Dr. Tanja Saußele, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Ein Kunde in der Apotheke hat mir davon erzählt, dass er bei einem akuten Gichtanfall im großen Zeh in seinen Vorgarten gehe und ein paar Mal auf den Blättern der Herbstzeitlosen herumkaue. Noch heute gilt das Alkaloid Colchicin als wirksames Mittel bei einem akuten Gichtanfall. Dieses Mitosegift ist vor allem in Samen, Blüten und Knollen der Pflanze enthalten. Aber nicht umsonst haben bereits die Griechen die Herbstzeitlose als „Ephemeron, die an einem Tag Tötende“ bezeichnet [1]. Denn bereits 5 g der Samen gelten als tödliche Dosis für einen Erwachsenen.

Damit besagter Apothekenkunde gar nicht erst in die Versuchung kommt, ein solches Wagnis einzugehen, lohnt es sich, seine Ernährungsgewohnheiten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn die Ernährung gilt als modifizierbarer Risikofaktor für erhöhte Harnsäurewerte, die Hyperurikämie. Bereits der griechische Arzt Hippokrates (um 460 v. Chr. bis um 380 v. Chr.) erkannte die Untätigkeit und Maßlosigkeit im Essen und Trinken als Risikofaktor für Gicht.

Im Übersichtsartikel „Ernährung bei Gicht“ zeigen Alexander Ströhle und Kollegen eindrücklich auf, welche Ernährungsgewohnheiten das Risiko für erhöhte Harnsäurewerte oder einen Gichtanfall erhöhen. Auch dem Körpergewicht kommt hier eine enorme Bedeutung zu. So ist fast jede dritte Gichterkrankung auf Übergewicht oder Adipositas zurückzuführen. Durch die Reduktion des Körpergewichts werden aber nicht nur die Harnsäurespiegel gesenkt, sondern auch kardiometabolische Risikofaktoren und damit einhergehende Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen beeinflusst. Auch bei obstruktiver Schlafapnoe wird übergewichtigen Patienten als begleitende Therapiemaßnahme die Reduktion des Körpergewichts empfohlen. Welche weiteren Maßnahmen und Therapieoptionen bei Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen infrage kommen, lesen Sie im Übersichtsartikel.

Wenn Sie nicht unter schlafbezogenen Atmungsstörungen leiden, aber dennoch von Tagesmüdigkeit geplagt sind, kann auch eine Tasse Kaffee helfen, diese senkt darüber hinaus auch Ihr Gicht-Risiko.

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