Depression – Behandlung ist möglich
Sicherheit von Influenza-Impfstoffen auf Zellkulturbasis
Die konventionelle Herstellung von Influenza-Impfstoffen mithilfe bebrüteter Hühnereier ist nach mehr als 60 Jahren an ihre Grenzen gestoßen – sowohl in Bezug auf zeitliche Flexibilität als auch hinsichtlich der herstellbaren Mengen. Zusätzlich hat sich aufgrund der Pandemiesituation der Gesamtbedarf an Influenza-Impfstoffen in kürzester Zeit etwa verdoppelt. Moderne Zellkulturtechnologie hat gegenüber der konventionellen Herstellung von Grippe-Impfstoff in embryonierten Hühnereiern relevante Vorteile und sie erlaubt es, rasch auf den weltweit explodierten Bedarf an saisonalen und pandemischen Influenzavakzinen zu reagieren. Aktuelle Meldungen in deutschen Laien-Medien, dass mittels Zellkulturen hergestellte Influenza-Impfstoffe Tumoren auslösen könnten, schüren Verunsicherung in der Bevölkerung und diskreditieren außerdem behördliche Prüfergebnisse und Zulassungsverfahren. Dieser Artikel gibt eine Übersicht zu den Sicherheitsaspekten der Zellkulturtechnologie, den Zellen selbst und den fertigen Impfstoffen.
English abstract
Safety of cell culture-based influenza vaccines
After more than 60 years, the conventional production of influenza vaccines employing fertilized chicken eggs has reached its limits – both in terms of temporal flexibility and vaccine production volume. This situation is compounded by the fact that the present pandemic-driven situation has roughly doubled the overall vaccine demand virtually "overnight". Modern cell culture technology has significant advantages over the conventional method of manufacturing influenza vaccines employing embryonated chicken eggs, and enables manufacturers to respond rapidly to the exploding worldwide seasonal and pandemic-driven need for influenza vaccines. Recent articles in the popular press claiming that cell culture-based influenza vaccines can cause tumours raised uncertainty among physicians and the general population, and also discredit officially accepted assessments and product licensing by the relevant authorities. The present article provides an overview on the cell culture technology and on the safety profile of the cells and of the vaccine product.
Key words: Influenza, vaccine, cell culture, MDCK cells, vaccine safety
Die chronische eitrige Otitis
Ursachen, Diagnostik und Therapie
Die chronische Otitis media ist durch eine bleibende Trommelfellperforation, die sich nicht spontan verschließt, und eine entzündliche Reaktion der Schleimhaut oder Mukositis im Mittelohrbereich charakterisiert. Man unterscheidet zwei Verlaufsformen der chronischen Otitis media: die chronische Schleimhauteiterung und Knocheneiterung (Cholesteatom). Die chronische Schleimhauteiterung (chronische mesotympanale Otitis media) ist oft mit einer Sekretion in den äußeren Gehörgang vergesellschaftet (Otorrhö). Die Ohren können aber auch „trocken“ sein. Andere häufige, aber nicht obligate Symptome sind Hörstörungen, Tinnitus, Ohrenschmerzen oder -druck. Obwohl allgemein angenommen wird, dass genetisch bedingte, mikrobielle und immunologische Faktoren sowie auch Besonderheiten der Eustachi-Tube in der Pathogenese der chronischen Schleimhauteiterung involviert sind, sind noch viele Aspekte unklar. Die Ohrmikroskopie zeigt eine Perforation im Bereich des Trommelfells. Weitere diagnostische Methoden sind die Audiometrie, die Gleichgewichtsprüfung, radiologische (hochauflösende Computertomographie) und mikrobiologische Untersuchungen. Die kausale Therapie der chronischen Schleimhauteiterung ist die Operation (Tympanoplastik, d. h. Verschluss der Trommelfellperforation und – falls erforderlich – die Rekonstruktion der Gehörknöchelchenkette) und nicht die konservative antimikrobielle Behandlung.
English abstract
The suppurative chronic otitis media: etiology, diagnosis and therapy
The chronic otitis media is defined as a permanent perforation of the drum membrane, which does not close by itself, and an inflammatory reaction in the mucosa (mucositis) of the middle ear. Two main forms of the chronic otitis media are distinct: the suppurative otitis media and the cholesteatoma.
The suppurative otitis media is often accompanied by secretion into the external ear canal (otorrhoe), but "dry ears" are also common. Other frequent, but not obligatory symptoms are hearing impairment, tinnitus, and aural pain or pressure. Although genetically determined microbial and immunological factors, as well as Eustachian tube characteristics, are supposed to be involved in the pathogenesis of chronic suppurative otitis media, many aspects of the pathogenesis still need to be clarified. Ear microscopy will show the perforation in the drum membrane. Further diagnostic tools are audiometry, vestibular testing, radiological examination (high-resolution computed tomography) and microbiological investigation.
The curative treatment for chronic suppurative otitis media is surgery (tympanoplasty, i.e. closure of the perforation in the drum membrane and also – if necessary – the reconstruction of the ossicular chain), not conservative antimicrobial therapy.
Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen
Zur Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen gehören neben der klinischen Untersuchung verschiedene Labortests und bildgebende Verfahren. Diagnostikstandards und neue diagnostische Techniken bei Schilddrüsenerkrankungen waren ein Schwerpunkt des Symposiums „Schilddrüse 2009“, das vom 1. bis 3. Oktober 2009 in Heidelberg stattfand.
