Gesundes Übergewicht!?


Warum das Übergewichts-Paradox nur scheinbar paradox ist

Alexander Ströhle, Hannover, und Nicolai Worm, Saarbrücken

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Übergewicht werden kontrovers beurteilt. Tatsächlich sind Übergewichtige und Adipöse eine metabolisch sehr heterogene Gruppe. Der Körpermassenindex (BMI) ist ohne gleichzeitige Betrachtung weiterer Parameter (Taillen- bzw. Bauchumfang, Blutdruck, Glucose- und Lipidwerte, körperliche Fitness) für gesundheitsbezogene Aussagen ungeeignet; er trennt nicht zwischen metabolisch „gesund“ und „krank“. Entscheidend für die Folgeerkrankungen der Adipositas ist die Fettverteilung. Die Entscheidung, ob eine abdominale oder gluteofemorale Form vorliegt, kann anhand des Taillen- und Hüftumfangs getroffen werden. Personen mit abdominalem Fettansatz weisen ein deutlich höheres Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf; auch das Sterblichkeitsrisiko ist erhöht. Neuere Befunde deuten darauf hin, dass das viszerale Fett ein Indikator für die parallel ablaufende Fettakkumulation der Organe im Bauchinnenraum ist. Die Akkumulation von Lipidverbindungen in nicht primär für die Fettspeicherung vorgesehenen Geweben wird als „ektopes Fett“ bezeichnet. Betroffen sind unter anderem Skelettmuskulatur, Leber, Pankreas und Niere. Die pathophysiologischen Effekte des ektopen Fetts und die damit zusammenhängenden Stoffwechselreaktionen können die mitunter widersprüchlichen medizinischen Befunde zum BMI und seinen gesundheitlichen Implikationen erklären – zumindest teilweise. Die Erkenntnisse dürften auch therapeutisch von Relevanz sein, da sich die Möglichkeit eröffnet, Störungen der Glucosetoleranz frühzeitig und ursächlich entgegenzuwirken.

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