Neue Wege der Dosisoptimierung und individualisierten Pharmakotherapie?


Konzentrationsbestimmung von Arzneistoffen und ihre pharmakokinetische Auswertung am Wirkort. Teil 1

André Schäftlein, Franziska Simmel und Charlotte Kloft, Berlin

Messungen von Arzneistoffkonzentrationen im Blut sind häufig nur ein Surrogat für Konzentrationen im peripheren Gewebe und damit an Wirkorten. Durch arzneistoffspezifische und physiologische Faktoren kann jedoch die Konzentration im Blut erheblich von der Konzentration am Wirkort abweichen. Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahren versucht, Methoden zur Messung von Arzneistoffkonzentrationen am Wirkort zu entwickeln. Die Mikrodialyse stellt hierfür die Methode der ersten Wahl dar, um ungebundene Arzneistoffkonzentrationen im Zielgewebe kontinuierlich zu messen. Um diese Messungen auszuwerten und somit Aussagen über den gesamten Arzneistoffkonzentrations-Zeit-Verlauf am Wirkort zu generieren, können verschiedene Datenauswertetechniken eingesetzt werden. Ziel dabei ist, Entscheidungshilfen für die optimale Dosis 1) für neue Arzneistoffe im Rahmen der klinischen Forschung und Entwicklung und 2) im klinischen Alltag für Arzt und Apotheker bereit zu stellen. Um diese Ziele bestmöglich zu erreichen, stellt der sogenannte Nonlinear-mixed-Effects-(NLME-)Modellierungsansatz die Methode der ersten Wahl dar. Diese Auswertungsmethode ermöglicht es, neben dem typischen Konzentrations-Zeit-Profil die Variabilität innerhalb einer untersuchten Patientenpopulation zu charakterisieren. Des Weiteren ist es möglich, die Variabilität in der untersuchten Population durch patientenspezifische Charakteristika wie beispielsweise das Gewicht zu erklären. Ein solcher Zusammenhang ist die Grundlage für eine rationale Dosisindividualisierung. Eine systematische Literaturrecherche in der Literaturdatenbank „Pubmed“ zeigte für die Arzneistoffgruppe der Antiinfektiva und deren Anwendung am Menschen, dass die Techniken der Mikrodialyse und der NLME-Ansatz nur selten miteinander verknüpft werden. Somit gilt es in den kommenden Jahren, die Vorteile der beiden Methoden der ersten Wahl zu nutzen, um unsere Kenntnisse über Antiinfektiva am Wirkort zu verbessern und auf dieser Basis ihre Anwendung zu optimieren.

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