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Karpaltunnelsyndrom mit erhöhtem Risiko für Herzinsuffizienz assoziiert


Dr. Jasmine Thibaut, Stuttgart

Transthyretin-Amyloidose (ATTR) ist eine seltene Erkrankung, die durch Eiweißablagerungen im Körper hervorgerufen wird [1]. Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass ATTR eine häufige Ursache für Herzinsuffizienz sein könnte. Ungefähr die Hälfte aller Patienten mit ATTR-Kardiomyopathie hatten in der Vergangenheit ein Karpaltunnelsyndrom (KTS).

In einer Studie basierend auf dänischen Registerdaten wurden 56 032 Patienten identifiziert, die im Zeitraum 1996 bis 2012 chirurgisch aufgrund eines Karpaltunnelsyndroms in Dänemark behandelt worden waren. Um das Risiko für Amyloidose, Herzinsuffizienz und andere ungünstige kardiovaskuläre Endpunkte zu untersuchen, wurde dieses Patientenkollektiv mit einer geschlechts- und altersentsprechenden Kohorte aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. Das mediane Alter lag in beiden Gruppen bei 53,9 Jahren, 67,9 % waren Frauen. Patienten mit KTS hatten mehr Begleiterkrankungen und nahmen häufiger antiinflammatorische Arzneimittel ein als Patienten der Kontrollgruppe (32,0 % vs. 12,2 %; p<0,0001). Das Ergebnis: Das Risiko einer künftigen Amyloidose-Diagnose bei Patienten mit Karpaltunnelsyndrom im Vergleich zu Patienten ohne Karpaltunnelsyndrom war um das Zwölffache erhöht (Hazard-Ratio [HR] 12,12; 95%-Konfidenzintervall [KI] 4,37–33,60). Allerdings war das absolute Risiko eine Amyloidose-Diagnose niedrig. Das KTS war auch nach Adjustierung mit einer höheren Inzidenzrate für Herzinsuffizienz assoziiert (HR 1,54; 95%-KI 1,45–1,64). Andere kardiovaskuläre Endpunkte wie Vorhofflimmern, atrioventrikulärer Block und Herzschrittmacher-Implantation waren auch signifikant mit dem Karpaltunnelsyndrom assoziiert (p < 0,0001).

Die Autoren raten daher, das KTS als Warnzeichen für eine künftige Amyloidose oder Amyloidose-assoziierte Kardiomyopathie in Betracht zu ziehen.

Quellen

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