Je früher, desto besser


Sex nach Plan, warten, hoffen und wieder eine erneute Enttäuschung. Ein jahrelanger unerfüllter Kinderwunsch kann für eine Paarbeziehung eine große psychische Belastung darstellen.

Bereits im Alten Testament wurde das Thema unerfüllter Kinderwunsch in der Geschichte von Abraham und Sara aufgegriffen. Nach langer Kinderlosigkeit stiftet Sara ihren Mann schließlich an, ein Kind mit ihrer Magd Hagar zu zeugen, die dann schließlich zur Leihmutter wird. Entsprechende Konflikte ließen nicht lange auf sich warten.

Die Tipps und Tricks, um die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft zu erhöhen, sind zahlreich und vielfältig, die angebotenen Produkte zum Teil sogar kostspielig. Viele Methoden zum Zyklusmonitoring für zu Hause beruhen zum Beispiel nicht nur mehr auf der Bestimmung der Körpertemperatur mithilfe eines herkömmlichen Thermometers oder der Berechnung der fruchtbaren Tage bei einem regelmäßigen Zyklus. Zur Ermittlung der Körpertemperatur stehen diverse Medizinprodukte zur Verfügung, beispielsweise Sensoren, die ständig oder über Nacht vaginal getragen werden und die Temperatur messen. Diese wird dann mithilfe eines Lesegeräts ausgewertet und auf den Computer oder das Smartphone übertragen. In der Entwicklung befindet sich ein Sensorenarmband (Zyklus-Tracker), das über Nacht die Pulsrate der Frau misst, die sich zu Beginn der fruchtbaren Tage um etwa zwei Schläge pro Minute erhöhen soll. Mit sogenannten Ovulationsmikroskopen sollen die fruchtbaren Tage mit einer Zervixschleim- oder sogar Speichelprobe im Selbsttest bestimmt werden können. Diese bestehen aus einem Taschenmikrosop mit winzigen Objektträgern und einer Lupe. Die Tests beruhen auf dem „Farnkrauttest“, da getrockneter Zervixschleim kurz vor den fruchtbaren Tagen eine Farnkrautblatt-ähnliche Struktur hat. Hinzu kommen diverse Tests zur Bestimmung des lutenisierenden Hormons (LH-Tests), Tees, Vitamine etc. Die Spezifität und Sensitivität solcher Tests lassen sich zum Teil infrage stellen.

Jedes sechste bis siebte Paar in Deutschland hat Probleme, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Nach einem bereits länger bestehenden Kinderwunsch sollte den Paaren jedoch zu einer rechtzeitigen Abklärung fertilitätseinschränkender Ursachen geraten werden. Denn mit steigendem Alter der Frau und zunehmender Dauer des unerfüllten Kinderwunschs sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Schwangerschaft. In einer britischen Kohortenstudie mit über 100000 Frauen, die sich einer In-vitro-Fertilisation unterzogen hatten, brachten 29,1% nach einem kompletten Zyklus und 43% nach sechs kompletten Zyklen ein Kind zur Welt. Den größten Einfluss auf den Erfolg einer In-vitro-Fertilisation hatten das Alter der Mutter und die Dauer der Unfruchtbarkeit [2]. Der Trend zum späten Babyglück bleibt jedoch bestehen. In Deutschland betrug das durchschnittliche Alter der Mutter bei der Geburt eines Kindes nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2015 31 Jahre [1]. 1978, im ersten Erscheinungsjahr der MMP und im Jahr, als Louise Brown, das erste mithilfe der künstlichen Befruchtung erzeugte Baby, zur Welt kam, betrug das durchschnittliche Alter der Mutter bei der Geburt eines Kindes noch 26 Jahre [1].

Aber mit zunehmenden Alter der Mutter sinkt nicht nur die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft, mit oder ohne künstliche Befruchtung, sondern es steigt auch das Risiko für Aneuploidien (z.B. Trisomie 21) oder Schwangerschaftskomplikationen, z.B. eine Fruchtwasserembolie.

In diesem Heft erfahren Sie ab Seite 278 mehr über die Therapiemöglichkeiten und Ursachen des unerfüllten Kinderwunschs, im Detail auch zur Endometriose (S. 288 ff.), die bei 30 bis 50% der Patientinnen zu einer Infertilität führt.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der MMP zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber MMP-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren