ÜbersichtHana Algül und Roland M. Schmid, München

Akute Pankreatitis

Ätiologie, Diagnostik und Therapie

Die akute Pankreatitis ist eine entzündliche Erkrankung der Bauschspeicheldrüse, die klassischerweise mit akuten Bauchschmerzen und erhöhten Serumenzymwerten für Amylase und Lipase einhergeht. Während in etwa 80% der Fälle die Erkrankung ohne schwerwiegende Verläufe und folgenlos ausheilt, kommt es bei 20% zu ernsthaften lokalen und systemischen Komplikationen. Neben den häufigsten Ursachen wie Gallensteinleiden und Alkoholismus gehören zahlreiche Medikamente zu den Auslösern einer akuten Pankreatitis. Die Behandlung erfolgt gegenwärtig nur supportiv, bei komplikationsträchtigen Verlaufsformen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gastroenterologen, Radiologen, Intensivmedizinern und Chirurgen notwendig. Das zunehmende Verständnis für die pathophysiologischen Zusammenhänge könnte zu einer Verbesserung der Therapie und der Ergebnisse bei der schweren akuten Pankreatitis führen.

FlaggeEnglish abstract

Acute pancreatitis: etiology, diagnosis and therapy

Acute pancreatitis is an inflammatory disorder, that is classically accompanied by abdominal pain and elevated serum lipase and amylase levels. While about 80% of the patients recover without complications, 20% develop severe local and systemic damages. Gallstone migration into the common bile duct and excessive alcohol abuse account for most of the cases, but also drugs have been shown to induce acute pancreatitis. Treatment of acute pancreatitis is only supportive, especially in severe episodes an interdisciplinary cooperation of gastroenterologists, radiologists, intensivists, and surgeons is required. The better understanding of the pathophysiology might merge into more tailored therapeutic procedures and improve the outcome of this disease.

ÜbersichtJürgen Barth und Mathias J. Rummel, Gießen

Haarzellleukämie

Teil 1: Krankheitsbild und allgemeine Therapie

Die Haarzellleukämie ist eine seltene aber gut zu therapierende Erkrankung aus der Gruppe niedrig maligner Non-Hodgkin-Lymphome. Der nachfolgende Artikel gibt eine kurze Übersicht zur Erkrankung und ihren allgemeinen Therapiemöglichkeiten.

FlaggeEnglish abstract

Hairy Cell Leukemia: Part I: disease pattern and common therapy

The hairy cell leukemia is a rare, low grade mature B-cell disease, a subtype of a Non Hodgkin-Lymphoma. The following article gives a short survey about the disease and the therapeutic options.

ÜbersichtJürgen Barth und Mathias J. Rummel, Gießen

Haarzellleukämie

Teil 2: Therapie mit Cladribin

Ein hochwirksames Zytostatikum zur Behandlung der Haarzellleukämie ist das Purinanalogon Cladribin. Es ist leicht in der Handhabung und könnte, nach individueller Portionierung in einem Zytostatikalabor, in einer speziell zugelassenen Formulierung vom Patienten selbst angewendet werden. Die folgende Übersicht zeigt, neben praktischen Hinweisen, das weitere Potenzial dieses nicht patentgeschützten Wirkstoffs.

FlaggeEnglish abstract

Hairy cell leukemia: Part II: therapy with cladribine

The purine analogue cladribine is a highly active cytotoxic drug for the treatment of hairy cell leukemia. The substance is easy to use and patient friendly. After preparation of a special, sophisticated formulation by a pharmaceutical cytotoxic lab, the patient might even apply the drug himself. This review points out the potential of this non-patented pharmaceutical, besides practical advices.

ÜbersichtUwe Gröber, Essen

Vitamin C in der komplementären Onkologie

Update 2009

Vitamin C (Ascorbinsäure, Ascorbat) zählt zu den am häufigsten eingesetzten Antioxidanzien in der komplementären Onkologie, insbesondere in Form von Vitamin-C-Infusionen. Aktuelle pharmakologische und pharmakokinetische Erkenntnisse über die parenterale Applikation von Vitamin C sowie internationale Fallbereichte lassen die Vitamin-C-Hochdosisinfusionstherapie in einem neuen Licht erscheinen. Vor allem Krebspatienten mit fortgeschrittener Erkrankung, limitierten therapeutischen Möglichkeiten und schlechter Prognose könnten von einer Vitamin-C-Hochdosisinfusionstherapie profitieren. Die derzeit vorliegenden Erkenntnisse verlangen allerdings nach einer stärkeren klinischen Prüfung bei Tumorpatienten, vor allem in Deutschland.

