität, sondern auch die Unbedenklichkeit gefordert. Aber auch bei klinischen Prüfungen, bereits vor der Zulassung eines Arzneistoffs, sind Sicherheitsaspekte im Rahmen der GCP-Verordnungen (Good Clinical Practice), die seit 2004 im AMG verankert sind, integriert.

Die Arzneimittelsicherheit muss aber eben nicht nur im Rahmen von Zulassungsstudien, sondern auch bei bereits auf dem Markt befindlichen Arzneistoffen, die dann von wesentlich mehr Patienten eingenommen werden, überwacht werden. Eines dieser Instrumente sind die Periodic Safety Update Reports (PSURS), die von den Zulassungsinhabern eines jeden Arzneistoffs in regelmäßigen Abständen erstellt werden und der Behörde vorzulegen sind. Einen ausführlichen Übersichtsartikel dazu finden Sie auf den Seiten 347 ff. in diesem Heft.

So haben beispielsweise drei bestätigte Fälle einer progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML) und weitere Verdachtsfälle unter der Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Efalizumab bei chronischer Plaque-Psoriasis zu einer negativen Nutzen-Risiko-Bewertung und damit zur Marktrücknahme im Mai dieses Jahres geführt. (Dass aber noch weitere wirksame Arzneistoffe zur Behandlung der Psoriasis, darunter auch verschiedenen Neuentwicklungen zur Vefügung stehen, können Sie in einem Übersichtsartikel auf den Seiten 335 ff. lesen.)

Ein weiteres Beispiel zur Erfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach der Zulassung sind klinische Studien. Im Rahmen einer Langzeitstudie mit dem Cholesterol-Resorptionshemmer Ezetimib wurden frühzeitig Daten über ein erhöhtes Krebsrisiko unter dieser Therapie veröffentlicht [1]. Die Sponsoren zweier noch laufender Langzeitstudien mit Ezetimib hatten keine Möglichkeit, die Daten dieser Studien frühzeitig zu analysieren, was dazu führte, dass die Prüfer schließlich eine Zwischenanalyse durch unabhängige Statistiker veranlassten. Daher wird von den Autoren gefordert, dass unabhängige Kommissionen oder Institute Zugang zu den Daten großer Studien haben sollten, um sicherzustellen, dass Interessenvertreter, Entscheidungsträger und auch die Öffentlichkeit rechtzeitig Informationen über zuverlässige und korrekte Daten erhalten.

Eine weitere Bestrebung, die Arzneimittelsicherheit kontinuierlich zu verbessern ist das neue Post-Marketing-Überwachungsnetzwerk (Sentinel Network) der US-amerikanischen Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA), das bis 2012 eingeführt werden soll [3]. In dieses Netzwerk sollen unter anderem die elektronischen Aufzeichnungen aus Arztpraxen, Klinken, Versorgungseinrichtungen wie Apotheken, Krankenkassen und -versicherungen einfließen und in einer rechtzeitigen, transparenten und geeigneten Art und Weise medizinischen Dienstleistern sowie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Ähnliche Pläne sind im Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit des Bundesministeriums für Gesundheit wiederzufinden [2]. Arzneimittelinformationen verschiedener Quellen sollen miteinander verknüpft werden, beispielsweise durch eine zentrale Erfassung über das Arzneimittelinformationsportal des Deutschen Instituts für Information und Dokumentation in der Medizin (DIMDI). UAW-Datenbanken des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) waren bislang nicht zugänglich, da die Interpretation der Daten zu Fehlschlüssen führen könnte. UAW-Verdachtsfälle können aber insbesondere für Fachkreise von Bedeutung sein und so ist eine UAW-Datenbank des Paul-Ehrlich-Instituts zu Impfstoffen bereit seit Mitte 2007 über das Internet verfügbar.

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