Lipid- und Blutdruck-Senkung verringern kardiovaskuläre Sterblichkeit


Susanne Heinzls

Herz- und Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Große Anstrengungen werden unternommen, um Präventionsprogramme zu etablieren. In manchen Bereichen konnte schon ein Fortschritt erreicht werden.

Eine besonders gefährdete Gruppe sind die Diabetiker, mit denen sich unser klinisch-pharmazeutischer Fall auf Seite 209 dieser Ausgabe befasst. Bei diesem Fallbeispiel geht es um die Frage, ob der Patient Acetylsalicylsäure bekommen kann oder nicht. Acetylsalicylsäure ist mittlerweile zur Prophylaxe von Herz- und Gefäßkrankheiten recht gut etabliert.

Noch viel zu wenig wird dagegen der Nutzen einer konsequenten Senkung erhöhter Lipidwerte beachtet, obwohl zum Beispiel mit den CSE-Hemmern gut wirksame und gut verträgliche Therapieprinizipien zur Verfügung stehen. Die sehr bewährte Substanz Simvastatin gibt es nun als Generikum (z. B. auch in einer 30-mg-Dosierung), sie wird damit kostengünstiger und mag deshalb manchem Verordner leichter „aus der Feder“ fließen. Für Patienten, deren LDL-Cholesterol-Werte mit einem CSE-Hemmer allein nicht ausreichend gesenkt werden können, bietet sich die Kombination mit dem Cholesterol-Resorptionshemmer Ezetimib an, zu dem Anfang April wiederum neue Daten bei der wissenschaftlichen Tagung des American College of Cardiology in Chicago vorgestellt wurden.

Mit dem CSE-Hemmer Atorvastatin konnte gezeigt werden, dass Hypertoniker mit mindestens drei weiteren Risikofaktoren auch dann von einer Therapie profitieren, wenn ihre Gesamt-Cholesterol-Werte zu Beginn gar nicht so hoch lagen, sondern unter 250 mg/dl betrugen. Über Effekte der CSE-Hemmer, die über die reine Lipidsenkung hinausgehen – die so genannten pleiotropen Wirkungen, wird schon länger diskutiert. Vermutlich ist in den nächsten Jahren hier noch mit außerordentlich interessanten Befunden zu rechnen.

Beim wissenschaftlichen Kongress des ACC in Chicago, beim traditionell in der Woche nach Ostern stattfindenen deutschen Kardiologen-Kongress in Mannheim und beim direkt daran anschließenden Internisten-Kongress in Wiesbaden wurden unter anderem auch neue Daten zur Behandlung des Bluthochdrucks vorgestellt: Nach den Daten der INVEST-Studie (International Verapamil SR–Trandolapril Study) steht nun für Hypertoniker, die gleichzeitig an koronarer Herzkankheit leiden, neben einer Betablocker-basierten Therapie eine weitere mit Daten belegte Therapieoption zur Verfügung, nämlich die Behandlung mit einer Calciumantagonisten-basierten Strategie. Die Therapiestrategie mit dem Calciumantagonisten Verapamil als Basis, der in verschiedenen Stufen dann mit ACE-Hemmer und Diuretikum kombiniert wurde, erwies sich in den wichtigen klinischen Endpunkten als gleich gut wirksam wie die Therapiestrategie mit dem Betablocker Atenolol, der in den verschiedenen Stufen mit Diuretikum und ACE-Hemmer kombiniert wurde. Wie schon in anderen großen Hypertonie-Studien zuvor, zeigte sich in der Betablocker-Diuretikum-Gruppe eine erhöhte Inzidenz an Diabetes-Neuerkrankungen. Solange die Ursache dieser Beobachtung jedoch nicht systematisch geklärt ist, kann weder von einer günstigen (protektiven) Wirkung der einen, noch von einer negativen Wirkung der anderen Substanz oder Strategie gesprochen werden, wie dies teilweise propagiert wird.

Über die neuen Daten werden wir Sie in den nächsten Ausgaben ausführlich informieren.

Unsere seit Beginn dieses Jahres angebotene zertifizierte Fortbildung stößt auf erfreulich große Resonanz. In dieser Ausgabe geht es ab Seite 195 um das trockene Auge. Einsendeschluss für Ihre Antworten ist der 30. Juni 2003.

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