Pokémon GO: Gefahr im Straßenverkehr

Die Jagd nach den kleinen, oftmals gelben Fantasiewesen findet nicht mehr ausschließlich vor dem Computer statt: Seit Juli dieses Jahres sind sie auch in der „augmented reality“ zu finden: Indem der Jäger seinen Blick durch eine Smartphone-Kamera in die reale Welt richtet, kann er an jeder Ecke Pokémon fangen. Das Spiel soll auch dazu dienen, Stubenhocker an die frische Luft zu locken.

Pokémon GO erfreut sich großer Beliebtheit; Massen von gebannt in ihr Smartphone blickenden Pokémon GO-Spielern zogen diesen Sommer durch die Städte.

Ein Research Letter im JAMA weist nun darauf hin, dass das halb-virtuelle Spiel zu einer realen Gefahr werden kann: Die Autoren werteten eine innerhalb von zehn Tagen erhobene Zufallsstichprobe von 4000 Twitter-Tweets aus, die die Begriffe „Pokémon“ und „driving“, „drive“, „drives“ oder „car“ enthielten.

33% dieser Tweets deuteten darauf hin, dass ein Fahrer, Beifahrer oder Fußgänger durch Pokémon GO abgelenkt wurde. Es fanden sich Äußerungen wie: „OMG I’m catching Pokémon and driving“, „My mom just stopped the car in the middle of the road to catch a Pokémon“ oder „Almost got hit by a car playing Pokémon GO.“

Die Autoren schätzen ab, dass in dem untersuchten Zeitraum an die 114000 Tweets gepostet wurden, die über Ablenkung im Straßenverkehr durch Pokémon GO berichten.

Diese Daten liefern erste Hinweise für die Notwendigkeit, Pokémon GO sicherer zu machen.

Der Hersteller hat bereits einen Speed-Lock eingeführt, das heißt eine Höchstgeschwindigkeit, bei deren Überschreiten keine Pokémon mehr sichtbar sind. Nutzer berichten, dass dieser Speed-Lock in der aktuellen Spielversion ab einer Geschwindigkeit von über 50 km/h eintritt. Der Staat Wisconsin hingegen hat weitergehende Forderungen: „Drive now – catch Pokémon later“ ist auf Hinweisschildern an Highways zu lesen.