Seite 385
EditorialSaskia Fechte, Stuttgart

Tradition versus Moderne

Seite 388 - 396
ÜbersichtClaudia Trenkwalder, Kassel, Anna Heidbreder, Linz, Markus Zieglmeier, Erding, und Christine Hutterer, München

Restless-Legs-Syndrom – up to date in Diagnostik und Therapie

Wie Patienten in der Apotheke erkannt und unterstützt werden können

Das Restless-Legs-Syndrom ist mit einer Prävalenz von etwa fünf Prozent und damit mehreren hunderttausend betroffenen Menschen in Deutschland eine weit verbreitete neurologische Erkrankung und sensomotorische Bewegungsstörung des Nervensystems. Sie ist gekennzeichnet durch übermäßigen Bewegungsdrang, Kribbeln, Zuckungen oder Schmerzen vornehmlich in den Beinen, seltener in den Armen oder anderen Körperregionen. Die unangenehmen Empfindungen treten vor allem abends und nachts in Ruhe auf und lassen sich durch Bewegung lindern. Eine belastende Folge sind Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit, die Leistungsfähigkeit kann beeinträchtigt sein. In schweren Fällen droht wegen der ständigen Bewegungsunruhe die soziale Isolation. Doch das Restless-Legs-Syndrom ist behandelbar. Im September 2022 ist die Neufassung der S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zum Restless-Legs-Syndrom erschienen. Eine Reihe von Handlungsempfehlungen, unter anderem in der pharmakologischen Therapie, wurde gegenüber der vorigen Version deutlich verändert.

FlaggeEnglish abstract

News in diagnostics and therapy of restless legs syndrome

With a prevalence of 2.5 to 10 % and thus several hundred thousand people in Germany, restless legs syndrome is a widespread neurological disease and sensorimotor movement disorder of the nervous system. It is characterized by an unnatural urge to move, tingling, twitching or pain, mainly in the legs, more rarely in the arms or other parts of the body. The unpleasant sensations occur mainly in the evening and at night while resting and can be relieved by movement. A stressful consequence is sleep disturbances and daytime tiredness, and performance can be impaired. In severe cases, the constant restlessness can lead to social isolation. But restless legs syndrome is treatable. The new version of the S2k guideline of the German Neurological Society on restless legs syndrome was published in September 2022. A number of recommendations for action, including pharmacological therapy, have been significantly changed compared to the previous version.

Seite 398 - 406
ÜbersichtAstrid Sader-Moritz, Würzburg

Intravitreale operative Medikamenteneingabe

Die IVOM in der Augenheilkunde

Bei der intravitrealen operativen Medikamenteneingabe (IVOM) werden Arzneimittel direkt in den Augapfel eingegeben, um eine nebenwirkungsarme Behandlung zu erreichen. Dabei kann es sich um eine Flüssigkeit, eine Suspension oder auch einen Medikamententräger in fester Form handeln. Mit der IVOM haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in der Augenheilkunde deutlich erweitert. In dieser Übersicht wird auf die verschiedenen Krankheitsbilder, die für eine IVOM infrage kommen, sowie auf die Arzneistoffe, die zur Behandlung eingesetzt werden, eingegangen.

FlaggeEnglish abstract

Intravitreal operative drug administration

With the establishment of intravitreal operative drug administration (IVOM), the treatment options of modern ophthalmology have significantly expanded. Today, IVOM is the most common surgical procedure in ophthalmology. It is used for the treatment of wet age-related macular degeneration, diabetic macular oedema, retinal vein thrombosis and, more rarely, myopic CNV and preterm retinopathy. In order to stop the neovascular activity, the various drugs available today block the VEGF molecule responsible for this, or in addition Angiopoietin-2. Steroid implants are used to treat the inflammatory component. Since intensive and long-term therapy is often required to maintain vision and this means a high burden on patients as well as on the health system, today’s efforts are aimed at developing more individualized treatment schemes and new, more potent drugs.

