EditorialRika Rausch, Stuttgart

Aufbaukurs Ärztelatein

Pharmakologie aktuellClaudia Bruhn, Schmölln

Angiotensin-Rezeptor- und Neprilysin-Inhibition

Neues Wirkungsprinzip gegen Herzinsuffizienz

Seit November 2015 ist in Deutschland ein neues Medikament für Patienten mit chronischer, symptomatischer Herzinsuffizienz der NYHA-Stadien II bis IV mit reduzierter Ejektionsfraktion verfügbar. Es handelt sich um die fixe Kombination aus Sacubitril und Valsartan (Entresto®), den ersten Vertreter des dualen Wirkungsprinzips der Angiotensin-Rezeptor- und Neprilysin-Inhibition. Der Wirkstoffkomplex zeigte sich bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz dem bisherigen Standard Enalapril überlegen, da sie das Risiko für kardiovaskulär-bedingte Todesfälle signifikant um 20% reduzierte. Besonderes Augenmerk sollte unter der Therapie auf Anzeichen für Angioödeme und Blutdruckabfall gerichtet werden. Gegebenenfalls ist eine Überwachung der Nierenfunktion und der Serumkaliumspiegel notwendig.

FlaggeEnglish abstract

Angiotensin-receptor- and neprilysin-inhibition: a new option against heart failure

he molecular combination of sacubitril and valsartan (Entresto®) is a new drug for reducing the risk of cardiovascular death and hospitalization for heart failure in patients with chronic heart failure (NYHA Class II-IV) and reduced ejection fraction. It is usually administered in conjunction with other heart failure therapies, instead of an ACE inhibitor or an angiotensin-receptor blocker (ARB). In studies, sacubitril/valsartan was superior to enalapril in reducing the risks of death and hospitalization for heart failure. Possible side effects of sacubitril/valsartan are hypotension, angioedema, impaired renal function and elevation in serum potassium levels. The drug should not be used in times of pregnancy and breast feeding, in patients with servere hepatic impairment (Child-Pugh C) and in combination with aliskiren in patients with diabetes.

Medizin meets PharmazieYvonne Linicus und Ulrich Laufs, Homburg/Saar

Epidemiologie, Ätiologie und Pathophysiologie von Herzinsuffizienz

Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Organismus ausreichend mit Blut und damit mit genügend Sauerstoff zu versorgen, um den Stoffwechsel unter Ruhe- und Belastungsbedingungen zu gewährleisten. Klinisch liegt eine Herzinsuffizienz vor, wenn typische Symptome wie Dyspnoe, Müdigkeit (Leistungsminderung) und/oder Flüssigkeitsretention auf dem Boden einer kardialen Funktionsstörung bestehen.

Medizin meets PharmazieYvonne Linicus und Ulrich Laufs, Homburg/Saar

Diagnostische Methoden und Differenzialdiagnostik bei Herzinsuffizienz

Die Diagnose der Herzinsuffizienz ist oft – vor allem in der frühen Phase – nicht einfach zu stellen. Die Symptome sind meist unspezifisch und nicht klar einer Erkrankung zuzuordnen. In der Diagnostik sind eine umfassende Anamnese und eine gründliche körperliche Untersuchung bedeutsam. Zudem werden bildgebende Verfahren, Elektrokardiogramm-Untersuchungen und Labordiagnostik zur Abklärung einer Herzinsuffizienz herangezogen.

Medizin meets PharmazieYvonne Linicus und Ulrich Laufs, Homburg/Saar

Evidenzbasierte und leitliniengerechte Therapie der Herzinsuffizienz

Die europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) hat einen Therapiealgorithmus zur Behandlung von herzinsuffizienten Patienten herausgebracht. Im Vordergrund steht eine Hemmung der angiotensinvermittelten Wirkung durch ACE-Hemmer bzw. Angiotensinantagonisten sowie die Blockade von Betarezeptoren am Herzen. Erst wenn eine medikamentöse Therapie nicht ausreicht, können interventionelle Optionen in Erwägung gezogen werden.

