Heike Oberpichler-Schwenk
Die Forderung nach Transparenz begegnet uns in immer mehr Lebensbereichen. Relativ lange gibt es diese Forderung schon in der medizinischen Forschung, einem sensiblen Bereich, in dem akademische und wirtschaftliche Interessen sowie der Wunsch von Patienten und Krankenkassen nach wirksamen, verträglichen und bezahlbaren Therapien aufeinander treffen. Um auf mögliche Einflüsse hinzuweisen, ist es seit Jahren üblich, bei der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen/klinischen Studien den/die Sponsor(en) anzugeben. Das geschieht meist innerhalb der Publikation, bei manchen Zeitschriften (z.B. Lancet) sogar schon im Abstract.
Aber welchen Einfluss hat eine solche Offenlegung auf die Interpretation der präsentierten Ergebnisse? Dieser Frage gingen amerikanische Forscher unter Federführung von Pharmakoepidemiologen und Pharmakoökonomen in einer originellen randomisierten Studie nach. Sie entwarfen Abstracts von hypothetischen Studien zu drei fiktiven Wirkstoffen:
- „Lampytinib“ zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen bei Patienten, die keine CSE-Hemmer vertragen
- „Bondaglutaraz“ zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern mit niedrigem HDL-Spiegel, die Metformin und ein Sulfonylharnstoffpräparat einnehmen, aber nicht zusätzlich Insulin anwenden wollen oder können
- „Provasinab“ zur Behandlung von Patienten mit einer schweren koronaren Herzkrankheit bei maximaler Betablocker-Dosis
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