EditorialHeike Oberpichler-Schwenk

Kunde Patient

ÜbersichtAndreas K. Cordes, Robert F. Degenring, Köln, und Norbert F. Schrage, Köln/Aachen

Die Staroperation

Medikamentöse Prophylaxe und Therapie im Umfeld der Operation

Die medikamentöse Behandlung nach einer Katarakt-Operation ist ein wichtiger Baustein, der wesentlich zum Erfolg des Eingriffs beiträgt. Ziel der Gabe von Antibiotika ist in erster Linie, eine intraokulare bakterielle Infektion zu verhindern, während antiinflammatorische Wirkstoffe (Glucocorticoide, nichtsteroidale Antiphlogistika) gegeben werden, um eine operationsbedingte Entzündungsreaktion zu unterdrücken. Neben grundsätzlichen Aspekten der Pharmakotherapie am Auge werden in dieser Übersichtsarbeit die derzeitigen therapeutischen Strategien zur Verhinderung von postoperativen bakteriellen Infektionen und zur Unterdrückung der durch die Operation ausgelösten Entzündungsreaktion dargestellt.

FlaggeEnglish abstract

Postoperative care after cataract surgery

The postoperative treatment of cataract surgery is an important element for success of the surgery. The postoperative therapy primarily aims at the prevention of intraocular bacterial infection by administration of antibiotics. Anti-inflammatory drugs can suppress the operation-related inflammation. In addition to fundamental risks of topical eye drop application, this review article discusses the current therapeutic strategies for the prevention of postoperative bacterial infection and suppression of surgically induced inflammation.

Klinische PharmazieEgid Strehl, Freiburg

Ambulante und stationäre Medikation – Schnittstellenprobleme für den Patienten

Wenn ein Klinikaufenthalt erforderlich wird, ist dies in vielen Fällen mit einer Umstellung auf andere, den Patienten bisher unbekannte Medikamente verbunden. Die Gründe für einen Präparatewechsel und dessen Konsequenzen erschließen sich den Betroffenen oft nur ungenügend. Ein solides Wissen über die bei ihnen vorliegenden Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten ist aber Voraussetzung für die Compliance der Patienten und die Sicherheit der Therapie. Die Ergebnisse einer Patientenbefragung im Universitätsklinikum Freiburg geben Hinweise auf Informationsbedürfnisse und -defizite von Krankenhauspatienten in Bezug auf ihre Medikation und auf pharmazeutische Interventionsmöglichkeiten.

Klinische PharmazieAnnett Sleinitz, Neuruppin/Halle-Wittenberg, Christian Heyde, Neuruppin, und Charlotte Kloft, Berlin

Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus

Einführung eines EDV-gestützten Unit-Dose-Systems

Die Arzneimitteltherapie ist eine der häufigsten therapeutischen Maßnahmen im Rahmen der medizinischen Versorgung von Patienten. Sie ist ein komplexer und risikobehafteter Vorgang. Der Vermeidung von Risiken im Zusammenhang mit einer Arzneimitteltherapie kommt große Bedeutung zu. Die Arzneimittelversorgung im stationären Bereich ist unterschiedlich organisiert. Eine Versorgungsform ist die traditionelle Stationsversorgung, eine andere die patientenindividuelle Unit-Dose-Versorgung mit Verblisterung durch die Klinikapotheke. Mit dem Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen, wurde die Organisation der Arzneimittelversorgung in den Ruppiner Kliniken (Neuruppin) umgestellt: von der traditionellen Stationsversorgung auf eine EDV-gestützte Unit-Dose-Versorgung. Die Einführung des Unit-Dose-Systems wurde wissenschaftlich begleitet, wobei vor allem die Entwicklung der Arzneimitteltherapiesicherheit untersucht und analysiert wurde. Hierfür wurden Medikationsfehler mithilfe einer Online-Datenbank (DokuPIK) klassifiziert und dokumentiert, daneben wurden Pflegekräfte zu ihren Erfahrungen befragt. Durch die Einführung des Unit-Dose-Systems und der damit verbundenen Umstellung der Verordnung von der handschriftlichen, papierbasierten Form auf eine Software-unterstützte Verordnung konnten häufig auftretende, klinisch relevante Fehler vermieden und in ihrer Tragweite positiv beeinflusst werden. Somit führte die Umstellung der Versorgungsform zu einer Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit für den Patienten.

FlaggeEnglish abstract

Medication safety in hospitals

Drug therapy is one of the most common therapeutic interventions in the medical care of in-patients. It is a complex risk-associated procedure, which is why risk prevention is of top priority in medication safety. Medical care in hospitals is organised via various forms of distribution, e.g. the traditional distribution on the ward or as computerised unit dose drug dispensing system. In order to improve medication safety, the computerised unit dose drug dispensing system was introduced in the Ruppiner Kliniken in 2009. The implementation of the system to the clinic was scientifically evaluated within the scope of a diploma thesis which focused on the examination and analysis of medication safety and its evolvement. Amongst others, medication errors were detected and classified (via DokuPIK). The thesis showed that the implementation of the computerised unit dose system had a positive impact on the reduction of consequences of common and clinically relevant medication errors, thereby enhancing medication safety for the patient.

