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Bereits seit längerem bekannt ist, dass die Adipositas ein Risikofaktor für die Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskuläre Erkrankungen ist. Dass aber auch das Risiko, an Krebs zu erkranken, durch Übergewicht und Adipositas steigt, ist allgemein wenig bekannt.
Die American Cancer Society bestätigte so in einer prospektiven bevölkerungsbasierten Studie mit rund 900 000 Teilnehmern, dass die Adipositas in direktem Zusammenhang mit einem erhöhten Sterberisiko aufgrund verschiedener Krebserkrankungen steht (Abb. 1). Beispielsweise stand sowohl bei Frauen als auch bei Männern die Adipositas – unabhängig vom Zigarettenrauchen – in deutlichem Zusammenhang mit erhöhten Sterberaten als Folge von Krebserkrankungen des Ösophagus, Kolons und Rektums sowie der Gallenblase, des Pankreas und der Nieren. Für Männer ergab sich zusätzlich ein erhöhtes Sterberisiko durch Magen- und Prostatakrebs, bei den Frauen galt das für Brust- (postmenopausal), Uterus-, Zervix- und Ovarialkarzinom. Demzufolge können in den USA 14 % bzw. 20 % der Krebstodesfälle bei Männern und Frauen auf Übergewicht und Adipositas zurückgeführt werden.
Der Lebensführung, genauer gesagt der Ernährung und der körperlichen Aktivität, kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Welche biologischen Mechanismen aber stehen hinter dem erhöhten Krebsrisiko bei Übergewicht und Adipositas?
Vermutet wird unter anderem die erhöhte Konzentration körpereigener Hormone. Die Konzentration von Sexualhormonen, Insulin und Insulin-like Growth Factor 1 steigt mit der Zunahme des Körperfetts. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle in der Kontrolle von zellulärem Wachstum, Differenzierung und Metabolismus.
Aber auch die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine aus Adipozyten und eine folgende chronische, systemische Entzündungsreaktion – für chronische Entzündungsvorgänge wurde ein Zusammenhang mit Tumorinitiation und -promotion gezeigt – können zum erhöhten Krebsrisiko beitragen. Als Folge des entzündlichen Geschehens kommt es auch zu vermehrtem oxidativem Stress, der wiederum zu vermehrter DNS-Schädigung führen könnte.
Quelle
McMillan DC, et al. ABC of obesity. Obesity and cancer. BMJ 2006;333:1109–11.
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