Pharmakologie aktuellHeike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Rasagilin

Neuer Monoaminoxidase-B-Hemmer zur Parkinson-Therapie

Der irreversible MAO-B-Hemmer Rasagilin (Azilect®) wurde im Februar EU-weit für die Therapie der idiopathischen Parkinson-Krankheit zugelassen, und zwar als Monotherapie oder zusätzlich zu Levodopa bei Patienten mit End-of-Dose-Fluktuationen. Seine Wirksamkeit bei Parkinson-Patienten wurde in drei Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudien nachgewiesen. Rasagilin hat im Zell- und Tierexperiment neuroprotektive Wirkungen, die anscheinend von der MAO-B-Hemmung unabhängig sind.

ÜbersichtKirsten Lennecke, Sprockhövel

Pharmazeutische Betreuung von Parkinson-Patienten

Bei einer individuellen arzneistoffbezogenen Beratung von Parkinson-Patienten verlässt man bald das sichere Gebiet von Standardempfehlungen zu Dosierungen und Einnahmehinweisen. Vielmehr sieht man sich mit maßgeschneiderten Therapieschemata, individuellem Krankheitserleben und sehr persönlichen Problemen mit dieser Krankheit und ihrer Therapie konfrontiert.
Dies kennen zu lernen ist bereits ein erster Schritt auf dem Weg zur pharmazeutischen Betreuung von Parkinson-Patienten: Pharmazeutische Betreuung von Parkinson-Patienten bedeutet, die Patienten in ihrer Arzneimitteltherapie zu begleiten, ihre sich wandelnden therapiebezogenen Probleme zu erkennen und sie zu lösen zu versuchen.

ÜbersichtHenning Schröder und Nina Grosser, Halle (Saale)

Acetylsalicylsäure und Vitamin C

Neue Erkenntnisse zu antioxidativen und gewebeprotektiven Wirkungen

Acetylsalicylsäure (Aspirin®) wirkt auch antioxidativ: Eine reduzierte Radikalbildung konnte in vaskulären Endothelzellen, aber auch in nichtvaskulären Geweben, wie beispielsweise der Magenmukosa, nachgewiesen werden. Als Mediatoren dieser zellprotektiven Eigenschaften wurden zwei antioxidativ wirksame Proteine – Hämoxygenase-1 und Ferritin – identifiziert. Acetylsalicylsäure aktiviert somit körpereigene Signalwege mit antioxidativen Stoffwechselleistungen, die langfristig und mittelbar zu einer Herabsetzung der Bildung von Sauerstoffradikalen führen. Vitamin C (Ascorbinsäure) kommt dagegen die Rolle eines überwiegend direkt wirksamen Radikalfängers zu. Mit diesen Erkenntnissen werden neue Perspektiven für den Einsatz von Acetylsalicylsäure, auch in der Kombination mit Vitamin C, eröffnet.

Fragen aus der Praxis

Wie kann man die Arzneimitteleinnahme bei Kindern erleichtern?

Oft weigern sich Kinder beharrlich, Medikamente zu schlucken. Welche Tipps kann man Eltern geben, wie sie dieses Problem meistern können?

Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Fortgeschrittene Parkinson-Krankheit

Weniger Bewegungsstörungen durch kontinuierliche intestinale Levodopa-Gabe

Durch die kontinuierliche intestinale Gabe von Levodopa/Carbidopa über eine Duodenalsonde mithilfe einer tragbaren Pumpe werden gleichmäßige Levodopa-Plasmaspiegel erreicht. Dosisabhängige Fluktuationen der Beweglichkeit bei Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit werden damit vermieden. Schmerzhafte Dyskinesien und Phasen der Bewegungsstarre nehmen ab, zugunsten Phasen guter Beweglichkeit.

Referiert & kommentiertDorothea Schulze, Tübingen

Sepsis und akutes Nierenversagen

Pathogenese und Therapiestrategien

Akutes Nierenversagen ist eine häufige Komplikation einer Sepsis. Die Sterblichkeit von Patienten, die ein durch Sepsis verursachtes akutes Nierenversagen erleiden, ist im Vergleich zu Patienten mit alleinigem akutem Nierenversagen stark erhöht (70 % gegenüber 45 %). Ein besseres Verständnis der Pathogenese und verschiedener Behandlungsansätze trägt dazu bei, das Auftreten von akutem Nierenversagen sowie die damit verbundene hohe Sterblichkeit zu verringern.