Medizin meets PharmazieYvonne Linicus und Ulrich Laufs, Homburg/Saar

Herzinsuffizienter Patient mit akuter Luftnot und Gewichtszunahme

Ein 70-jähriger Patient stellt sich in der internistischen Notaufnahme mit progredienter Belastungsdyspnoe im Sinne des NYHA-Stadiums III sowie einer Gewichtszunahme von 5 kg innerhalb einer Woche vor.

Herzinsuffizienz

Fortbildungsziele

Medizin meets Pharmazie

Zusammenfassung: Herzinsuffizienz

Alle Antworten auf einen Blick

BerichtRika Rausch, Stuttgart

Arzt plus Apotheker plus Patient plus Pflege plus ...

Einfache Addition oder Gleichung mit vielen Unbekannten?

Die medizinische Versorgung eines Patienten erfordert das Zusammenspiel von mehreren Berufsgruppen. Die Beziehung zwischen Arzt, Apotheker und Patient ist sensibel und die Kommunikation nicht immer einfach. Im Ergebnis wünschen sich alle Beteiligten dasselbe: eine sichere und effiziente Therapie des Patienten. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie (DGKPha), die Mitte November in Leipzig stattfand, wurden die Chancen und Schwierigkeiten dieser Interaktion aus unterschiedlichen Perspektiven beurteilt. Fazit: Mit persönlichem Kontakt und individuellen Lösungen vor Ort geht die Rechnung einer guten interdisziplinären Zusammenarbeit auf.

Klinische PharmazieMartina P. Neininger und Thilo Bertsche, Leipzig

Risiken durch pharmazeutische Intervention senken

Medikationsmanagement am Beispiel von Salbutamol

Eine kontrollierte Interventionsstudie im Rahmen eines Promotionsprojekts am Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig in Kooperation mit der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Leipzig hat aktuell gezeigt, dass durch die Einbindung von klinischen Pharmazeuten die Qualität der Salbutamol-Therapie erheblich verbessert werden kann. Das Besondere dieser Studie ist, dass erstmals nachgewiesen wurde, dass erst durch ein Gesamtkonzept, das Maßnahmen zur Verschreibung und zur Anwendung strukturiert und nachhaltig miteinander verbindet, der volle Nutzen einer pharmazeutischen Intervention erreicht werden kann. Diese Erkenntnisse haben auch höchste Relevanz für die derzeitige Konzeption des Medikationsmanagements im Bereich der öffentlichen Apotheke. Der Apotheker muss seine Erkenntnisse zu arzneimittelbezogenen Problemen aus Verschreibung und Anwendung aktiv miteinander verknüpfen und dauerhaft während der gesamten Behandlungszeit eingebunden sein. Auf diese Weise kann gemeinsam mit Ärzten und Pflegedienstmitarbeitern der bestmögliche therapeutische Nutzen bei möglichst geringen Risiken erreicht werden.

Referiert & kommentiertReimund Freye, Baden-Baden

Schmerztherapie

Der Patient ist das Maß der Behandlung

Bei der Behandlung von Schmerzen gibt es verschiedene – zum Teil äußerliche – Maßstäbe. Letztlich lassen sich aber die Schmerzen des individuellen Patienten nicht objektiv quantifizieren. Jeder Patient hat seine eigene Auffassung davon was ein „mäßiger“ oder ein „schwerer“ Schmerz ist. Eine sinnvolle Schmerztherapie sollte daher sowohl individualisiert sein, als auch frühzeitig und effizient einsetzen. Wie dies im Praxisalltag gelingen kann, diskutierten namhafte Schmerztherapeuten auf einem von Teva unterstützten Symposium auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2015 in Frankfurt.

Referiert & kommentiert Prof. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen - Mit Autorenkommentar

Migräne

Simvastatin und Vitamin D3 zur Prophylaxe

Möglicherweise führt die prophylaktische kombinierte Gabe von Simvastatin und Vitamin D3 zu einer Reduktion von Migränetagen. Dies ist das Ergebnis einer kleinen Phase-II-Studie.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen - Mit Autorenkommentar

Nichtsteroidale Antirheumatika plus Thrombozytenfunktionshemmer

Können Protonenpumpenhemmer gastrointestinale Blutungen verhindern?

