Hantavirus-Infektionen


Ingo Stock, Brühl bei Köln

Hantaviren sind umhüllte einsträngige Ribonucleinsäure-Viren, die vorwiegend durch Ausscheidungen asymptomatisch infizierter Nagetiere auf den Menschen übertragen werden. Man unterscheidet verschiedene Virustypen, die in Abhängigkeit von der Verbreitung des Nagetierwirts in unterschiedlichen geographischen Regionen vorkommen und beim Menschen verschiedenartige Krankheitsbilder hervorrufen. In Deutschland erworbene Hantavirus-Erkrankungen manifestieren sich zumeist als Nephropathia epidemica. Diese Unterform des hämorrhagischen Fiebers mit renalem Syndrom (HFRS) zeigt einen grippeähnlichen Verlauf und ist durch hohes Fieber, Myalgien, Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden sowie Nierenfunktionsstörungen gekennzeichnet. Die Nephropathia epidemica ist in Deutschland vor allem auf das Puumalavirus zurückzuführen, dessen natürlicher Wirt die Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) ist. 2005 und insbesondere 2007 kam es in weiten Teilen Süd- und Westdeutschlands zu einer starken Häufung von Hantavirus-Erkrankungen. Mit 1 687 gemeldeten Krankheitsfällen wurde im letzten Jahr eine höhere Anzahl von Erkrankten als in den sechs vorhergehenden Jahren zusammen dokumentiert. Erkrankungen durch Hantaviren werden in erster Linie symptomatisch therapiert, wobei eine intensivmedizinische Betreuung im Vordergrund steht. Eine antivirale Chemotherapie mit Ribavirin war bei HFRS-Patienten im frühen Erkrankungsstadium erfolgreich, kann aber nicht generell empfohlen werden. Da ein zugelassener Impfstoff bislang nicht zur Verfügung steht, ist die Expositionsprophylaxe die wichtigste präventive Maßnahme.

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