Wussten Sie schon …?

Magenschleimhaut kann wandern


Saskia Fechte, Stuttgart

Heterotope Magenschleimhaut im oberen Ösophagus kann GERD-ähnliche Symptome hervorrufen. [Foto: @Elnur/stock.adobe.com]

Bei laryngopharyngealen Symptomen fällt der Verdacht schnell auf GERD, der gastroösophagealen Refluxkrankheit. Doch manchmal fehlen trotz der bekannten Beschwerden typische GERD-Anzeichen. Eine mögliche Erklärung: Die Ursache für das „Kloß-im-Hals-Gefühl“, Husten nach dem Essen oder nach dem Hinlegen sowie den ständigen Drang, sich zu räuspern, kann auch im Magen liegen, genauer gesagt: in einem Teil der Magenschleimhaut, die in Richtung oberer Speiseröhre auf Wanderschaft gegangen ist. Sie zeigt sich als gut umschriebener, lachsrosa gefärbter und oval, rund oder sogar geografisch geformter Bereich im oberen Teil der Speiseröhre. Solche Inseln von heterotopem Schleimhautgewebe tragen die Bezeichnung HGMUE (heterotopic gastric mucosa in the upper oesophagus) und sind gar nicht mal so selten.

In einer chinesischen Studie mit über 800 Teilnehmern wurden bei denjenigen, die unter laryngopharyngealen Symptomen litten, häufiger HGMUE gefunden als bei Patienten ohne Symptome (10,69 % vs. 2 %). Abhängig vom histologischen Typus und der Expression der Säure-produzierenden Enzyme H+/K+-ATPasen konnten typische Refluxsymptome zugeordnet werden. Bei allen Symptom-positiven Teilnehmern war die H+/K+-ATPase nachweisbar, bei beschwerdefreien Patienten betrug sie dagegen nur 28,6 % [2]. Außerdem konnte bei HGMUE-Patienten in einer anderen Studie eine erhöhte Speichel-Pepsin-Konzentration ermittelt werden [3].

Die Schleimhaut im Kehlkopf reagiert sehr sensibel auf Säure, daher scheinen auch kleine Mengen Säure, die durch die hier angesiedelte HGMUE produziert werden, Symptome zu verursachen.

Eine Behandlung mit Protonenpumpenhemmern konnte die Beschwerden bei den HGMUE-Patienten nach acht Wochen deutlich senken, gemessen mit dem Fragebogen zum Refluxsymptom-Index (RSI) [2].

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