Referiert & kommentiertDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Nierentransplantation

Besseres Transplantatüberleben durch Acetylsalicylsäure?

Bei nierentransplantierten Patienten, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure einnahmen, überlebte das Transplantat durchschnittlich 6 Jahre länger als bei Patienten ohne diese Medikation. Das ergab die retrospektive Analyse von 850 Transplantationen.

Referiert & kommentiertDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Primärprävention bei Frauen

Schlaganfall wird mit ASS verhindert, Vitamin E wirkungslos

In der Women‘s Health-Studie konnte bei gesunden Frauen (< 45 Jahre) für Vitamin E keine Wirkung gezeigt werden. Acetylsalicylsäure senkte das Risiko für Schlaganfälle signifikant, während das Risiko für einen Herzinfarkt nicht beeinflusst wurde.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Hyperhomozysteinämie

Kausaler Risikofaktor für Schlaganfall

Mit „Mendel-Randomisierung“ konnte ein kausaler Zusammenhang zwischen erhöhtem Homocystein-Spiegel und erhöhtem Schlaganfallrisiko abgeleitet werden.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Kognitive Funktionen im Alter

Keine Verschlechterung durch moderaten Alkoholkonsum

Bei Frauen werden die kognitiven Funktionen im Alter durch moderaten Alkoholkonsum nicht verschlechtert; vielmehr scheint moderater Alkoholkonsum vor dem Abbau kognitiver Funktionen zu schützen.

Referiert & kommentiertsh

Kardiovaskuläres Kontinuum

Frühformen konsequent behandeln

Je früher das kardiovaskuläre Kontinuum durchbrochen wird, umso besser ist die Prognose des Patienten. Bereits kardiovaskuläre Risikofaktoren und asymptomatische Frühformen einer koronaren Herzkrankheit müssen deshalb konsequent behandelt werden. Die Behandlung umfasst als erste Maßnahme eine Umstellung des Lebensstils, ferner eine medikamentöse Therapie mit Acetylsalicylsäure, Betablockern und CSE-Hemmern sowie bei erniedrigten HDL-Cholesterol-Werten Nicotinsäure.

Referiert & kommentiertDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Heparin-Unverträglichkeit

Sinusvenenthrombose bei HIT Typ II

Bei einer 67-jährigen Patientin äußerte sich eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) Typ II zunächst in zentralen Symptomen. Als Ursache wurde eine Sinusvenenthrombose ermittelt, eine seltene Komplikation der HIT Typ II.

Referiert & kommentiertsh

COPD

Entzündliche Lungen- und Systemerkrankung

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist nicht auf die Atemwege beschränkt, sondern ist eine Systemerkrankung, die mit Mangelernährung und Gewichtsverlust, Atrophie und Schwäche der Skelettmuskulatur sowie mit Osteoporose einhergeht. Auch kardiovaskuläre Störungen sind mit der COPD assoziiert. Ein neuer Therapieansatz bietet sich mit möglicherweise mit PDE-4-Hemmern wie Cilomilast und Roflumilast.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Ambulante Medikamenten-Überprüfung

Mehr Schaden als Nutzen?

Eine nach der Krankenhausentlassung durchgeführte Medikamenten-Überprüfung durch einen Pharmazeuten führte bei sehr alten Menschen zu einer erhöhten Rehospitalisierung bei sich eher verschlechternder Lebensqualität.

Referiert & kommentiertDr. Thomas Heim, Freiburg

Schizophrenie

Psychoedukation als „Reiseführer ins Land der Besserung“

Im Verlauf schizophrener Erkrankungen kommt es nach wie vor häufig zu Rückfällen und Rehospitalisierung. Medikamentöse wie psychosoziale Behandlungsoptionen werden von vielen Patienten abgelehnt. Der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung ist von Anfang an erschwert, gesellschaftlich verankerte Vorurteile und Misstrauen gegenüber Psychiatrie, Psychiatern und „Pillenkeule“ tun das Ihrige. Hier setzt Psychoedukation als vertrauensbildende Maßnahme an.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Metabolisches Syndrom

Adipokine – in der Zukunft therapeutisch einsetzbar?

Adipokine können für den Energiestoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit bedeutend sein. Möglicherweise bieten sie neue Ansätze zur Behandlung von Insulinresistenz, Adipositas und Diabetes mellitus.

Referiert & kommentiertam

Folsäure-Versorgung

Mehlanreicherung mit Folsäure

Referiert & kommentiert

Schlaganfall

Schnelle Diagnose mit MRT