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EditorialDr. Bettina Krieg und Dr. Tanja Saußele, Stuttgart

Brücken bauen

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Medizin meets PharmazieHannes Kalscheuer, Georg Serfling, Swantje Brede und Sebastian M. Schmid, Lübeck

Gicht: Die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung

Ätiologie, Epidemiologie und Pathophysiologie

Die Gichtarthritis ist die häufigste entzündliche Arthropathie in der westlichen Welt. Durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in Gelenken oder gelenknahem Gewebe kommt es zu einem Auftreten von schmerzhaften Schwellungen und Rötungen der betroffenen Gelenke. Langfristig kann dies zu einer Gelenksdestruktion mit entsprechenden Einschränkungen im Alltag der Betroffenen führen.

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Gout

Acute gouty arthritis is one of the most frequent causes of inflammatory arthritis in industrial countries. Deposition of urate crystals provokes an inflammation with painful swelling and redness in the affected joints. If untreated, chronic gout results in progressive deterioration of joints with consecutive disability of the patients.

Seite 521 - 523
Medizin meets PharmazieGeorg Serfling, Swantje Brede, Hannes Kalscheuer und Sebastian M. Schmid, Lübeck

Harnsäurewerte nicht immer erhöht

Diagnostik der Gicht

Aufgrund seiner klassischen klinischen Präsentation ist die Diagnose des Gichtanfalls meist unproblematisch. Die wichtigste Differenzialdiagnose ist die septische Arthritis, sodass gegebenenfalls eine Gelenkpunktion angestrebt werden sollte. Bei diagnostischen Schwierigkeiten, zum Beispiel bei normwertiger Harnsäure, stehen verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung, die teilweise aber nur an spezialisierten Zentren verfügbar sind.

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Gout: Diagnostic

Classical clinical presentation of acute gouty arthritis is the acute painful swelling of a single joint, most frequent the metatarsophalangeal joint. Exclusion of acute septical arthritis is the most important reason to conduct a puncture of the joint. Because uric acid can be normal even in acute gout several imaging techniques are available in the diagnostic of acute gouty arthritis.

Seite 524 - 528
Medizin meets PharmazieSwantje Brede, Georg Serfling, Hannes Kalscheuer und Sebastian M. Schmid, Lübeck

Akut- versus Dauertherapie

Leitliniengerechte und evidenzbasierte Therapie der Gicht

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat in diesem Jahr eine neue S2e-Leitlinie zur Behandlung der Gichtarthritis veröffentlicht. Hierbei muss die medikamentöse Therapie des akuten Gichtanfalls von einer harnsäuresenkenden Therapie unterschieden werden. Neben der medikamentösen Behandlung stehen Lebensstilmodifikationen im Vordergrund der Therapie.

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Gout: Therapy

Medical treatment of acute gouty arthritis comprises glucocorticoids, colchicine and non-steroidal anti-inflammatory drugs. To prevent acute gouty arthritis reduction of uric acid is necessary. Besides life-style modification several effective drugs are available.

Seite 529
Medizin meets PharmazieGeorg Serfling, Hannes Kalscheuer, Swantje Brede und Sebastian M. Schmid, Lübeck

Ein Patient mit starken Schmerzen im Fuß

Ein 71-jähriger Patient stellt sich mit starken Schmerzen im linken Fuß in der Notaufnahme vor.

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Case study

A 71 years old man visits the emergency because since midnight his right foot has been hurting.

Seite 530
Medizin meets Pharmazie

Zusammenfassung: Gicht

Alle Antworten auf einen Blick

Seite 533 - 538
Pharmakologie aktuellLarissa Tetsch, Maisach

Erste Kausaltherapie der spinalen Muskelatrophie

Nusinersen verhindert den Untergang der Motoneurone

Seit dem 30. Mai 2017 ist in Europa ein erster Wirkstoff zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie zugelassen. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine vererbbare, fortschreitende Muskelschwäche, die mit schweren Behinderungen und einer meist deutlich reduzierten Lebenserwartung einhergeht und die zu den häufigsten genetischen Todesursachen bei Säuglingen und Kleinkindern gehört. Aufgrund eines Mangels an SMN-Protein sterben die Motoneurone im Rückenmark, sodass die nicht mehr angesteuerte Muskulatur verkümmert. Ursächlich ist der Verlust beider Genkopien des SMN1-Proteins. Der neue Wirkstoff Nusinersen ist ein Antisense-Oligonukleotid und erhöht die Menge des aktiven SMN-Proteins in den Nervenzellen. Dazu verändert Nusinersen das Spleißen des Transkripts einer zweiten Genvariante von SMN, wodurch mehr intaktes SMN2-Protein gebildet wird, das SMN1 funktionell ersetzen kann.

