Pharmakologie aktuell

Exenatid – Inkretin-Mimetikum zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2

Exenatid (Byetta®) wurde im Frühjahr 2005 in den USA in Kombination mit Metformin und/oder Sulfonylharnstoffen für die Therapie von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen, wenn keine ausreichende Blutzucker-Kontrolle mit oralen Antidiabetika mehr erreicht werden kann. Aktuelle Daten zu dieser neuen Therapie-Option wurden bei der Jahrestagung der American Diabetes Association im Juni 2005 in San Diego und im Rahmen einer Pressekonferenz der Lilly Deutschland GmbH vorgestellt.

Pharmakologie aktuellBericht von Susanne Heinzl, Stuttgart

Pflaster, Tablette oder Inhalation?

Neue Applikationsformen für Insulin

Patienten mit Diabetes mellitus sind durch eine Vielzahl von mikro- und makrovaskulären Komplikationen gefährdet. Eine rechtzeitige und konsequente Therapie reduziert die Komplikationsrate und kann möglicherweise das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Die parenterale Gabe von Insulin setzt jedoch eine erhöhte Compliance von Arzt und Patient voraus, daher wird intensiv nach alternativen Insulin-Zubereitungen gesucht, die diese Applikationsform umgehen können. Ein inhalierbares Insulin (Exubera®) wurde vor kurzem in Europa und den USA zugelassen.

Pharmakologie aktuellBericht von Susanne Heinzl, Stuttgart

Dipeptidylpeptidase-IV-Inhibitoren und dual wirkende PPAR-Agonisten

Neue Therapiemöglichkeiten bei Diabetes mellitus Typ 2

Dipeptidylpeptidase-IV-Hemmer sind eine neue Gruppe oraler Antidiabetika, die den Glucose-Stoffwechsel normalisieren können, ohne gleichzeitig zur Gewichtszunahme zu führen. Sitagliptin (Merck Sharp & Dohme) sowie Vildagliptin (Novartis) befinden sich derzeit in Phase-III-Studien. Diese Substanzgruppe scheint nach den bisher vorliegenden Daten viel versprechend zu sein.
Auch mehrere dual wirkende orale Agonisten an peroxisomalen Proliferator-aktivierten Rezeptoren (PPAR-Agonisten, so genannte „Glitazare“) befinden sich derzeit in klinischer Prüfung zur Behandlung des Diabetes mellitus und des metabolischen Syndroms. Diese Substanzklasse kann erhöhte Blutglucose-Konzentrationen und Störungen im Fettstoffwechsel normalisieren. Muraglitazar (Pargluva®) und Tesaglitazar (Galida®) befinden sich in Phase III der klinischen Prüfung. Die bisher vorliegenden Daten zeigen jedoch, dass die Wirkung auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel mit einer deutlichen Gewichtszunahme, vermehrten kardiovaskulären Ereignissen und weiteren Nebenwirkungen „bezahlt“ wird.

ÜbersichtWerner Menz, Mannheim

Insuline

Ein Vergleich der handelsüblichen Präparate

Dies Arbeit gibt eine aktuelle Übersicht der in Deutschland zugelassenen Insuline. Gegenwärtig werden 34 Insulinpräparate von sechs pharmazeutischen Unternehmen angeboten. *

ÜbersichtRalf Lobmann, Magdeburg

Hypoglykämie bei Diabetikern

Prophylaxe und Therapie

Die Hypoglykämie bei Patienten mit einem Diabetes mellitus ist ein multifaktorielles Geschehen, bei dem physiologische Parameter und das Verhalten der betroffenen Patienten im Rahmen der Selbstkontrolle miteinander interagieren. Gerade die zunehmende Therapie mit Insulin und das therapeutische Prinzip der nahe-normoglykämischen Blutglucose-Einstellung zur Prophylaxe der Sekundärkomplikationen haben die Hypoglykämie zu einem bedeutenden Problem unter den Diabetes-bedingten Akutkomplikationen werden lassen. Eine gezielte Diagnostik und frühzeitige Therapie sind erforderlich, um die mit der Hypoglykämie assoziierte erhöhte Sterblichkeit zu senken. Neben der Akuttherapie umfassen die erweiterten therapeutischen Maßnahmen die Modifikation der Diabetes-Therapie, die Patientenschulung sowie ein spezielles Training der Wahrnehmung einer Hypoglykämie.