FlaggeEnglish abstract

Vitamin C in complementary oncology – update 2009

The antioxidant perhaps most widely used in complementary oncology is vitamin C, particularly by intravenous injection. In light of the recent clinical pharmacokinetic findings, the in vitro evidence of anti-tumour mechanisms and some well-documented cases of advanced cancers the role of high-dose intravenous vitamin C therapy in cancer treatment should be reassessed. High dose intravenous vitamin C therapy may have benefits in patients with advanced cancers, and cancers with poor prognosis and limited therapeutic options, but further clinical studies regarding the safety and efficacy of this therapy are necessary, especially in Germany.

Fragen aus der Praxis

Wann sollte wegen eines Insektenstichs ein Arzt aufgesucht werden?

In die Apotheke kommen häufig Kunden und zeigen dem Personal einen Insektenstich oder Zeckenstich oder beschreiben einen Stich bei ihren Kindern. In welchen Fällen sollte man nach einem Insektenstich zum Arztbesuch raten?

Referiert & kommentiertBettina Christine Martini, Legau

Hepatitis-E-Virus

Zunehmend in Deutschland erworbene Infektionen

In der Regel ist die Hepatitis-E-Infektion in Deutschland eine importierte Krankheit. In den letzten Jahren scheinen aber die in Deutschland erworbenen Infektionen zuzunehmen. Einer epidemiologischen Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge kommt der Verzehr von Innereien und Wildschweinfleisch als Übertragungsweg in Betracht. Das RKI geht davon aus, dass Hepatitis E als Zoonose in Deutschland endemisch verbreitet ist.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Diabetes mellitus Typ 2

Bringt eine intensivierte Therapie Vorteile?

Ein Absenken der Blutzucker-Werte auf Normalniveau galt bisher unangefochten als Ziel einer Diabetestherapie. Zwei große randomisierte Studien konnten bei einer aggressiven Senkung des HbA1c-Werts allerdings keine signifikante Verringerung schwerer makrovaskulärer Ereignisse und Mortalität feststellen; in der ACCORD-Studie nahm die Zahl der Todesfälle infolge kardiovaskulärer Ereignisse sogar zu.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Postpartale Eisenmagelanämie

Eisen-Carboxymaltose i.v. ist oraler Fe-Substitution überlegen

Frauen mit einer Postpartum-Eisenmangelanämie erreichen unter Eisen-Carboxymaltose i.v. schneller höhere Hämoglobinspiegel als unter der Einnahme von oralem Eisensulfat. Zudem werden unter Eisen-Carboxymaltose die Eisenspeicher in kurzer Zeit aufgefüllt. Die Verträglichkeit von Eisen-Carboxymaltose ist sehr gut, vereinzelt tritt eine meist leichte Urtikaria auf.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Juvenile idiopathische Arthritis

Behandlungserfolge mit Abatacept

Bei Kindern mit juveniler idiopathischer Arthritis, die auf eine Behandlung mit krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Wirkstoffen, einschließlich den Tumornekrosefaktor-Antagonisten, nicht ansprechen, kann die selektive Modulation der T-Zell-Kostimulation mit Abatacept eine wirksame alternative Therapiemöglichkeit sein.

Referiert & kommentiertDr. Tanja Saußele, Stuttgart

Schlaganfall

Neuroprotektion mit CDP-Cholin

Die Einnahme von CDP-Cholin (Ceraxon®) kann sowohl neurologische Defizite als auch das Infarktvolumen nach einem Schlaganfall verringern. Bislang ist die Substanz in Deutschland nur als ergänzende bilanzierte Diät zugelassen; eine Phase-III-Studie wird momentan durchgeführt.

Referiert & kommentiertDr. med. Claudia Borchard-Tuch, Zusmarshausen

Mukoviszidose

PTC124 umgeht genetischen Defekt

In einer prospektiven Phase-II-Studie wurde die Wirksamkeit des Aryl-oxadiazol-Derivats PTC124 bei zystischer Fibrose nachgewiesen. PTC124 kann den genetischen Defekt in der Proteinbiosynthese der Patienten ausgleichen und die Funktion der Zellmembranen verbessern, die durch die Erkrankung beeinträchtigt ist.