Dr. Tanja Saußele, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Die Haut – unser größtes Organ – hat zahlreiche Funktionen: Sie schützt uns vor chemischen, mechanischen und thermischen Einflüssen. Der Säureschutzmantel verhindert das Eindringen von Krankheitserregern und als Sinnesorgan vermittelt sie Schmerz, Druck und Temperatur. Doch was passiert, wenn diese Barriere gestört ist? Beispielsweise bei einer Neurodermitis?

Im aktuellen Heft stellen die Autorinnen Prof. Dr. Petra Staubach und Dr. Caroline Mann aus Mainz Ihnen im Medizin-meets-Pharmazie-Beitrag ab Seite 244 diese Erkrankung ausführlich vor. Im Patientenfall schildern sie eindrücklich, was es bedeuten kann, wenn die Hautbarriere massiv gestört ist und welche therapeutischen Optionen mittlerweile zur Verfügung stehen.

Über die Haut werden auch Arzneistoffe resorbiert, die zum Beispiel über Cremes, Salben oder Pflaster appliziert werden. Diese dermale Aufnahme ist jedoch nicht immer erwünscht. In einer aktuellen Studie der FDA wurde untersucht, in welchem Ausmaß UV-Blocker aus Sonnencremes resorbiert werden [3].

Der Hintergrund dieser Studie war Folgender: Aktive Bestandteile aus Sonnencremes und auch andere Substanzen aus topischen OTC-Produkten, die zu Plasmaspiegeln von mehr als 0,5 ng/l führen, müssen in den USA verschiedenen nichtklinischen toxikologischen Studien unterzogen werden. In Deutschland trifft das jedoch nicht zu, da hier die Kosmetikverordnung [1] greift, nach der eine entsprechende Sicherheitsbewertung durch die EU-Kommission stattgefunden hat.

In der Studie wurde 24 Probanden viermal täglich ein Sonnenschutzmittel (Spray, Lotion oder Creme) aufgetragen (2 mg/m2), das jeweils 75 % der Körperoberfläche bedeckte [3]. Das ganze wurde vier Tage lang wiederholt. Alle Sonnenschutzmittel enthielten den UV-A-Blocker Avobenzon und die meisten zusätzlich die UV-Filter Oxybenzon, Octocrylene und Ecamsul. Diese Substanzen sind auch in der EU zugelassen.

Bereits am ersten Tag waren Plasmakonzentrationen von über 0,5 ng/l für alle Produkte erreicht. Noch drei Tage nach dem letzten Eincremen waren erhöhte Avobenzon-Werte im Plasma nachweisbar. Beim UV-Filter Oxybenzon (Benzophenon-3) lagen diese sogar bis zu 1000-fach über dem Grenzwert. Dass dieser UV-Absorber ab 2021 auf Hawaii verboten sein wird [2], da er für Fische und Korallen erbgutschädigend sein soll, bereitet kein gutes Gefühl. Zudem stellt sich die Frage, was das für die Resorption dieser UV-Filtersubstanzen bei Kindern oder beispielsweise Neurodermitis-Patienten bedeutet. Bei diesen Patientengruppen sollte man eher auf mineralische Filtersubstanzen zurückgreifen oder die Sonne ganz meiden. Aber wie sieht es dann mit dem Vitamin-D-Spiegel aus? Auf diesen Zusammenhang ist Dr. Dirk Keiner ausführlich im letzten MMP-Webinar „Vitamin D – Therapeutisches Potenzial und Herausforderungen“ eingegangen. Haben Sie dieses Webinar verpasst? Dann können Sie es noch einmal nachhören unter https://www.mmp-online.de/webinare.html. Es lohnt sich!

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