Fragen aus der Praxis

Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen mit Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen?

Viele Patienten nehmen zur Prävention oder Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen zusätzlich mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren, z. B. in Fischöl) und Vitamine – insbesondere Vitamin A, C und E – ein. Ist diese Supplementierung sinnvoll?

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Musch, Stuttgart

Epilepsie

Levetiracetam jetzt auch für Kinder

Bei bislang therapierefraktären Kindern mit partiellen epileptischen Anfällen konnte die Anfallsfrequenz durch die zusätzliche Therapie mit Levetiracetam signifikant reduziert werden. Im August 2005 wurde die europäische Zulassung erweitert, so dass das Antiepileptikum nun auch für Kinder (ab 4 Jahre) mit partiellen Anfällen als Zusatztherapie zur Verfügung steht.

Referiert & kommentiertDr. med. Anneke Vonend, Bochum

Varicella-Zoster-Virus

Impfung verringert Herpes-zoster-Risiko

Mit einem speziellen Varicella-Zoster-Lebendimpfstoff (ZostavaxTM) konnte die Inzidenz von Herpes zoster und postherpetischer Neuralgie signifikant vermindert werden.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Tabellen zur Risikoabschätzung

Die SCORE-Deutschland-Risikotabellen liefern Vorhersagewerte für das 10-Jahres-Risiko tödlicher Herz-Kreislauf-Krankheiten, einschließlich Schlaganfälle, bei Patienten in der Primärprävention.

Referiert & kommentiertDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Diabetes mellitus Typ 2

Auch postprandiale Blutzuckerspitzen sind gefährlich

Nicht nur der Nüchternblutzuckerspiegel und der HbA1c-Wert, sondern auch die postprandialen – also die nach dem Essen auftretenden – Blutzuckerwerte beeinflussen das kardiovaskuläre Risiko von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2. Während mit dem lang wirksamen Insulinanalogon Insulin glargin (Lantus®) im Rahmen einer basal unterstützten oralen antidiabetischen Therapie insbesondere der Nüchternblutzuckerwert optimiert wird, empfiehlt sich zur Senkung der postprandialen Blutzuckerwerte die Gabe eines kurz wirksamen Insulinanalogons wie Insulin glulisin (Apidra®).

Referiert & kommentiertDr. med. Anneke Vonend, Bochum

Diabetes mellitus Typ 2

Reduziert Metformin das Krebsrisiko?

Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 gehört Metformin zur Standardtherapie. In einer retrospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass Diabetiker, die Metformin eingenommen hatten, ein etwas reduziertes Krebsrisiko aufwiesen. Dies hängt möglicherweise mit der Aktivierung eines Tumorsuppressors durch Metformin zusammen.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Phototoxische und photoallergische Hautreaktionen

Zurzeit sind fast 300 photosensibilisierend wirkende Arzneistoffe bekannt. Hierzu zählen unter anderem Arzneistoffe aus der Gruppe der Diuretika, Antiarrhythmika und nichtsteroidalen Antiphlogistika sowie antibakterielle Substanzen.

Referiert & kommentiertDr. Christiane Staiger, Darmstadt

Sprunggelenk-Distorsion

Beinwellwurzelextrakt mindestens so wirksam wie Diclofenac

Sprunggelenk-Distorsionen gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Zur lokalen Behandlung steht unter anderem eine Salbe mit Beinwellwurzelextrakt (Kytta-Salbe® f) zur Verfügung. In einer direkten Vergleichsstudie mit Diclofenac-Gel erwies sie sich als gleichwertig, einige Schmerz- und Entzündungsparameter besserten sich innerhalb von 8 Tagen sogar stärker.

Referiert & kommentiertDr. Dorothee Rüsing, Gelsenkirchen

Erkältungskrankheiten

Händedesinfektion zur Prävention?

Durch Desinfektion der Hände mit Iod-Lösung oder mit organischen Säuren kann einer weiteren Ausbreitung von Infektionen mit Rhinoviren und somit von Erkältungskrankheiten in Studien effektiv entgegengewirkt werden. Die Alltagsrelevanz dieser Maßnahmen ist aber begrenzt oder noch unklar.

Referiert & kommentiertho

Lebensmittelvergiftung

Histaminose durch verdorbenen Fisch