Fragen aus der Praxis

Gesundheitsschäden durch Süßstoff?

Kann es sein es, dass ein Süßstoff „Nebenwirkungen“ hat? Wenn ja, warum ist er dann auf dem Markt?

Referiert & kommentiertProf. Dr. Matthias Trautmann, Stuttgart - Mit Autorenkommentar

Enterale Therapie über Ernährungssonden

Gibt es das ideale Mittel, um Verstopfungen aufzulösen?

Verstopfungen von Ernährungssonden kommen im Krankenhausalltag häufig vor. Ein „Geheimrezept“ dagegen gibt es nicht. Wichtig ist die adäquate Prävention durch ausreichend feines Zermörsern der applizierten oralen Arzneimittel und häufiges Nachspülen. Schwarzer Tee und Früchtetee sind dabei zu vermeiden. Sind Verstopfungen bereits eingetreten, so ist die Neuanlage einer Ernährungssonde meist die beste Lösung.

Referiert & kommentiertChristine Vetter, Köln

Überaktive Blase

Anticholinergika bei älteren und multimorbiden Patienten

Bei älteren und multimorbiden Patienten mit überaktiver Blase ist bei der Anwendung von Anticholinergika in besonderem Maße auf die Verträglichkeit der eingesetzten Wirkstoffe zu achten. Warum Auswirkungen auf die Kognition und die Herzfunktion bei der Anwendung des selektiven Muscarin-Rezeptorantagonisten Darifenacin weniger zu befürchten sind als bei der Gabe unselektiver Anticholinergika, wurde bei einem von Bayer veranstalteten Symposium im Rahmen des 23. Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft erläutert.

Referiert & kommentiertDr. Dr. Tanja Neuvians, Ladenburg

Acetylsalicylsäure

Keine Primärprophylaxe bei Gesunden

Nutzen und Risiken einer regelmäßigen Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) zur Prophylaxe bei Personen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen wurden in einer aktuellen Metaanalyse anhand von neun randomisierten, Plazebo-kontrollierten Studien untersucht. Dabei zeigte sich, dass durch die Einnahme von ASS zwar das Risiko nichttödlicher Myokardinfarkte und aller kardiovaskulärer Ereignisse insgesamt signifikant vermindert wird, dass aber gleichzeitig das Risiko klinisch relevanter Blutungen deutlich steigt. Acetylsalicylsäure hatte keinen Einfluss auf die Krebssterblichkeit. Eine breite Anwendung von ASS zur Primärprophylaxe bei Gesunden ist daher nicht gerechtfertigt. Im Einzelfall müssen Nutzen und Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Referiert & kommentiertHelga Vollmer, M. A., München

Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts

Phytopharmaka bei funktionellen Magenerkrankungen und Colitis ulcerosa

Wegen des vielschichtigen Beschwerdeprofils und der komplexen Pathophysiologie eignen sich Arzneimittel, die funktionell und pharmakologisch mehrere Angriffspunkte haben, besonders gut zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen. Die Wirkung des pflanzlichen Kombinationspräparats Iberogast® bei funktioneller Magenerkrankungen beruht auf verschiedenen Mechanismen. Eine Kombination aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamillenblütenextrakt (Myrrhinil-Intest®) zeigte bei Patienten mit Colitis ulcerosa in der Erhaltung der Remission keinen Unterschied zu Mesalazin. Die Therapie von Magen-Darm-Erkrankungen mit Phytopharmaka war Thema einer Pressekonferenz des Komitee Forschung Naturmedizin e.V. (KFN) [1].

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Martin Storr, München - Mit Autorenkommentar

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Certolizumab pegol induziert bei Morbus-Crohn-Patienten mit erhöhtem CRP eine Remission

Der Einsatz von Biologicals wie Infliximab oder Adalimumab zur Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt. Certolizumab pegol ist ein neuerer gegen den Tumornekrosefaktor alpha gerichteter biologischer Wirkstoff. Eine Plazebo-kontrollierte, randomisierte, multizentrische, doppelblinde Studie ergab, dass eine Therapie mit Certolizumab pegol bezüglich der Induktion einer Remission bei Patienten mit aktivem Morbus Crohn der Gabe von Plazebo nicht überlegen ist. Nur bei Patienten mit aktivem Morbus Crohn, bei denen die Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) zu Studienbeginn erhöht waren, war Certolizumab pegol signifikant besser wirksam als Plazebo.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Antipsoriatika

Briakinumab bei Schuppenflechte besser wirksam als Methotrexat

In einer 52-wöchigen, randomisierten Studie wurden die Wirkungen von Briakinumab und Methotrexat bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Psoriasis verglichen. Briakinumab wirkte signifikant besser, aber unerwünschte Wirkungen traten häufiger auf.