EditorialHenning Schröder

Colleges, Pharmacy Schools und Graduate Programs

Pharmazeutische Ausbildung(en) in den USA

Pharmakologie aktuell

Rivaroxaban

Der erste orale Faktor-Xa-Hemmer

Mit Rivaroxaban (Xarelto®) wurde jetzt der erste orale Faktor-Xa-Inhibitor zugelassen. In Phase-III-Studien verhinderte Rivaroxaban venöse Thromboembolien (VTE) nach orthopädischen Eingriffen erfolgreicher als Enoxaparin, bei gleichem Blutungsrisiko. Sein Einsatz in der Therapie von Venenthrombosen sowie zur VTE-Prävention bei internistischen/kardiologischen Erkrankungen wird in laufenden Phase-II- und -III-Studien untersucht.

ÜbersichtTheodora Schammann und Ralf Schindler, Berlin

Der Patient mit chronischer Niereninsuffizienz

Eine Einschränkung der Nierenfunktion betrifft wahrscheinlich mehr Menschen in Deutschland, als den meisten bewusst ist. Während es „nur“ 66 000 Dialysepatienten gibt, existieren wenig Daten zur Häufigkeit von leichterer Nierensinsuffizienz, die Dunkelziffer liegt sicher hoch. Nierenversagen wird zunehmend zu einem Problem der älteren Menschen. Im Alter über 65 Jahre finden sich die höchsten Zuwachsraten an Dialysepatienten, da hier die beiden häufigsten Ursachen für Nierenversagen, nämlich Typ-2-Diabetes und Hochdruck, massenhaft auftreten. Die Therapie des terminalen Nierenversagens besteht in Hämodialyse, Peritonealdialyse oder Nierentransplantation. Vor Erreichen der Dialysepflicht steht die Kontrolle des Calcium-Phosphat Stoffwechsels, der Azidose, der Anämie und des Hochdrucks im Vordergrund. Da eine Vielzahl von Medikamenten renal eliminiert werden, ist die Kenntnis der Nierenfunktion für Pharmazeuten von großer Bedeutung.

FlaggeEnglish abstract

The patient with chronic renal failure

Reduced renal function probably affects more people than is known. While there are "only" 66,000 dialysis patients in germany, there are few data on the prevalence of less severe renal failure. Renal failure is becoming a problem of the elderly. The highest rates in dialysis patients are reported for people above 65. In the elderly, the two most important causes of renal failure (type II diabetes and hypertension) are present in great numbers. Therapy of terminal renal failure consists of hemodialysis, peritoneal dialysis or kidney transplantation. Before reaching dialysis, the therapy concentrates on correction of calcium-phosphate balance, acidosis, anemia and hypertension. Because many drugs are eliminated via the kidney, the knowledge of renal function is of eminent importance for the pharmacist.

Der klinisch-pharmazeutische FallAndré Breddemann und Stephanie Läer, Düsseldorf

Wie können Computersimulationen die Arzneimitteltherapie bei Kindern unterstützen?

Die Unterschiede auf pharmakokinetischer und pharmakodynamischer Ebene zwischen Kindern und Erwachsenen bedingen, dass Arzneimittel auch für Kinder geprüft und zugelassen werden müssen. Die Voraussetzung hierfür ist die Durchführung von pädiatrischen Studien. Der Einsatz von computergestützten Simulationen, wie dem PBPK-Modelling, ermöglicht in diesem Zusammenhang prinzipiell Vorhersagen über die zu erwartende Pharmakokinetik bei Kindern. Das kann für die Planung und Durchführung der erforderlichen Studien, aber auch für die individuelle Arzneimitteltherapie der Kinder sehr hilfreich sein. Ein Überblick über Simulationstechniken und ein Anwendungsbeispiel bei einem Patienten sollen die Einsatzmöglichkeiten von Simulationen in der Pädiatrie verdeutlichen.

FlaggeEnglish abstract

Computer simulations to support drug therapy in children

It is known that the human growth is not a linear process and that age-dependent changes in the body composition and organ function may influence both, the pharmacokinetic and the pharmacodynamic characteristics of an administered drug. Taking these developmental differences into consideration, it is obvious that an age-appropriate dosing is a major precondition for a safe and effective drug therapy in children. Recently, new simulation techniques, for example the physiologically-based pharmacokinetic modelling, are used as modern approach to provide information about the age-dependent pharmacokinetic properties in paediatrics, to facilitate the design of clinical trials and to individualize drug treatment in paediatrics. A short overview and an example of improved drug treatment using physiologically based simulations for a patient with a virus infection treated with cidofovir will demonstrate the advantages of simulation techniques.

Fragen aus der Praxis

Schilddrüsenhormone bei Schichtarbeit?

Wann soll ein Schilddrüsenpatient seine Schilddrüsenhormone nehmen, wenn er im Dreischichtbetrieb arbeitet? Der Körper hat sicher einen gestörten Biorhythmus, so dass die Aussage „mindestens eine halbe Stunde vor dem Frühstück“ vermutlich keine Lösung ist. Ändert sich die Einnahme, wenn der Kunde Urlaub macht?

Fragen aus der Praxis

Calcium gegen Osteoporose trotz Calciumoxalat-Nierensteinen?

