Die Diagnose Leberkrebs ist für Betroffene ein schwerer Schlag. Häufig haben sich die Tumoren bereits so stark ausgebreitet, dass eine Operation schwierig oder sogar unmöglich ist. Schwierig zu behandeln sind auch Lebermetastasen, wie sie zum Beispiel häufig infolge von Brust-, Darm- oder Lungenkrebs auftreten.
Das Team der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg behandelt Patienten, die an inoperablen Lebertumoren und Lebermetastasen leiden, deshalb mit einer neuartigen Methode: Bei der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) werden Krebsherde mithilfe winziger radioaktiver Kugeln direkt in der Leber bestrahlt. Millionen kleiner Kunstharzkügelchen – so genannte Mikrosphären – werden mithilfe eines Katheters direkt in die Leber geleitet. Über die Leberarterie gelangen die mit dem Betastrahler Yttrium-90 radioaktiv aufgeladenen Partikel in die unmittelbare Nähe des Tumors. Dort verstopfen sie die Leberkapillaren und geben ihre Strahlung ab. Auf diese Weise wird das kranke Gewebe direkt bestrahlt und gleichzeitig von seiner Nahrungsversorgung abgeschnitten. Beides lässt die behandelten Tumorherde in der Regel deutlich schrumpfen. Gesundes Gewebe wird dagegen geschont und erholt sich in der Regel schnell von dem Eingriff. Im Allgemeinen werden die radioaktiv beladenen Mikrosphären nur einmal, entweder allein oder in Verbindung mit einer fortlaufenden Chemotherapie, verabreicht.
Mit dem in Australien entwickelten Verfahren wurden in Magdeburg bereits über 40 Patienten behandelt – weltweit sind es mehr als 7000.
Quellen
Pressemitteilung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, 6. August 2007.
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