Gingivahyperplasie
Gingivahyperplasie ist eine typische unerwünschte Wirkung (UAW) bestimmter Arzneimittel (Phenytoin, Calciumantagonisten und Ciclosporin). Auch orale Antikonzeptiva und vermutlich eine Hormonersatztherapie können selten eine Gingivahyperplasie hervorrufen. Differenzialdiagnostisch ist stets an ein paraneoplastisches Geschehen zu denken. Die medikamentös induzierte Gingivahyperplasie ist nach Absetzen oder Umsetzen auf eine andere Wirkstoffgruppe reversibel. Sollte ein Wirkstoffwechsel nicht möglich sein, steht die Zahnhygiene mit entsprechender Prophylaxe im Vordergrund.
English abstract
Gingival hyperplasia
Gingival hyperplasia is a typical adverse reaction of certain drugs (phenytoin, calcium antagonists and cyclosporine). Also oral contraceptives and presumably hormone replacement therapy may rarely lead to gingival hyperplasia. By differential diagnosis a paraneoplastic syndrome has to be taken into account. Drug induced gingival hyperplasia is reversible when the therapy is stopped or modified. If a change of medication is not possible oral hygiene and prophylaxis is critical.
Key words: Gingival hyperplasia, hormone replacement therapy, adverse drug reactions
Protonenpumpenhemmer und Calciumresorption?
Wie ist der Schweregrad der Wechselwirkung zwischen Protonenpumpenhemmern (hier Omeprazol) und Calcium (hier Ossofortin D®) einzuschätzen, welche Relevanz hat diese Interaktion in der Praxis?
Kopfschmerzen
Zolmitriptan-Nasenspray bei Behandlung der Clusterkopfschmerz-Attacken wirksam
Zolmitriptan ist sowohl in einer 5-mg- als auch in einer 10-mg-Dosis als Nasenspray bei Patienten mit episodischen und chronischen Clusterkopfschmerzen in der Attackenbehandlung wirksam.
Fertilitätssteigernde Medikamente
Kein erhöhtes Risiko für Ovarialkarzinome
In einer großen bevölkerungsbasierten Kohortenstudie fand sich kein Zusammenhang zwischen der Einnahme fertilitätssteigernder Medikamente und der Induktion eines Ovarialkarzinoms.
Gestationsdiabetes
Soll ein leichter Schwangerschaftsdiabetes behandelt werden?
Bisher gibt es kaum Untersuchungen dazu, welche Risiken sich für Mutter und Kind ergeben, wenn in der Schwangerschaft die Glucosetoleranz lediglich geringfügig eingeschränkt ist. Die Behandlung eines „milden Gestationsdiabetes“ hatte in einer aktuellen randomisierten Studie bei schwangeren Frauen keinen positiven Effekt auf den primären zusammengesetzten Endpunkt, es wurden allerdings positive Effekte auf einige im Voraus definierte sekundäre Endpunkte festgestellt.
Schilddrüsenfunktionsstörungen im Alter
Wann und wie therapeutisch intervenieren?
Schilddrüsenfunktionsstörungen im fortgeschrittenen Lebensalter sind zwar keine Seltenheit, aber sie werden oft nicht oder erst spät diagnostiziert, da sie bei älteren Patienten nicht mit einer eindeutigen klinischen Symptomatik einhergehen. Die Studienlage zum optimalen Zeitpunkt eines Therapiebeginns ist kontrovers – eine Folge dessen, dass alte Menschen in großen Studien zu wenig berücksichtigt werden. Da aber sowohl hypo- als auch hyperthyreote Schilddrüsenfunktionsstörungen zu definierten Veränderungen am Herzen führen können, wird eine vorsichtige und langsam einschleichende Therapie von vielen Experten auch im fortgeschrittenen Lebensalter als sinnvoll erachtet.
CSE-Hemmer
Langzeiteinnahme schützt vor Gallensteinen
Patienten, die langfristig CSE-Hemmer („Statine“) einnehmen, entwickeln weniger oft eine Gallensteinerkrankung mit anschließender Cholezystektomie als Patienten ohne CSE-Hemmer-Verordnung. Eine kurzfristige Einnahme hat dagegen keinen Schutzeffekt. Das zeigen die Daten einer großen Fall-Kontroll-Studie.
Chronisches Handekzem
Vitamin-A-Säure-Derivat begünstigt die Abheilung
Für chronische, steroidrefraktäre Formen des Handekzems besitzt als einzige Therapie das Vitamin-A-Säure-Derivat Alitretinoin (Toctino®) eine Zulassung. Daten und Erfahrungen zur Wirkung von Alitretinoin beim chronischen Handekzem wurden bei einem vom Unternehmen Basilea veranstalteten Symposium anlässlich der 120-Jahre-Jubiläumstagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft im November 2009 vorgestellt [1].
Tinea pedis interdigitalis
Terbinafin-Einmalanwendung ist anderen topischen Antimykotika mindestens äquivalent
Ein rechnerischer Vergleich der klinischen und mykologischen Heilungsraten zeigt, dass Terbinafin in der filmbildenden Lösung zur Einmalanwendung (Lamisil® Once) bei der Behandlung von Fußpilz zwischen den Zehen mindestens so wirksam ist wie die verfügbaren, länger anzuwendenden topischen Antimykotika. Die Einmalanwendung erhöht vermutlich die Chancen für eine erfolgreiche Fußpilzbehandlung, weil das Problem der schlechten Compliance damit überwunden werden kann.
Operable Rektumkarzinome
Präoperative Strahlentherapie senkt Rezidivrate
Bei Patienten mit einem operablen Rektumkarzinom verbessert eine 5-tägige präoperative Strahlentherapie sowohl die Rate an Lokalrezidiven als auch das krankheitsfreie Überleben im Vergleich zu einer selektiven postoperativen Chemoradiotherapie.