Laut einer Analyse des dänischen Krankenregisters profitieren Patienten, die nach einem Herzinfarkt mit antithrombotischer Therapie behandelt werden und gleichzeitig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) einnehmen, von der gleichzeitigen Gabe von Protonenpumpenhemmern bezüglich gastrointestinaler Blutungen.

Referiert & kommentiertMarianne E. Tippmann, Ober-Mörlen

Postoperatives Schmerzmanagement in der Klinik

Viele Herausforderungen – eine gemeinsame Aufgabe

Eine möglichst rasche und umfassende Schmerzkontrolle gilt als zentrales Element der postoperativen Versorgung. Ziel ist es, die Lebensqualität und Genesung des Patienten zu fördern, negative physiologische Auswirkungen einer Stressantwort zu vermeiden und eine Schmerzchronifizierung zu verhindern. In der täglichen Routine besteht allerdings noch erheblicher Optimierungsbedarf beim postoperativen Schmerzmanagement, wie auf einem von der Grünenthal GmbH veranstalteten Pressegespräch deutlich wurde.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Eugen J. Verspohl, Münster

Prophylaxe venöser Thromboembolien

ASS-Renaissance bei Venenthrombosen?

Seit langem werden bei der Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) vor allem niedermolekulare Heparine und Vitamin-K-Antagonisten angewendet; mittlerweile stehen außerdem direkte orale Antikoagulanzien zur Verfügung. Acetylsalicylsäure (ASS) verhindert die Bildung arterieller Blutgerinnsel und ist in Kombination mit anderen Maßnahmen zur Thrombose-Prophylaxe zwar wirksam, aber nicht so wie Heparine oder Vitamin-K-Antagonisten. Bahnt sich ein Paradigmenwechsel für die ASS-Anwendung an?

Referiert & kommentiertAstrid Gentz, Leipzig

Morbus Alzheimer

Insulinresistenz beeinflusst neuronale Degeneration

Zusätzlich zu den bekannten Funktionen in der Peripherie des Körpers spielt Insulin eine wichtige Rolle im Gehirn. Bewiesen ist, dass die Alzheimer-Demenz mit Beeinträchtigungen im Insulinsignalweg einhergeht. In einer Querschnittsstudie wurden der Einfluss des Glucosestoffwechsels und der genetischen Disposition auf die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz näher untersucht.

Referiert & kommentiertClaudia Borchard-Tuch, Zusmarshausen

Knochenmetastasen

Therapie des krebsbedingten Knochenschmerzes

Der Knochenschmerz ist die häufigste Schmerzform bei malignen Erkrankungen. Starke Opioide zählen zu den Grundpfeilern der Behandlung. Aktuelle Studien zeigen zudem eine gute Wirksamkeit von Bisphosphonaten, Denosumab, Radioisotopen sowie einer Radiotherapie.

Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Wien - Mit Autorenkommentar

Zystische Fibrose

Kombinierte Gabe von Lumacaftor und Ivacaftor als kausaler Therapieansatz

Zystische Fibrose (Mukoviszidose) geht mit der verstärkten Sekretion eines zähflüssigen Schleims durch exokrine Drüsen einher und führt dauerhaft zu einem Funktionsverlust der betroffenen Organe. Die Behandlung erfolgte lange Zeit rein symptomatisch durch die Gabe von Antibiotika, Mukolytika und Verdauungsenzymen. Mit Lumacaftor und Ivacaftor in Kombination steht nun eine kausale Therapieoption zur Verfügung.

Referiert & kommentiertHelga Vollmer, M. A., München

Narben

Schöne Narben – ist das möglich?

Narben stellen für den Patienten oft ein erhebliches ästhetisches, psychisches, oft sogar ein physisches Problem dar. Eine unphysiologische Narbenbildung kann bei kleineren Verletzungen, beispielsweise Piercing oder Akne, wie auch bei schweren Läsionen und Operationen auftreten. Einflussfaktoren auf die pathologische Wundheilung und Narbenbildung wurden auf einem Seminar von Merz Pharmaceuticals anlässlich des Bundeskongresses Chirurgie 2015 in Nürnberg vorgestellt.