Depressive Erkrankungen im Kindes- und Jugendlichenalter


Jan Frölich, Mannheim

Depressive Störungen im Kindes- und Jugendlichenalter sind häufig, gehen mit wesentlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität, aber auch der Alltagsfunktionen einher, neigen zum Chronifizieren mit häufigen Rückfällen bis in das Erwachsenenalter hinein und beinhalten eine erhöhte Suizidgefahr. Des Weiteren gehen sie mit einer Mehrzahl an zusätzlichen ernsthaften psychiatrischen Störungen, unter anderem Suchterkrankungen, einher, was den Verlauf zusätzlich erschwert. Ursächlich werden Gen-Umwelt-Interaktionen vermutet, verbunden mit einer Vielzahl an psychosozialen Belastungsfaktoren, zum Beispiel in der Familie der Betroffenen, sowie kognitiven, negativ getönten Wahrnehmungsverzerrungen bei den Betroffenen. Die Diagnostik ist aufgrund der nicht immer zufriedenstellenden Compliance vor allem von jugendlichen Patienten und der mitunter schwierigen Einschätzbarkeit des Befindens der Patienten selbst durch Familienangehörige (zeit-)aufwendig und sollte stets qualifizierten Fachärzten oder Fachpsychotherapeuten vorbehalten sein. In diesem Kontext sind auch immer die Abgrenzung zu Adoleszenz-typischen Stimmungsschwankungen notwendig, aber auch differenzialdiagnostische Erwägungen im Rahmen sekundärer depressiver Symptome bei somatischen Erkrankungen oder bei medikamentösen Behandlungen und zu anderen psychiatrischen Erkrankungen, vor allen Dingen den bipolaren Störungen. Die therapeutische Arbeit ist vorzugsweise ambulant konfiguriert, sofern keine Suizidalität besteht, wichtige Tagesfunktionen noch erhalten sind sowie Unterstützung aus der Familie vorhanden ist. Vor allem verhaltenstherapeutische Ansätze einzeln oder in der Gruppe sind wichtig und haben sich als empirisch wirksam erwiesen. Bei unzureichender Wirksamkeit besteht die Indikation für eine zusätzliche medikamentöse Behandlung, welche allerdings nur für die Serotonin-Wiederaufnahmehemmer nachgewiesen ist. In Zukunft werden zunehmend auch internetgestützte Therapieformen zum Einsatz kommen. Die Patienten müssen auch nach Beendigung intensiver therapeutischer Maßnahmen weiter behandelt werden, damit sowohl der Verlauf eingeschätzt als auch ein Rückfall vermieden werden kann.

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