Aspekte der frühen MS-Therapie
Roflumilast
Ein neuer Therapieansatz bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
Roflumilast ist ein neuer Phosphodiesterase-4-Hemmer, der in Studien bei Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung moderat wirksam war. Die Verbesserung der Lungenfunktion ist in erster Linie auf antientzündliche Effekte mit Rückgang der Schleimproduktion und Verringerung der Exazerbationsrate zurückzuführen. Typische Nebenwirkungen sind Diarrhö, Kopfschmerzen und Übelkeit.
English abstract
Roflumilast: a new approach to therapy of chronic obstructive pulmonary disease
Roflumilast, a new inhibitor of phosphodiesterase 4, showed moderate efficacy in clinical trials with patients suffering from chonic obstructive pulmonary disease (COPD). Improvement of pulmonary function is predominantly attributed to antiinflammatory effects with decrease in mucus secretion and less exacerbations. Diarrhoea, headache and nausea are typical adverse events.
Schmerztherapie in der Proktologie
Schmerzen bei proktologischen Erkrankungen können sehr heftig sein. Sie können aber gut und effektiv behandelt werden. Wichtig ist natürlich die richtige Diagnose. Jegliche Schmerztherapie in der Proktologie fußt auf einer Regulierung des Stuhlgangs. Bei Schmerzen ist der Einsatz von Diclofenac (3-mal täglich 50 mg) sinnvoll. Bei Bedarf kann diese Medikation mit Metamizol oder Tramadol ergänzt werden. Lokal können verschiedene relaxierende oder analgesierende Externa (Glyceroltrinitrat, Botulinumtoxin A, Diltiazem, Nifedipin, Metronidazol, Cinchocain und Lidocain) wirksam sein. Bei ödematösen Läsionen im Analbereich ist der Einsatz eines glucocorticoidhaltigen Externums sinnvoll.
English abstract
Pain therapy in proctology
Pain in the anorectal region can be quite considerable. They can be treated effectively however. Before treatment the correct diagnosis is important. In each pain regimen it is important that patients have a normally sized stool (Bristol stool form scale type 4). Diclofenac (3 dd 50 mg) should be routinely used in anorectal pain. If diclofenac does not sufficiently relieve the pain, one should add metamizole or tramadole. Topically relaxing or analgetic agents (glyceryl trinitrate, botulinum toxin A, diltiazem, nifedipin, metronidazole, cincho- or lignocaine) might be used in selected cases. If edema exists topical steroids might have an analgetic effect.
Intestinale Helminthosen
Intestinale Helminthosen sind Infektionen, bei denen Rundwürmer, Bandwürmer oder Egel den Darm parasitieren. In Mitteleuropa werden intestinale Helminthosen typischerweise auf Fernreisen erworben oder von Personen mit Migrationshintergrund eingeschleppt. In Entwicklungsländern sind Darmwürmerinfektionen Massenerkrankungen. Der Ansteckungsmodus und das klinische Bild hängen stark von der Wurmspezies ab. Die Diagnose lässt sich nur mittels spezieller parasitologischer Untersuchungsmethoden stellen. Zur Behandlung von Rundwürmern (= Fadenwürmern) werden meist die Benzimidazole Mebendazol und Albendazol eingesetzt. Eine Alternative ist das makrozyklische Lacton Ivermectin. Praziquantel ist ein optimaler Wirkstoff zur Behandlung von Bandwürmern.
English abstract
Intestinal helminthiases
Intestinal helminthiases are infections in which adult helminths (nematodes, trematodes, cestodes) parasitize the intestine. In Central Europe intestinal helminthiases are usually acquired during travel or are imported by migrants. In contrast, in developing countries, intestinal helminthiases are highly prevalent. The mode of transmission and the clinical picture depend on the helminth species. Special laboratory methods are needed to diagnose the different intestinal helminthiases. Nematodes are usually treated with the benzimidazoles mebendazole and albendazole. Ivermectin, a macrocyclic lactone, is an alternative. Praziquanel is the drug of choice for the treatment of intestinal cestodes.
Key words: Intestinal helminthes, epidemiology, diagnosis, treatment
Hepatitis-A-Impfung drei Tage vor Reiseantritt?
Ist eine Hepatitis-A-Impfung indiziert bei einer Klassenfahrt nach Prag? Wenn ja, ist eine aktive oder passive Impfung vorzuziehen?
English abstract
Hepatitis A vaccination three days before departure to Eastern Europe?
Vaccination against hepatitis A is indicated for travellers who visit areas with a high exposure to this type of virus. Beside tropical areas an active vaccination is indicated for the whole Mediterranean Area and Eastern Europe. This active vaccination is effective even short before departure due to the long incubation period of hepatitis A.
Key words: Hepatitis A, active vaccination, prevention, Eastern Europe
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Erweiterung der Bronchien über 24 Stunden mit Indacaterol
Bronchodilatatoren wie Beta2-Agonisten oder Anticholinergika sind ein wesentlicher Bestandteil der Therapie bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Die bisher zur Verfügung stehenden Beta2-Agonisten müssen mindestens zweimal täglich appliziert werden. Indacaterol ist der erste ultralang (über 24 Stunden) wirksame Beta2-Agonist, der sich in Phase-III-Studien als sicher und verträglich erwiesen hat, so das Fazit eines Pressegesprächs von Novartis im Rahmen der 18. Jahrestagung der European Respiratory Society (ERS).