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First causal therapy for patients with spinal muscular atrophy

Since the end of May 2017 nusinersen (Spinraza®) is approved in the European Union as the first treatment for spinal muscular atrophy (SMA). SMA is a heritable, progressive disease characterized primarily by motor neuron degeneration, resulting in muscular atrophy, muscle weakness and a significantly reduced life expectance. As such, SMA belongs to the most frequent genetical causes of infant death. SMA is caused by deletions or loss-of-function mutations in the survival-of-motor-neuron (SMN1) gene. Absence of SMN1 protein results in the death of motor neurons which innervate the muscles of the limbs and the trunk. Humans have a second SMN2 gene which produces a truncated protein that is rapidly degraded and cannot compensate for the loss of the SMN1 gene. Nusinersen is an antisense oligonucleotide that changes splicing of the SMN2 pre-messenger RNA. As a result, more functional SMN2 protein is produced which can partly compensate for the function of SMN1 and counteract the perishing of motor neurons.

Seite 539 - 545
Fortbildung WissensbasierungFrank Krummenauer und Christine Baulig, Witten

Fallzahlplanung in klinischen Prüfungen

Kompromissbildung zwischen Ethik, Ökonomie und Biometrie

Die klinische Prüfung von Arzneimitteln unterliegt nicht nur aus Perspektive der pharmazeutischen und ärztlichen Durchführung klaren regulatorischen Maßgaben, sondern auch aus Perspektive der biometrischen Planung und Auswertung. Ein zentraler Aspekt besteht hierbei in der Vorgabe einer Mindestfallzahl, die in die statistische Auswertung der Studie einzubringen ist zur Gewährleistung eines statistisch belastbaren Studienergebnisses. Um im Vorfeld eine solche Mindestfallzahl abschätzen zu können, sind jedoch schon sehr detaillierte Informationen zum angestrebten Studienziel nötig: Die entscheidende Determinante der in eine Studie einzubringenden Fallzahl ist der zwischen den zu vergleichenden Wirkstoffen als statistisch signifikant zu belegende Unterschied. Je kleiner insbesondere dieser statistisch signifikant zu belegende Unterschied erwartet wird, desto höher wird die in die Studienauswertung einzubringende Mindestfallzahl ausfallen. Studien zum Beleg sehr geringer, klinisch irrelevanter Therapieunterschiede bedingen somit meist enorme Fallzahlen und sind nicht selten im Ansatz als unethisch anzusehen.

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Sample size calculation in clinical trials – Compromising about ethics, economics and medical biometry

The clinical evaluation of medicinal drugs follows strict guidelines both concerning the clinical as well as the pharmaceutical implementation perspective. Furthermore, it underlies similarly rigid implementation guidelines from the medical biometry perspective, pertaining from the choice of minimum necessary patient numbers to the primary statistical evaluation concept. A crucial determinant of sample size calculation in clinical trials, however, is the expected difference between trial therapies alongside the trial’s primary clinical endpoint, since this difference has to be confirmed as statistically significant by means of the actual trial. As a consequence, trials targeting on rather small outcome differences between therapeutic alternatives will invoke notably larger effective sample sizes for statistical analysis as will trials targeting on rather large outcome differences. In particular, clinical trials targeting clinically irrelevantly small therapeutic differences will require tremendous sample sizes for statistical analysis, and must therefore often be considered unethical in the first place.

Seite 546 - 549
BerichtTanja Saußele, Stuttgart

Schnittstellen werden zu Nahtstellen

Best-Practice-Modelle in der Klinischen Pharmazie

Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Pharmazie (DGKPha) feierte auf der diesjährigen Tagung in Heidelberg ihr 25-jähriges Bestehen und ermöglichte den 82 Teilnehmern aus Offizin, Krankenhaus und Wissenschaft durch Vorträge, Workshops und Poster Einblicke in die Arzneimitteltherapie an verschiedenen Schnittstellen.

