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Krank durch Arbeit?

Pharmakologie aktuell

Renin-Hemmer

Aliskiren zur Behandlung des Bluthochdrucks

Der direkte Renin-Hemmer Aliskiren wurde im März 2007 als Tekturna® in den USA zur Behandlung des Bluthochdrucks zugelassen. Aliskiren hemmt das Enzym Renin und greift damit in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ein. Aliskiren kann in Mono- und in Kombinationstherapie eingesetzt werden.

ÜbersichtJens Bielenberg, Westerhorn

Zentralnervöse Effekte durch Thujon

Infolge der Angleichung der nationalen Bestimmungen an das EU-Recht ist Absinth mit einem Thujon-Anteil, der je nach Alkoholgehalt des Wermutauszugs bei bis zu 35 mg/kg liegen kann, in Deutschland sowie in den meisten EU-Ländern und der Schweiz wieder erlaubt.Wahrscheinlich ist der Mythos, der dieses Getränk begleitet, der Grund, warum Absinth das Modegetränk der späten 1990er Jahre wurde. Die zentral erregende Wirkung war die Ursache für die rasante Zunahme des Absinth-Konsums besonders in Frankreich gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Der Absinth-Missbrauch (Absinthismus) und die erhebliche neurotoxische Wirkung führten jedoch zum Verbot der Spirituose in vielen europäischen Ländern.
Es gibt viele Theorien zu den zentralen Effekten von Thujon, die von einer Interaktion mit Cannabinoid-Rezeptoren bis zu Kondensationen mit biogenen Aminen reichen. Inzwischen konnte eine Interaktion von Thujon mit GABA-Rezeptoren nachgewiesen werden.
Der folgende Artikel versucht, der Faszination und der geheimnisumwitterten Aura dieses Getränks auf die Spur zu kommen, und geht der Frage auf den Grund, ob pharmazeutische Thujon-Zubereitungen ein gesundheitliches Risiko beinhalten.

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Thujone

Thujone is an ingredient of essential oils of different herbs and causes exciting effects in the central nervous system. Absinthe liquor with thujone was forbidden in most European countries because it was taken in abuse. Up to now there have been a lot of theories about the mechanism of the pharmacological effect on the central nervous system. New researches verify an interaction of thujone with GABA-receptors. Within the process of adapting the EU-law the absinthe liquor is allowed again and is not classified as dangerous when taken as directed, as the content of thujone should not exceed the particular limits depending on content of alcohol in the liquor.

ÜbersichtMichael Reiß, Radebeul, und Gilfe Reiß, Dresden

Sialorrhö

Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Bei der Sialorrhö handelt es sich um eine ungewöhnlich starke Vermehrung des Speichelflusses. Dieser Überschuss kann zum einen auf eine vermehrte Produktion und andererseits auf einen verminderten Abfluss des Speichels zurückgeführt werden. Ursächlich unterscheidet man vor allem lokale Faktoren, Allgemeinerkrankungen, neurologische Störungen und medikamentöse Faktoren. Bei der Therapie muss man zwischen einer spezifischen und einer symptomatischen unterscheiden. Neben medikamentösen Verfahren kann eine Sialorrhö durch Bestrahlung, logopädische Therapie, Verhaltensmodifikation, oral motorische Therapien, Zungenakupunktur und chirurgische Therapieverfahren behandelt werden.

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Sialorrhea – causes and treatment options

Sialorrhea (drooling) is the involuntary spillage of saliva from the mouth. Drooling of saliva appears to be the consequence of a dysfunction in the coordination of the swallowing mechanism, resulting in excess pooling of saliva in the anterior portion of the oral cavity and the unintentional loss of saliva from the mouth. There are specific and symptomatic approaches to manage this condition. Treatment options range from conservative (i. e., observation, postural changes, biofeedback, motoric therapy of the mouth, acupuncture) to more aggressive measures such as medication, radiation, and surgical therapy.

ÜbersichtAktualisierte Fassung vom Juli 2007; Erstveröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin 47/2003)*

Kopflausbefall (Pediculosis capitis)

RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten – Merkblätter für Ärzte

ÜbersichtGesine Picksak und Dirk O. Stichtenoth, Hannover

Tablettenteilung: Stückchenweise riskant?

Aus ökonomischen Gründen werden von den Ärzten zunehmend Tabletten mit höherem Wirkstoffgehalt verordnet, die von dem Patienten in einer Teildosis eingenommen werden müssen. Die Teilbarkeit von Tabletten hängt von den physikalisch-chemischen Eigenschaften des Wirkstoffs, der Galenik der Darreichungsform, von der Größe und Form der Tablette und der Beschaffenheit der Bruchkerbe ab. Tabletten mit einer oder mehreren Bruchkerben sind für die Einnahme einer Teildosis vorgesehen.
Die exakte Teilbarkeit einer Tablette ergibt sich durch ihre Zusammensetzung und nicht zuletzt durch die Ausgestaltung des Presslings und der Bruchkerbe. Die durch das Teilen erhaltenen Tablettenbruchstücke müssen die Vorschrift „Gleichförmigkeit der Masse“ nach dem Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) erfüllen. Da eine genaue Dosierung nur bei fachgerechter Teilung gewährleistet ist, ist die Aufklärung des Patienten und Anleitung für das Teilen der Tablette durch den Arzt und Apotheker von entscheidender Bedeutung.

