(Nicht-)Raucher brauchen Vorbilder


Heike Oberpichler-Schwenk

Der 31. Mai ist – wie jedes Jahr seit 1987 – der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufene „Weltnichtrauchertag“. Dies wird vielleicht auch in Ihrer Apotheke Anlass sein, ihre rauchenden Kunden und Patienten über die Möglichkeiten der Rauchentwöhnung zu informieren und ihnen Ihre Unterstützung anzubieten. Hierin möchten wir Sie mit dem Beitrag ab Seite 173 bestärken, der grundlegende Informationen darüber bietet, wie die Motivation von Rauchentwöhnungswilligen genutzt und verstärkt werden kann und welche Möglichkeiten der pharmakologischen Unterstützung es gibt.

Gute Anregungen für die praktische Umsetzung der Beratung bietet auch der – wenngleich primär an Ärzte gerichtete – „Leitfaden zur Kurzintervention bei Raucherinnen und Rauchern“, den die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gemeinsam mit der Bundesärztekammer entwickelt hat. Die Broschüre ist auf der Website der BZgA (www.bzga.de) abrufbar.

Der Weg in die Rauchfreiheit ist mühsam und bei weitem nicht immer anhaltend erfolgreich. Besser ist es zweifellos, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen – und damit stehen Jugendliche im Mittelpunkt des Interesses. Im Rahmen des zwischen 2003 und 2006 durchgeführten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGs) befragte das Robert-Koch-Institut unter anderem 6 813 Kinder und Jugendliche (11 bis 17 Jahre) zu ihrem Rauchverhalten und ihrer Passivrauchbelastung. Diese Ergebnisse wurden unlängst im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (Dtsch Arztebl 2008;105:265–71).

Unter den 11- bis 17-Jährigen rauchten 20,5 % der Jungen und 20,3 % der Mädchen. Hinter diesen Zahlen versteckt sich allerdings die Information, dass bei den 16- und 17-jährigen Jungen der Raucheranteil über 43 % betrug, davon rauchten etwa drei Viertel täglich. Von den 17-jährigen Mädchen rauchten fast 30 % täglich, insgesamt gaben 42,0 % an zu rauchen. Das durchschnittliche Einstiegsalter lag bei 14,2 Jahren.

Als wichtigster Einflussfaktor – mit einem Odds-Ratio von 7,66 bei Jungen und 4,36 bei Mädchen – erwies sich, ob die Freunde rauchen, was kaum überraschen wird, da Jugendliche ihr Verhalten in vieler Hinsicht stark an der „Peer-Group“ ausrichten. Schwächer, aber ebenfalls signifikant war der Einfluss der Schulform sowie des Umstands, ob die Eltern rauchen.

Auf die Passivrauchbelastung der Jugendlichen hatte hingegen der Rauchstatus der Eltern den stärksten Einfluss, gefolgt vom Rauchstatus der Freunde. Von den nicht rauchenden Jugendlichen waren rund 40 % täglich oder mehrmals wöchentlich Passivrauch ausgesetzt. Bei den 11-Jährigen lag die Passivrauchbelastung bei über 20 %; dies dürfte weitgehend die Belastung im häuslichen Umfeld widerspiegeln und verdeutlicht, warum Rauchprävention auch bei den Familien ansetzen muss.

Eine gewisse Besserung beim Rauchverhalten der Jugendlichen zeichnet sich ab. Nach Angaben der BZgA sank die Raucherquote unter den 12- bis 17-Jährigen, die 2001 noch 28 % betragen hatte, zwischen 2005 und 2007 von 20 % auf 18 %. Gleichwohl gilt es, diesen Anteil weiter zu senken, zumal Rauchen ein starker Risikofaktor für den Konsum anderer Drogen wie Alkohol und Cannabis ist. Der diesjährige Weltnichtrauchertag ist deshalb dem Thema „Rauchfreie Jugend“ gewidmet.

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