EditorialSusanne Heinzl

HMPV und WNV

ÜbersichtPeter Schwandt, München

Fettstoffwechselstörungen

Voraussetzung für eine spezifische Behandlung ist eine praktikable Einteilung der Fettstoffwechselstörungen. Neben den akuten Behandlungsindikationen ist das Hauptziel einer Therapie von Fettstoffwechselstörungen die Behandlung der Atherosklerose und ihrer Komplikationen. Die verschiedenen zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten müssen nach ihrem belegten Nutzen und nach potenziellen Risiken abgewogen werden. Auch wirtschaftliche Aspekte spielen bei der Therapieentscheidung eine Rolle, wobei in diesem Beitrag wegen des Umfangs auf eine wirtschaftliche Betrachtung verzichtet wird.

ÜbersichtWinfried Randerath und Wolfgang Galetke, Solingen

Acetylcystein bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung

Sekretolytikum, Antioxidans oder Plazebo?

Für Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung steht oft die vermehrte Produktion von zähem Sekret im Vordergrund ihrer Beschwerden. Daher gehören Sekretolytika zu den meist verordneten Medikamenten bei diesen Krankheitsbildern. Allerdings konnte ein schleimlösender Effekt dieser Substanzgruppe bisher nicht überzeugend nachgewiesen werden. Dennoch hat Acetylcystein bei der chronischen Bronchitis positive Effekte, die sich besonders in der Häufigkeit von Exazerbationen bemerkbar machen. Für diese Verbesserungen scheint die antioxidative Wirkung der Substanz verantwortlich zu sein. Unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten empfiehlt sich kein genereller Einsatz der Medikamente, sondern die gezielte Applikation, zum Beispiel bei Patienten, die besonders unter Zahl und Schweregrad von Exazerbationen leiden.

ÜbersichtErik Schuetz und Solon Thanos, Münster

Neurale Transplantation zur Restauration ausgefallener Nervenfunktion

Physiologische Grundlagen und klinische Anwendungen

Nervengewebe von Säugetieren, insbesondere das des Zentralnervensystems (ZNS), wird nach Zerstörung nicht ohne weiteres durch gleichwertiges Material ersetzt. Die daraus resultierenden irreparablen funktionellen Defizite wie Lähmung oder Erblindung stellen die Gesellschaft vor erhebliche finanzielle und soziale Probleme. Im Gegensatz zu anderen Geweben und Organen, die regenerationsfähig bleiben oder durch Transplantation ersetzt werden können, sind die Möglichkeiten zur Therapie von Nervenverletzungen vergleichsweise unbefriedigend. In den letzten Jahren sind Konzepte erarbeitet worden, die sich auf Erkenntnisse der Regenerationsforschung stützen und eine echte biologische, wenn auch nur teilweise, Refunktionalisierung bis zur klinischen Anwendung ermöglicht haben. Je nach Art des neuronalen Defizits bestehen Reparaturansätze in der Überbrückung verletzter Nervenbahnen im Sinne einer Bypass-Operation oder in der Implantation von geeigneten Reparaturzellen bei komplexeren Läsionen.

Der klinisch-pharmazeutische FallAnnette Kaiser, Bonn

Diclofenac-bedingte Niereninsuffizienz

Ein Fallbeispiel illustriert die Notwendigkeit der pharmazeutischen Intervention und Betreuung

Eine Dauermedikation mit Diclofenac bei einem älteren Menschen mit Lendenwirbelfraktur führte zu einer akuten Niereninsuffizienz und einem verlängerten Krankenhausaufenthalt. Ein beginnender Diabetes mellitus blieb unbehandelt. Das nachfolgende Fallbeispiel zeigt, wie wichtig bei einem älteren Menschen mit eingeschränkter renaler Funktion die Auswahl und vorsichtige Dosierung eines Arzneimittels ist [1]. Das Patientenbeispiel wurde retrospektiv in Form der SOAP-Analyse (S-Subjektive Daten, O-Objektive Daten, A-Analyse, P-Plan) aufgearbeitet.

Fragen aus der Praxis

Kälte und Erkältung?

Gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen einer Kälteexposition und Atemwegsinfekten („Erkältung“) oder zwischen Kälte (z. B. Sitzen auf kalten Steinen) und Harnwegsinfekten?

MMP-Informationsforumho

Arzneimittelrisiken

Psychopharmaka in der Schwangerschaft

Schwangerschaft gilt für praktisch alle psychotropen Arzneistoffe als Kontraindikation. Was aber tun, wenn eine Frau unter psychotroper Medikation schwanger wird oder werden möchte oder wenn eine schwangere Frau psychisch erkrankt?

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

Psychopharmaka

Extrapyramidale Nebenwirkungen unter atypischen Neuroleptika wirklich seltener?

Als wesentlicher Vorteil atypischer gegenüber klassischen Neuroleptika gilt die geringere Rate extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen. Dieser Vorteil wurde jedoch in den meisten Studien im Vergleich zu Haloperidol gezeigt. Im Vergleich zu niederpotenten klassischen Neuroleptika erwiesen sich atypische Neuroleptika einer Metaanalyse zufolge zwar als etwas wirksamer, eine signifikante Verringerung extrapyramidaler Nebenwirkungen wurde jedoch nur für Clozapin nachgewiesen.