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Splitting of tablets: small pieces a risk?

For economic reasons physicians prescribe more and more multiunit tablets. Splitting of multiunit tablets depends on the physical-chemical properties of the agents, the galenic of the dosage form, the size and contour of the tablet and the shape of the score. Tablets with one or more scores are prepared to be divided for a single/multiple dose.

How easily and exact a tablet can be divided depends heavily on the physical shape, its size and the outfit of the score. The fragments have to fulfil the requirements according to the European Pharmacopoeia: Uniformity of multiunit tablets. Since exact dosing is guaranteed only if tablets are divided properly, information and guidance of the patients by the physician and pharmacist is of critical importance.

Fragen aus der Praxis

Wann wird aus Angina Scharlach?

Lässt sich durch eine zügige Behandlung der Angina eventuell das Auftreten des Scharlach-Exanthems verhindern?

Referiert & kommentiertsh

Analgetika

Selbstmedikation bei Kopfschmerzen

Die Selbstmedikation bei Kopfschmerzen ist weltweit verbreitet. Auch bei Patienten mit Migräne und Spannungskopfschmerzen ist die Selbstmedikation häufig. Oft werden jedoch die Medikamente in zu niedriger Dosierung eingesetzt. Andererseits besteht das Risiko des übermäßigen Gebrauchs. Eine gute Beratung der Patienten verhindert Fehler und mindert Risiken der Selbstmedikation.

Referiert & kommentiertsh

Acetylsalicylsäure

Therapie von Migräne und Spannungskopfschmerzen

Acetylsalicylsäure vermittelt ihre analgetischen Wirkungen sowohl über die Salicylsäurekomponente als auch über den Acetylrest. Bei Patienten mit Spannungskopfschmerzen und Migräne ist der Analgetika-Klassiker hoch wirksam in einer Dosierung von 500 bis 1 000 mg als Einzelgabe. Eine Metaanalyse von Studien mit Acetylsalicylsäure bei Migränepatienten zeigte, dass Acetylsalicylsäure hier gleich gut wirksam war wie Serotonin-Rezeptoragonisten (Triptane) oder nichtsteroidale Antiphlogistika.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Akute Migräne

Sumatriptan-Naproxen-Kombitablette wirksamer als die Einzelsubstanzen

Eine fixe Kombination von Sumatriptan plus Naproxen (85 mg plus 500 mg) führt zu einer besseren Beherrschung mäßiggradiger und schwerer Migräneattacken als die jeweiligen Monosubstanzen. Die Verträglichkeit der Kombination ist nicht schlechter als die der Sumatriptan-Monotherapie.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Frühe rheumatoide Arthritis

Wie wird optimal behandelt?

Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Arzneistoffen können die klinischen Anzeichen und Symptome einer frühen rheumatoiden Arthritis deutlich gelindert werden. Dabei scheinen Kombinationstherapien im Anfangsstadium eine schnellere klinische Besserung und ein geringeres Fortschreiten der Gelenkschäden zu erzielen als Monotherapien.

Referiert & kommentiert sh

Haifischknorpel-Extrakt

Kein Effekt bei Bronchialkarzinom

Haifischknorpel-Extrakt bessert bei Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom, die mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt wurden, die Überlebensrate nicht. Dies ergab eine große, multizentrische Phase-III-Studie.

Referiert & kommentiertHelga Vollmer, München

Darmkrebs-Vorsorge

Stuhltest auf Tumor-M2-Pyruvatkinase

Hinweise auf Darmkrebs oder seine Vorstufen konnten bisher nur unspezifische Tests auf Blut im Stuhl geben. Polypen und Krebszellen lassen sich jedoch auch an ihrem Stoffwechsel erkennen. Ein neuer ELISA ermöglicht den Nachweis des tumorspezifischen Isoenzyms der Pyruvatkinase (Tumor-M2-PK) im Stuhl als hochsensitiven Hinweis auf nicht blutende sowie blutende Darmpolypen und Darmtumoren.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Alkoholkonsum

Mäßige Dosen senken die Gesamtsterblichkeit

Der Konsum geringer Mengen Alkohol senkt einer Metaanalyse zufolge die Sterblichkeit sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Warzen

Okklusionstherapie mit Klebeband bringt keine Vorteile

Eine Okklusionstherapie mit wasserdichtem, transparentem Gewebeklebeband brachte bei der Behandlung gewöhnlicher Warzen bei Erwachsenen keinen statistisch signifikanten Unterschied zu einer Scheinbehandlung.