Pertussis-Impfung

Empfehlung zur einmaligen Pertussis-Impfung im Erwachsenalter


Dr. Tanja Saußele, Stuttgart

Für Säuglinge wird die Pertussis-Impfung im Alter von 2, 3 und 4 Monaten sowie – nach mindestens 6 Monaten Abstand – zwischen dem 11. und 14. Monat empfohlen. Dazu galt bislang für Erwachsene die Impfempfehlung gegen Pertussis für Frauen mit Kinderwunsch, enge Haushaltskontaktpersonen und Betreuer vor Geburt eines Kindes als auch für Beschäftigte in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen.

Der Erreger des Keuchhustens ist Bordetella pertussis, ein bekapseltes, aerobes und gramnegatives Stäbchen. Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 21 Tage, eine Kontagiosität besteht während der katarrhalen Phase, zwei Wochen nach Hustenbeginn ist sie am höchsten. Der Keuchhusten beginnt mit einer erkältungsähnlichen Symptomatik (Dauer 1 bis 2 Wochen). Im darauffolgenden Stadium kommt es zu anfallsartigem Husten, der mit Atemnot und Erbrechen einhergeht. Das inspiratorische Ziehen gegen eine geschlossene Glottis verursacht das charakteristische „Keuchen“ am Ende der Hustenattacke. Komplikationen sind eher selten, bei Säuglingen können jedoch Apnoen im Vordergrund stehen.

Momentan ist ein Ansteig der Pertussis-Inzidenz, auch bei Erwachsenen, zu beobachten; mit einer zunehmenden Verlagerung der Pertussis-Erkrankungen in höhere Altersgruppen. 1995 lag das Durchschnittsalter bei 15,1 Jahren, 2008 bei 41,7 Jahren.

Ein hoher Anteil der Pertussis-Erkrankungen verläuft bei Erwachsenen eher mild und wird deshalb nicht erkannt; daher besteht eine besondere Übertragungsgefahr für ungeschützte Personen, insbesondere Säuglinge, die weniger als zwei Impfdosen erhalten haben.

In Deutschland sind für Erwachsene vier Kombinationsimpfstoffe mit azellulären Pertussiskomponenten (ap) zugelassen. Sie enthalten entweder drei oder fünf Pertussis-spezifische Antigene und sind ausschließlich für die Auffrischung zugelassen. Zwei dieser Impfstoffe enthalten Antigene gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Td-ap; Boostrix® und Covaxis®) und zwei weitere zusätzlich Antigene gegen Poliomyelitis (Td-ap-IPV; Boostrix® Polio und Repevax®).

Eine Auffrischung des Diphtherie- und Tetanusschutzes alle 10 Jahre wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) seit langem empfohlen. Hinzu kommt nun die Empfehlung für eine einmalige Impfung mit dem Tdap-Kombinationsimpfstoff bei der nächsten fälligen Td-Impfung (Tetanus+Diphterie) im Erwachsenenalter.

Durch die zugelassenen Kombinationsimpfstoffe ist das Impfziel einer einmaligen Pertussis-Impfung bei Erwachsenen durch den einfachen Ersatz des Td-Impfstoffs durch den Tdap- oder Tdap-IPV-Impfstoff ohne zusätzliche Impftermine möglich. Damit kann das Ziel des Schutzes von Erwachsenen sowie ein indirekter Schutz bei Kontakt von ungeschützten Erwachsenen zu Säuglingen erreicht werden.

Epidemiologisches Bulletin 30/2009.

Epidemiologisches Bulletin 31/2009.

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