2010 fand in der Republik Kongo ein Poliomyelitis-Ausbruch statt. Obwohl viele der Betroffenen zuvor mindestens eine Dosis der oralen Polio-Vakzine erhalten hatten, starben 47% der Erkrankten. Eine internationale Arbeitsgruppe unter Leitung der Universität Bonn wies nun in Virusstämmen von Patienten, die an den Folgen der Erkrankung gestorben waren, eine zuvor unbekannte Kombination von Aminosäureaustauschen in für ein Oberflächenprotein des Virus kodierenden Genen nach. Neutralisationstests zeigten, dass die Antikörper-Titer bei in Deutschland Geimpften auch bei bestmöglichem Immunschutz in einigen Fällen nicht ausgereicht hätten, um eine Infektion mit dem mutierten Erreger zu verhindern. Die Ergebnisse wurden im August dieses Jahres in den Proceedings of the National Academy of Sciences (USA) vorgestellt.