Volkskrankheit Parodontitis


Ätiologie, Prävalenz und therapeutische Ansätze

Valentin Bartha, Ti-Sun Kim und Maurice Rütters, Heidelberg

Parodontitis ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Der Begriff beschreibt eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontium) mit multifaktorieller Ätiologie. Diese beinhaltet neben einer dysbiotischen dentalen Plaque auch genetische Risikofaktoren und Lebensstilfaktoren, die zu einer unkontrollierten, voranschreitenden Immunreaktion innerhalb des parodontalen Gewebes führen. Die Folge ist ein zunehmender Gewebeverlust, der auch den Alveolarknochen einschließt. Darüber hinaus können parodontal-pathogene Bakterien mit ihren Toxinen in den systemischen Kreislauf gelangen und an der Entstehung von Krankheiten in anderen Organen beteiligt sein. Umgekehrt können systemische Erkrankungen das Ausmaß einer Parodontitis beeinflussen. So sind beispielsweise Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt. Eine leitliniengerechte Behandlung der Parodontitis umfasst sowohl die Mitwirkung der Patienten im Sinne einer angepassten Plaque-Kontrolle als auch, falls erforderlich, eine Änderung von Lebensstilfaktoren, einschließlich Aspekten wie Rauchentwöhnung, Stressreduktion und Änderung der Ernährungsgewohnheiten. Bei Patienten mit Diabetes mellitus und Prädiabetes ist die HbA1c-Kontrolle ein wichtiger Bestandteil des Managements parodontaler Entzündung. Aufgrund der Irreversibilität des Parodontitis-bedingten Gewebeverlustes ist eine effektive Prävention und Früherkennung von entscheidender Bedeutung.

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