Ernährung und Tumorerkrankungen des Kolons und Rektums


Was ist wissenschaftlich gesichert?

Alexander Ströhle, Maike Wolters und Andreas Hahn, Hannover

Die Ernährungsweise beeinflusst die Entstehung von Darmkrebs. Aktuelle Kohortenstudien und Metaanalysen erlauben eine Neubewertung der Risikobeeinflussung durch einzelne Lebensmittelgruppen oder bestimmte Nährstoffe wie Ballaststoffe und Fette. Es zeigt sich, dass ein risikosenkender Effekt eines hohen Obstverzehrs als möglich, eines hohen Gemüseverzehrs als wahrscheinlich einzustufen ist. Insbesondere in roher Form kommt Obst und Gemüse vermutlich ein antikanzerogenes Potenzial zu. Die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt eines hohen Vollkornverzehrs gilt als möglich, wohingegen die Evidenz für eine potenzielle Risikoerhöhung durch einen hohen Verzehr an Auszugsmehlprodukten und Süßwaren trotz einiger Hinweise als unzureichend zu bewerten ist. Bei Milch(produkten) wird die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt als möglich bewertet. Demgegenüber spricht die Datenlage bei Eiern und rotem Fleisch für einen möglichen risikoerhöhenden Effekt. Deutlichere Hinweise auf einen risikosteigernden Effekt ergeben sich für Fleischwaren. Ein risikosenkender Effekt von Ballaststoffen gilt bei Dickdarmkrebs als möglich bzw. unzureichend eingestuft, da die Datenlage widersprüchlich interpretiert wird. Bei Alkohol wird die Evidenz für einen risikoerhöhenden Effekt als wahrscheinlich eingestuft. Im Gegensatz zu früheren Bewertungen scheinen fettreiche Ernährungsformen nur indirekt das Krebsrisiko zu steigern, indem sie durch hyperkalorische Kost zur Entwicklung von Übergewicht beitragen. Die Evidenz, dass Übergewicht, insbesondere viszerale Adipositas, das Risiko für Dickdarmkarzinome erhöht, ist überzeugend. Bei einzelnen Mikronährstoffen wie Calcium, Selen, Vitamin D und E sowie bei Polyphenolen ist die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt trotz einiger Hinweise als unzureichend zu bewerten. Die langjährige Einnahme Folsäure-haltiger Multivitaminpräparate scheint das Risiko kolorektaler Karzinome zu vermindern. Die Evidenz ist als möglich zu bewerten. Im Rahmen der Primärprävention ist eine vorwiegend pflanzlich orientierte Kost, die einen hohen Anteil an Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten aufweist, ergänzt um fettarme Milchprodukte, Fischgerichte und Geflügel zu empfehlen. Dagegen sollte der Konsum energiereicher Süß- und Fleischwaren eingeschränkt werden.
Schlüsselwörter: Ernährung, kolorektales Karzinom, Ballaststoffe, Fette, Lebensmittel

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