Eine Fachärztin für Allgemeinmedizin fragt: Darf bei einer Patientin mit Calciumoxalat-Nierensteinen Calciumcitrat (Calcitrat®) zusätzlich zu Alendronat plus Vitamin D (Fosavance®) zur Osteoporosetherapie eingesetzt werden?

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Protective use of calcium in case of osteoporosis versus calcium oxalate stones

In patients with calcium-containing kidney stones calcium supplements are officially contraindicated. Recent studies showed a protective effect by calcium-supplementation when taken with meals, analogous to the decreased risk of kidney stones by dietary calcium due to binding of oxalate. However, because of the poor compliance, costs and the official contraindication for calcium supplements in patients with kidney stones, dietary calcium intake should be preferred whenever feasible.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Venöse Thromboembolien bei Krankenhauspatienten

Hohes Risiko und keine ausreichende Prophylaxe

Weltweit haben mehr als die Hälfte aller Krankenhauspatienten das Risiko, eine venöse Thromboembolie zu entwickeln. Patienten auf einer chirurgischen Abteilung sind stärker betroffen als solche anderer medizinischer Fachgebiete. Nur die Hälfte der Risikopatienten wird ausreichend prophylaktisch behandelt. Das ergab die Auswertung der Krankenakten von fast 70 000 Patienten in 32 Ländern.

Referiert & kommentiertBettina Christine Martini, Legau

Hämodialyse

Erhöht Clopidogrel die Nutzbarkeit neu angelegter Dialysezugänge?

Die Entwicklung einer Thrombose nach Anlage eines Dialysezugangs ist eine mögliche Ursache, warum der Zugang nicht oder nicht mehr genutzt werden kann. In einer randomisierten, Plazebo-kontrollierten Studie wurde untersucht, ob eine Prophylaxe mit Clopidogrel die Thromboserate reduziert. Die Thromboserate konnte zwar signifikant verringert werden, was sich aber nicht in einer insgesamt besseren Nutzbarkeit der neu angelegten Zugänge äußerte.

Referiert & kommentiertDr. Beate Fessler, München/ho

Insulinsensitizer

Geringeres Plaquevolumen in den Koronararterien durch Pioglitazon

Die PERISCOPE-Studie zeigt, dass der Insulinsensitizer Pioglitazon der Atheroskleroseprogression bei Typ-2-Diabetikern mit koronarer Herzerkrankung im Vergleich zum Sulfonylharnstoff Glimepirid vorbeugt.

Referiert & kommentiertDr. Tanja Saußele, Stuttgart

Primäre Insomnie

Melatonin zur Behandlung primärer Schlafstörungen bei Älteren

In einer retardierten Formulierung (Circadin®) ist Melatonin seit Mai 2008 zur Behandlung von Patienten mit primärer Insomnie ab 55 Jahren zugelassen.

Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Epilepsietherapie

Oxcarbazepin durch Retardierung besser verträglich?

Oxcarbazepin steht inzwischen auch als Retardformulierung zur Verfügung (Apydan® extent). Die damit erzielten gleichmäßigeren Plasmaspiegel gehen mit einer besseren Verträglichkeit einher. Das zeigen zumindest klinische Erfahrungen, die bei einem Pressegespräch im April geschildert wurden.

Referiert & kommentiertDr. Tanja Saußele, Stuttgart

Nichtmotorische Symptome bei Parkinson-Patienten

Fokus bei der Behandlung nicht nur auf dopaminerges System richten

Bei Parkinson-Patienten sollten neben den typischen motorischen Symptomen auch nichtmotorische Symptome behandelt werden, da diese die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinflussen können. Die Bedeutung solcher Symptome für die Patienten und die Behandlung mit Rasagilin bei Schlafstörungen und reduzierter emotionaler Expressivität wurden auf einem Satellitensymposium der Firmen Teva und Lundbeck vorgestellt.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Parkinson-Krankheit

Positive Effekte von Coenzym Q10?

Anhand der vorliegenden Daten aus kontrollierten klinischen Studien kann zurzeit nicht eindeutig beantwortet werden, ob Coenzym Q10 bei Parkinson-Krankheit eine neuroprotektive Wirkung besitzt oder die motorischen und nichtmotorischen Symptome der Erkrankung positiv beeinflussen kann.

Referiert & kommentiertHelga Vollmer, M. A., München

Blasenkrebs

Schnelltest zur Früherkennung

Die Aussicht auf eine Heilung hängt auch beim Blasenkrebs davon ab, ob der Tumor in einem frühen Stadium erkannt wird. Leider wird das Blasenkarzinom oft unterschätzt. Mit einem einfachen Urintest können Menschen mit einem erhöhten Risiko für Blasenkrebs innerhalb von 30 Minuten in der Arztpraxis gescreent werden. Selbst Rezidive lassen sich mit dem Test sehr früh feststellen.

Referiert & kommentiertho

Schlaganfall

Zeitfenster für Thrombolyse wird größer

Nach einem ischämischen Schlaganfall bringt die Thrombolyse mit Alteplase auch dann noch einen Nutzen, wenn sie erst 3 bis 4,5 Stunden nach den ersten Symptomen begonnen wird. Dieses Ergebnis hatte die ECASS 3 (European cooperative acute stroke study).