HPV-Impfung: Da geht noch was!


Saskia Fechte, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Krebs durch Infektionen? Oft vergessen, aber gar nicht mal so selten. Für etwa 7 % aller Krebserkrankungen findet sich in Europa hier die Ursache [3]. Davon wiederum sind in jedem zweiten Fall humane Papillomviren (HPV) beteiligt. Der häufigste HPV-induzierte Tumor ist das Zervixkarzinom, der weltweit vierthäufigste Tumor bei Frauen. Zwölf von der WHO definierte Hochrisiko-HPV-Typen gelten als sicher karzinogen.

Etwa 80 % aller sexuell aktiven Menschen werden mindestens einmal in ihrem Leben mit HPV infiziert. Entsprechende Infektionen sind meist transient, dennoch kann die HPV-Infektion jahrelang persistieren und Krebsvorstufen und damit Karzinome verursachen. Seit 2007 exisiert in Deutschland die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine generelle Impfung gegen die gefährlichsten HPV-Typen für Mädchen zwischen 9 und 14, seit Juni 2018 auch für Jungen [4]. Spätestens bis zum Alter von 17 Jahren können versäumte Impfungen noch nachgeholt werden.

Ausgehend von den ersten Impfungen in Europa gibt es nun erste Erfolgsberichte: Studiendaten aus Schweden belegen, dass eine HPV-Impfung vor dem 17. Geburtstag bei jungen Frauen und Mädchen zu einem um 88 % geringeren Risiko für Gebärmutterhalskrebs führte [2]. Eine Studie aus Großbritannien zeigte außerdem, dass die Reduktion umso größer ausfiel, je jünger die Mädchen bei der Impfung waren [1].

So weit, so gut. Impfungen nützen aber nur, wenn sie auch durchgeführt werden. Die HPV-Impfraten in Deutschland erreichen laut Robert Koch-Institut aktuell etwa 54 % bei Mädchen unter 15 Jahren und etwa 27 % bei Jungen. Viel Luft nach oben also. Aufklärung und aktive Ansprache von Eltern ist gefordert. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) versucht mit einer Informationskampagne in Arztpraxen mehr Impfwillige zu gewinnen. Warum nicht auch in Apotheken? Nicht selten begleiten sie als Ansprechpartner mit Vertrauensbonus ganze Familien über Generationen: von der Schwangerschaft bis der Nachwuchs erwachsen ist und mit eigenen Fragen kommt. In Neuseeland dürfen zum Ziel einer Herdenimmunität auch Apotheker HPV-Impfungen durchführen. Eine Idee auch für Deutschland? Während der COVID-19-Epidemie konnten viele Apotheker ihre Kompetenz zumindest unter Beweis stellen.HPV verursachen außerdem ein anderes, am HV geläufigeres Gesundheitsproblem: Warzen. Die meisten Menschen stören sich an ihrer Optik, doch die Wucherungen können echte Beschwerden auslösen und sind – typisch Viruserkrankung – zudem ansteckend. Welche Formen auftreten können, warum sie behandelt werden sollten und wie die erfolgreiche Therapie gelingt, lesen Sie in der Übersicht ab Seite 210 in dieser Ausgabe.

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