MMP-InformationsforumDr. Barbara Kreutzkamp, München

Nebenwirkungen

Rhabdomyolyse unter CSE-Hemmern

Die Auswertung aktueller Daten in einer Übersichtsarbeit ergab, dass Rhabdomyolysen unter CSE-Hemmern insgesamt selten sind. Durch Vermeidung von Überdosierung und Interaktionen sowie durch Beachtung von Warnsignalen sollten sie weitgehend vermeidbar sein.

MMP-InformationsforumDr. med. Peter Stiefelhagen

Thrombose

Risiko bei „internistischen“ Erkrankungen

Es ist schwieriger, das Risiko für thromboembolische Ereignisse bei „internistisch“ erkrankten Patienten zu bestimmen als in den operativen Fächern. Trotzdem gibt es eine Reihe von Risiken, die in ihrer Addition ein sehr hohes Thrombose-Risiko bedeuten können. Deshalb ist im Einzelfall eine medikamentöse Thromboembolie-Prophylaxe nötig.

MMP-InformationsforumRosemarie Ziegler, Albershausen

Hypertonie

Veränderungen der Lebensweise senken den Blutdruck

Hypertoniker können durch Modifizierung ihres Lebensstils den Blutdruck senken und so ihr kardiovaskuläres Risiko mindern.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

Initiale Therapie bei Hypertonie

Abgebrochene CONVINCE-Studie ohne klare Aussage

Schützt Verapamil Hypertoniker mit mindestens einem weiteren Risikofaktor ebenso wirksam vor dem ersten Auftreten von Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herztod wie Atenolol oder Hydrochlorothiazid? Die CONVINCE-Studie, die aus wirtschaftlichen Erwägungen vorzeitig beendet worden war, konnte die Äquivalenz nicht belegen.

MMP-InformationsforumRosemarie Ziegler, Albershausen

Adipositas

Höhere Krebs-Mortalität bei Übergewichtigen

Fettleibige Personen haben ein signifikant höheres Risiko, an Krebs zu sterben als Normalgewichtige. Dies zeigen die Daten einer 16-jährigen, prospektiven Studie an 900 000 erwachsenen Amerikanern.

MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Auferstehung eines Klassikers

Arsenik bei akuter promyeloischer Leukämie

Manch einem wird Arsenik = Arsentrioxid (Liquor Kal. arsenicos.) aus den mittlerweile obsoleten deutschen Rezeptformeln von 1950 (z. B. Nr. 264, 265, 270) mit dem Indikationsanspruch „blutbildendes Roborans“ in Erinnerung sein; die Geschichte des Arseniks als Gift und Arzneimittel ist zudem gewiss noch wesentlich älter als die DRF. Bezogen auf den Wirkstoff ist Arsenik damit alles andere als ein „neues Arzneimittel“. Es feiert allerdings nunmehr Auferstehung als Zytostatikum: Trisenox® ist zugelassen zur Behandlung der akuten promyeloischen Leukämie (APML).

MMP-InformationsforumRosemarie Ziegler, Albershausen

Phytoestrogene

Isoflavone aus Klee gegen Hitzewallungen?

In einer randomisierten Studie bei Frauen in den Wechseljahren, in der zwei Nahrungsergänzungsmittel aus Wiesenklee mit Plazebo verglichen wurden, ließ sich keine eindeutige Verbesserung klimakterischer Beschwerden feststellen.

MMP-InformationsforumDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Nichtsteroidale Antiphlogistika

Risiko für den Magen beachten

Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR) verstärken auch schon bei relativ kurzfristiger Einnahme die Gefahr von Magenbeschwerden bis hin zu Magenbluten. Bei selektiven Cyclooxygenase-(COX-)2-Hemmern scheint das Risiko geringer zu sein. Patienten, die regelmäßig Analgetika einnehmen müssen, sind einer Umfrage in mehreren europäischen Ländern zufolge nicht ausreichend über die Nebenwirkung informiert.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

Erdnuss-Allergie bei Kindern

Sensibilisierung durch Erdnussöl-Cremes und Sojamilch?

In einer englischen Kohortenstudie wurden Sojamilch-Nahrung, bestimmte Hautausschläge und die Anwendung Erdnussöl-haltiger Cremes als unabhängige Risikofaktoren für allergische Reaktionen auf Erdnüsse identifiziert.

MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Visusverlust im Alter

Erhalten Vitamine die Sehschärfe?

Mit antioxidativen Vitaminen konnte das Fortschreiten einer Makuladegeneration verzögert werden. Auf die Entwicklung von Linsentrübungen („grauem Star“) hatte die Vitamingabe keinen Einfluss.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

Interessenskonflikte

Wie beurteilen Leser Veröffentlichungen von Autoren aus der Industrie?

Leser einer medizinischen Fachzeitschrift bekamen eine kurze Veröffentlichung zugeschickt, die sie beurteilen sollten. Gruppe 1 bekam den Hinweis, dass die Autoren Angestellte und Aktionäre einer Pharmafirma seien. Für Gruppe 2 galten die Autoren als frei von Interessenskonflikten. Leser der Gruppe 1 stuften die Studie als weniger interesssant, wichtig, relevant, gültig und glaubwürdig ein als Leser der Gruppe 2.

MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Hepatorenales Syndrom

Leber-Ersatztherapie durch Dialyse

Ein spezielles Dialyseverfahren eröffnet Patienten mit einem hepatorenalen Syndrom möglicherweise die Chance, die Zeit bis zu einer Lebertransplantation zu überbrücken.