Gefahr und Nutzen unter einem Hut


Saskia Fechte, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Foto: privat

Pilze kommen in den unterschiedlichsten Habitaten vor, bilden verschiedenste Erscheinungsformen und können Ausdehnungen von mikroskopisch feinen Fäden bis hin zu kilometerlangen Geflechten ausbilden.

Auch pharmakologisch sind sie äußerst interessant. Angefangen bei der historischen Entdeckung des ersten Antibiotikums Penicillin aus einem Schimmelpilz vor knapp 100 Jahren bis hin zur modernen Produktion und Anwendung von Ciclosporin wären zahlreiche Arzneimittel ohne die eukaryotischen Lebewesen nicht denkbar. Auch Hefen, die anhand des wissenschaftlichen Namens Saccharomyces ihre Zugehörigkeit zur Pilzfamilie deutlich machen, bilden als Ethanol-Ursprung gewissermaßen die Basis für vielerlei Diagnosemethoden, Behandlungsmöglichkeiten und Desinfektionsmaßnahmen.

Eine Art pharmakologische Renaissance erleben derzeit psychoaktive Pilze, deren psychedelische Wirkungen sowohl bei Depressionen und Angststörungen als auch bei Alkoholentzug und Rauchentwöhnung vielversprechende Ergebnisse liefern [1].

Ein umstrittenes Feld im Apothekenalltag bieten die sogenannten Vital- oder Heilpilze aus der traditionellen chinesischen Medizin. Den Extrakten von Reishi, Shiitake und Co. werden diverse gesundheitsfördernde und lindernde Eigenschaften zugesprochen. Die Evidenzlage hierzu ist jedoch dünn, wenn nicht ernüchternd [2].

Die einen nutzen wir zur Therapie, andere machen krank: Sehr viel bewusster nehmen wir humanrelevante Einflüsse von Pilzen wahr, wenn sie Haut oder Nägel befallen oder gar Systemmykosen verursachen. Die Bandbreite der Infektionssymptome reicht von lästig bis lebensbedrohlich. Befürchtet sind außerdem Risiken durch Arten wie Candida auris oder Aspergillus fumigatus, insbesondere bei immungeschwächten Menschen.

Last but not least begegnen uns Pilze im Rahmen von Vergiftungserscheinungen. Hierbei führen sehr unterschiedliche Arten und Substanzen, meist nach einer Verwechslung mit einem Speisepilz, zu charakteristischen Beschwerden. Der Übersichtsbeitrag zu Pilzvergiftungen von Dr. Ingo Stock ab Seite 280 stellt die wichtigsten Giftpilze in Deutschland sowie detaillierte Informationen zu Symptomatik und Behandlung vor. Überraschend: Der vermeintliche Giftpilz schlechthin, der Fliegenpilz, ist gar nicht so gefährlich: Sein Verzehr erzeugt eher eine Art Alkoholrausch.

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