Seite 408 - 413
Klinische PharmazieVerena Stahl, Herdecke

Pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten

Adhärenz von zentraler Bedeutung

Unter den fünf honorierten pharmazeutischen Dienstleistungen gibt es einen wahren „Exoten“: die Betreuung von Patienten nach Organtransplantation. Bei diesem besonderen Patientenkollektiv ist die lebenslange medikamentöse Adhärenz – wie bei wenigen anderen Erkrankungen auch – von entscheidender Bedeutung für den kurz- und langfristigen Erfolg der Therapie. Obschon relevante Folgen bei unzureichender Einnahmetreue der Immunsuppressiva drohen, ist sie unter Organtransplantierten verbreiteter, als man vermuten würde. Gerade frisch transplantierte Patienten könnten daher von einer pharmazeutischen Beratung profitieren, da diese einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des initialen Therapieverständnisses und der Therapietreue zu leisten vermag.

FlaggeEnglish abstract

Adherence is of key importance

Among the five pharmaceutical services honored, there is a true “exotic” one: The pharmaceutical care of patients after solid organ transplantation. In this special patient population, lifelong medication adherence – as in few other diseases – is of crucial importance for the short- and long-term therapeutical success. Although there is a risk of relevant consequences in case of non-adherence to immunosuppressive therapy, it is also more common among solid organ transplant recipients than one would expect. Especially recently transplanted patients could benefit from pharmaceutical counseling, as it can make an important contribution to improving therapy understanding and adherence.

Seite 414 - 417
BerichtVerena Stahl, Herdecke

Organspende

Auseinandersetzung mit einem Tabuthema

8500 Personen sind in Deutschland auf eine Organspende angewiesen, manche warten bereits mehrere Jahre, andere versterben, weil kein passendes Organ bereitsteht. Nicht nur aus ethischen Überlegungen sollte sich jeder mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen. Auch im Sinne der eigenen Angehörigen ist eine Entscheidung für oder gegen eine Organspende hilfreich, denn diese werden bei potenziell geeigneten Spendern nach deren Ableben zum mutmaßlichen Willen des Verstorbenen befragt.

Seite 418 - 423
Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Kogl, Österreich

COPD

Dupilumab kann als Add-on-Therapie die Schubrate an Exazerbationen reduzieren

Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und vorliegender Typ-2-Inflammation haben ein erhöhtes Risiko für COPD-Exazerbationen. Dupilumab, welches ursprünglich zur Therapie der atopischen Dermatitis zugelassen wurde, kann als Add-on-Therapie die annualisierte Rate an moderaten bis schweren COPD-Exazerbationen bei besonders gefährdeten Patienten reduzieren.

Seite 418 - 423
Referiert & kommentiertBeatrice Hamberger, Berlin

Überaktive Blase

Anticholinergika sind Placebo nur leicht überlegen

Rund jeder sechste Erwachsene leidet am Syndrom der überaktiven Blase. Anticholinergika sind hier Arzneimittel der Wahl. Doch helfen diese Medikamente den Betroffenen auch? Ein Cochrane-Review hat nun über 100 Studien ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen einen kleinen, aber bedeutsamen Effekt.

Seite 418 - 423
Referiert & kommentiertDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Kongenitale Herzerkrankung mit Bypass-Operation

Prophylaktisches Methylprednisolon ohne Nutzen

Kinder unter einem Jahr, die sich einer Herzoperation mit kardiopulmonalem Bypass unterziehen, haben laut einer neuen randomisierten Studie keinen Vorteil durch eine prophylaktische Methylprednisolon-Gabe. Die Wahrscheinlichkeit für ein schlechtes Outcome verringerte sich gegenüber Placebo nicht. Die Methylprednisolon-Therapie ging mit einer höheren Inzidenz von Hyperglykämien einher.

Seite 418 - 423
Referiert & kommentiert

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Die Milz kann „verschwinden“