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Verlaufsbeobachtung und Therapiekontrolle in der täglichen Praxis
Ein neuer Test wurde entwickelt, um die Auswirkungen der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung bei einem individuellen Patienten besser erfassen und den Therapieerfolg objektiver beurteilen zu können. Der aus acht Fragen bestehende standardisierte, validierte und einfach anzuwendende Fragebogen wurde im Rahmen einer Pressekonferenz von GlaxoSmithKline anlässlich der 18. Jahrestagung der European Respiratory Society (ERS) in Wien vorgestellt.
Chronische Obstipation
Neue Option zur Regulierung der Darmfunktion
Mit dem selektiven Serotonin-5-HT4-Rezeptor-Agonisten Prucaloprid steht eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen mit schwerer, chronischer Obstipation zur Verfügung. Themen eines Symposiums der Firma Movetis im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden waren das Beschwerdebild der chronischen Obstipation sowie Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Therapie mit Prucaloprid.
Blutzuckerkontrolle
Liraglutid wirksamer als Sitagliptin
Bei Typ-2-Diabetikern, die mit Metformin ungenügend eingestellt sind, wird durch zusätzliche Gabe von Liraglutid im Vergleich mit Sitagliptin eine bessere Diabeteskontrolle erzielt. Das ist das Ergebnis einer offenen, randomisierten Vergleichsstudie.
Hormonale Kontrazeptiva
Gestagene können das Risiko für Thromboembolien beeinflussen
Es ist bekannt, dass kombinierte orale Kontrazeptiva das Risiko für Thromboembolien erhöhen. Auch wenn das absolute Risiko bei Einnahme moderner kombinierter oraler Kontrazeptiva gering ist, erscheinen – angesichts der großen Zahl der Anwenderinnen – selbst kleine Unterschiede klinisch relevant. Dass das Risiko durch die Dosis des Estrogens beeinflusst wird, ist seit längerem bekannt. Gegenstand neuerer Untersuchungen ist der Einfluss der Art des Gestagens auf das Risiko. Bei einem Pressegespräch von Wyeth Pharma am Rande des Fortbildungskongresses der Frauenärztlichen Bundesakademie am 5. März 2010 in Düsseldorf wurden hierzu aktuelle Studienergebnisse vorgestellt. Demnach ist das Risiko thromboembolischer Ereignisse bei kombinierten oralen Kontrazeptiva mit Levonorgestrel geringer als bei Kombinationspräparaten mit einem der neueren Gestagene Desogestrel, Gestoden, Drospirenon und Cyproteronacetat.
Wiederholte Fehlgeburten
Keine erhöhten Lebendgeburtsraten durch Acetylsalicylsäure und Heparin
Die prophylaktische Gabe von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder ASS plus niedermolekularem Heparin hat keinen Einfluss auf die Zahl erfolgreich beendeter Schwangerschaften, wie eine randomisierte, Plazebo-kontrollierte Studie in den Niederlanden zeigte.
Herzchirurgie
Herzklappen für minimal invasive Implantation
Bei der neuen Generation von Herzklappen ist eine Öffnung des Brustkorbs nicht mehr nötig: Sie werden mittels eines Herzkatheters implantiert. Sie sind aus biologischen Materialien und dehnbar; bei Kindern können sie sogar mitwachsen. Bei einer Diskussionsrunde der Münchner Medizin-Journalisten wurden Möglichkeiten für den Ersatz von Pulmonalklappen und Aortenklappen vorgestellt.
Heller Hautkrebs
Prävention aktinischer Keratosen durch UV-Schutz
Das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist seit längerer Zeit bekannt und gefürchtet. Erst in den letzten Jahren gelangte der helle Hautkrebs – in Deutschland eine der häufigsten Krebserkrankungen mit steigender Tendenz – zunehmend in den Fokus des Interesses. Für Risikopatienten wird zur Prävention die ganzjährige Anwendung von Lichtschutzmitteln empfohlen. Auf einem Satellitensymposium im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Dermopharmazie e.V. wurden Studiendaten vorgestellt, die zeigen, dass das Medizinprodukt Daylong actinica® bei Hochrisikopatienten vor hellem Hautkrebs schützen kann.
Osteoporose
Muskeln und Balance gegen Stürze und Frakturen
In den weitergefassten Kontext von Knochenfrakturen müssen jenseits der Knochendichte auch zahlreiche andere Faktoren einbezogen werden, wie Balance und Muskelkraft. Deren Mangel führt gerade bei älteren Patienten zu Stürzen und realisiert damit oftmals erst – jenseits von Sinterbrüchen – ein vorbestehendes Frakturrisiko. In einer Anwendungsbeobachtung wurde die Wirkung der wöchentlichen Gabe von Alendronsäure plus täglicher Einnahme von Alfacalcidol dokumentiert.
Morbus Alzheimer
Können Nahrungsergänzungsstoffe das Fortschreiten einer Demenz verhindern?
In einer kleinen, randomisierten Studie wurde gezeigt, dass Nahrungsergänzungsstoffe eventuell das Fortschreiten einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung verlangsamen können. Der untersuchte Drink enthielt Vitamine, Cholin, Uridinmonophosphat, Phospholipide und langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Absencen-Epilepsie bei Kindern
Vergleich klassischer Antiepileptika – Vorteil für Ethosuximid
In einer doppelblinden randomisierten kontrollierten Studie wurden bei Patienten mit Absencen-Epilepsie Ethosuximid, Valproinsäure und Lamotrigin verglichen. Ethosuximid und Valproinsäure waren wirksamer als Lamotrigin. Ethosuximid hat weniger Nebenwirkungen als Valproinsäure.