Magnesium-Mangel und Arzneimittel


Hans Georg Classen, Stuttgart-Hohenheim, Uwe Gröber, Essen, und Klaus Kisters, Herne

Zahlreiche Arzneimittel können als Nebenwirkung eine Hypomagnesiämie verursachen. Magnesium-Mangel ist ein Risikofaktor bei der Behandlung unter anderem mit Herzglykosiden und Arzneimitteln, die zu einer Verlängerung des QT-Intervalls im Oberflächen-EKG und damit zum Auftreten von Torsade-de-Pointes-Tachykardien führen können. Anwendungsgebiet für oral einzunehmende Magnesium-Präparate ist aber meist nur „nachgewiesener Magnesium-Mangel, wenn er Ursache für Störungen der Muskeltätigkeit (neuromuskuläre Störungen, Wadenkrämpfe) ist“. Daraus wird häufig geschlossen, dass ein Magnesium-Mangel nur dann vorliegt, wenn Störungen der Muskeltätigkeit auftreten. So werden dem Magnesium-Status im klinischen Alltag zu wenig Beachtung geschenkt und die Magnesium-Konzentration in Serum/Plasma zu selten gemessen. Zudem wird die untere Grenze des Referenzintervalls häufig zu niedrig angesetzt, wodurch Hypomagnesiämien als Nebenwirkung von Arzneimitteln oft unerkannt bleiben.

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