Dr. Bettina Krieg, Stuttgart
Der Barbershop ist in den USA nicht nur ein Ort zum Haareschneiden. Vielmehr ist er Zentrum des gesellschaftlichen Lebens und der Friseur oftmals eine wichtige Vertrauensperson seiner Kunden.
Bereits öfters wurde deshalb untersucht, ob man den Friseur nicht auch für Zwecke der Gesundheitsvorsorge einspannen könnte. Hier hat man besonders Bevölkerungsgruppen im Blick, die eher wenig Kontakt zu Ärzten haben. Zum Beispiel zeigte eine Maßnahme unter schwarzen Männern Erfolg, bei der Friseure Blutdruck maßen und bei erhöhten Werten zu einem Arztbesuch aufforderten. In einer aktuellen Studie wurde diese Idee nun weitergeführt, und zwar indem ein Apotheker im Barbershop Sprechstunden anbot, den Blutdruck kontrollierte und Medikamente verordnete. Diese Maßnahme konnte bei Hypertonikern den systolischen Blutdruck innerhalb von sechs Monaten um beachtliche 27,0 mmHg senken. Dagegen sank dieser Wert nur um 9,3 mmHg, wenn der Friseur Lebensstilveränderungen und Arztbesuche anmahnte.
Bei der Einschätzung der Studie gilt es natürlich, die US-amerikanischen Besonderheiten im Blick zu behalten: Die Institution „Barbershop“, die spezielle Patientengruppe der schwarzen Männer sowie die Tatsache, dass Apotheker in den USA in einem gewissen Rahmen Medikamente verordnen dürfen.
Spannend ist dennoch, wie wirkungsvoll eine Intervention war, die im täglichen Umfeld der Menschen stattfand. Und die zudem zeigte, wie effektiv Apotheker beim Management chronischer Erkrankungen mitwirken können, wenn man sie lässt.
Foto: rez-art
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