Fragen aus der PraxisHolger Petri, Bad Wildungen

Wechselwirkung von oralem Miconazol mit Statinen?

Fragen aus der Praxis beim MMP-Webinar

Bei gleichzeitiger Anwendung eines Miconazol-Mundgels und einem HMGCoA-Reductasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) zeigt der Interaktionscheck eine schwerwiegende Interaktion an. Wie hoch ist die Resorptionsrate von Miconazol durch die Mundschleimhaut und ist diese Interaktion bei der Anwendung im Mund wirklich von Bedeutung?

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Kogl b. Wien

Prävention

Omega-3-Fettsäuren reduzieren die Inzidenz für Asthma bei Kleinkindern

Eine Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren während des letzten Trimenons der Schwangerschaft reduziert die Inzidenz für Kleinkinder, an persistierenden Atemwegsbeschwerden und Asthma zu erkranken. So lautet das Ergebnis der von Bisgaard et al. im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Kogl b. Wien

Prävention

Reduzierte kardiovaskuläre Sterblichkeit durch Omega-3-Fettsäuren?

Bei Patienten, die sich einer Angiographie unterziehen mussten, konnte ein Zusammenhang zwischen dem Gehalt von Omega-3-Fettsäuren in Erythrozyten und der Gesamt- beziehungsweise kardiovaskulären Mortalität gefunden werden.

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertProf. Dr. Martin Smollich, Rheine

Kommentar

Gesundheitliche Effekte der Omega-3-Fettsäuren: Asthma-Prävention ja, Kardioprotektion nein

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertPriv.-Doz. Dr. med. Michael Reiß, Radebeul, Dr. med. Gilfe Reiß, Dresden - Mit einem Kommentar von Priv.-Doz. Dr. med. Michael Reiß und Dr. med. Gilfe Reiß

Morbus Menière

Intratympanale Therapie mit Methylprednisolon im Vergleich zu Gentamicin

Die intratympanale Injektion von Arzneistoffen ist neben der oralen oder intravenösen Gabe eine weitere Therapieoption bei der Behandlung des Morbus Menière. Sowohl mit der Injektion von Gentamicin als auch von Methylprednisolon stehen unter Beachtung der Injektionshäufigkeit zwei effektive Verfahren zur Verfügung.

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Orale Zytostatika

Was tun bei Schluckbeschwerden?

Schluckbeschwerden und Probleme bei der Medikamenteneinnahme sind bei Tumorpatienten keine Seltenheit. Doch wie vorgehen, wenn ein oral einzunehmendes Zytostatikum verordnet wird? In einem Seminar des diesjährigen Norddeutschen Zytostatika Workshops wurden Methoden zur Herstellung von Suspensionen und zur Sondenapplikation vorgestellt.

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertProf. Dr. Eugen Verspohl, Münster

Alzheimer-Erkrankung

Erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke als neue Früherkennungsmöglichkeit?

Bereits in einem frühen Stadium der Alzheimer-Erkrankung ließ sich mithilfe der dynamischen kontrastmittelverstärkten Magnetresonanztomographie eine erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke in verschiedenen Hirnbereichen nachweisen. Diese Ergebnisse einer Pilotstudie legen nahe, dass dieses bildgebende Verfahren Nutzen für die Frühdiagnose und weitere Erforschung der Alzheimer-Erkrankung haben kann.

Seite 551 - 561
Referiert & kommentiertDr. Bettina Krieg, Stuttgart

Wussten Sie schon …?

Klarträumen: Eine Frage der Technik

Einschlafen, realisieren, dass man träumt, und dann seine Träume steuern. So können Wünsche wahr werden, deren Erfüllung im Wachzustand unerreichbar ist. Wer bislang davon ausging, dass diese spezielle Gabe nur wenigen Auserwählten geschenkt ist, dem gibt eine aktuelle Publikation aus dem Journal „Dreaming“ neue Hoffnung: Mit der richtigen Technik kann es klappen.