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EditorialDr. Tanja Saußele

Bessere Diagnostik, bessere Therapie

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Pharmakologie aktuellMatthias Desch, Kogl, Österreich

Rimegepant

Akuttherapie und Prophylaxe der Migräne

Im April 2022 wurde Rimegepant als erste Substanz aus der Wirkstoffgruppe der „Gepante“ in Europa zur Therapie des akuten Migräneanfalls und zur Prophylaxe der episodischen Migräne zugelassen. Rimegepant ist oral bioverfügbar, greift in den Calcitonin gene-related peptide(CGRP)-Stoffwechsel ein und ist in der Akuttherapie sowie der Prophylaxe der Migräne einer Scheinmedikation signifikant überlegen. Bisher sind ausschließlich monoklonale Antikörper gegen CGRP oder dessen Rezeptor zur Migräneprophylaxe zugelassen. Neben dem demnächst zur Verfügung stehenden 5-Hydroxytryptophan1F-Rezeptoragonisten Lasmiditan stehen mit Rimegepant seit längerer Zeit wieder neue Therapieoptionen, insbesondere für die Akuttherapie des Migräneanfalls, zur Verfügung.

FlaggeEnglish abstract

Rimegepant: therapy of acute and episodic migraine

Worldwide about 1 billion people suffer from migraine. Normally acute migraine attacks are treated with acetaminophen, non-steroidal anti-inflammatory drugs or triptans. If necessary, episodic or chronic migraine can be treated with monoclonal antibodies directed against calcitonin gene-related peptide (CGPR) or its receptor. Recently, the first-in-class perorally available molecule against CGPR, Rimegepant (a so called "Gepant"), has been approved by the European Commission for the treatment of acute migraine with or without aura and for prophylaxis of episodic migraine. Several clinical trials showed superior efficacy against placebo combined with an excellent safety profile.

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ÜbersichtIngo Stock, Berkatal-Frankenhain

Erkrankungen durch Haemophilus influenzae

Haemophilus influenzae ist ein gramnegatives Bakterium, das schwere invasive Erkrankungen wie Meningitis, Sepsis und Pneumonie verursachen kann. Im Kindesalter gefürchtet ist zudem die Epiglottitis. Darüber hinaus ist das Bakterium für eine Reihe weniger schwerer Erkrankungen verantwortlich. Für die Therapie invasiver Erkrankungen werden meist parenteral zu applizierende Cephalosporine der Gruppe 3 (Cefotaxim, Ceftriaxon) eingesetzt. Durch die Einführung einer Schutzimpfung gegen den virulentesten Serotyp (Hib) wurden invasive Hib-Erkrankungen in geimpften Populationen weitgehend zurückgedrängt. In ungeimpften Populationen sind Hib-Stämme hingegen noch immer die häufigste Ursache der bakteriellen Meningitis bei Kleinkindern.

FlaggeEnglish abstract

Haeomophilus influenzae diseases

Haemophilus influenzae is a gram-negative, facultative anaerobic, pleomorphic bacterium that can cause serious invasive diseases in humans such as meningitis, sepsis and pneumonia. Epiglottitis is also feared in childhood. In addition, the bacterium is responsible for a number of less serious diseases such as sinusitis, conjunctivitis and otitis media. Parenterally administered group 3 cephalosporins (e.g. cefotaxime and ceftriaxone) are generally used to treat invasive Haemophilus diseases. The introduction of a protective vaccination against the most virulent serotype of H. influenzae (Hib) has largely suppressed invasive Hib-diseases in vaccinated populations. However, in unvaccinated populations Hib strains are still the most common cause of bacterial meningitis in young children.

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BerichtSonja Zikeli, Stuttgart

Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis

Neue Leitlinie in Sicht

Auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) wurden geplante Änderungen der neuen Leitlinie vorgestellt. Diese soll im Laufe des Jahres publiziert werden. Neben der gastroösophagealen Refluxkrankheit enthält sie erstmals auch die eosinophile Ösophagitis.

Seite 419 - 423
BerichtThomas Heim, Freiburg

Altbewährte und neue Mittel zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen

Kongressbericht „Viszeralmedizin 2022“

Neue Erkenntnisse zu altbewährten pflanzlichen Magen-Darm-Mitteln und zum gastrointestinalen Mikrobiom, ermutigende klinische Daten zu hoch wirksamen monoklonalen Antikörpern gegen Krebs des Dick- und Enddarms: Das und noch viel mehr hatte der Kongress „Viszeralmedizin 2022“ zu bieten.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertChristine Vetter, Köln

Morbus Crohn

Ranking der Biologika und small molecules bei Remissionsinduktion und Remissionserhalt

In jüngster Zeit wurden verschiedene Biologika und small molecules zur Behandlung des Morbus Crohn zugelassen. Nicht alle Wirkstoffe sind bei allen Patientengruppen gleichermaßen effektiv und Head-to-Head-Studien sind nicht verfügbar. In einer Metaanalyse haben italienische Wissenschaftler die vorliegenden Daten analysiert und eine Art Ranking der neuen Therapieprinzipien hinsichtlich der Remissionsinduktion und der Erhaltungstherapie bei Morbus Crohn erarbeitet.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Diabetes mellitus Typ 1

Besseres Management von Begleiterkrankungen bei Typ-1-Diabetikern gefordert

Den Ergebnissen einer aktuellen Kohortenstudie zufolge sind diabetische Nephropathie und Retinopathie die häufigsten Begleiterkrankungen bei Patienten mit Typ-1-Diabetes. Sie treten bei bis zu jedem vierten Erkrankten innerhalb des ersten Jahres nach der Diagnose auf. In Bezug auf die Behandlung der Risikofaktoren scheint es jedoch viel Verbesserungspotenzial zu geben. Ein stringenteres Management ist bereits zum Zeitpunkt der Diagnose erforderlich.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertDr. Larissa Tetsch, Maisach

Juvenile idiopathische Arthritis

Secukinumab als Therapieoption bei Unterformen der juvenilen idiopathischen Arthritis

Die Enthesitis-assoziierte Arthritis und die juvenile Psoriasis-Arthritis sind zwei Unterformen der juvenilen idiopathischen Arthritis mit begrenzten Therapieoptionen. Der Einsatz von biologischen krankheitsmodifizierenden antirheumatischen Wirkstoffen (DMARDs) stellt hier eine vielversprechende Alternative dar. Bei Erwachsenen mit Krankheiten aus dem rheumatischen Formenkreis ist der Interleukin-17A-Hemmer Secukinumab bereits zugelassen. Die Ergebnisse einer Phase-III-Studie haben nun gezeigt, dass der Wirkstoff auch bei Kindern sicher und wirksam ist.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Herzinsuffizienz

Metaanalyse belegt Nutzen von SGLT-2- Inhibitoren

Mit einem Kommentar des Autors
In einer Metaanalyse von fünf großen randomisierten Studien reduzierten SGLT-2-Inhibitoren das Risiko von kardiovaskulärem Tod und Hospitalisierungen aufgrund einer Herzinsuffizienz. Dies galt für ein breites Spektrum von Patienten mit Herzinsuffizienz. SGLT-2-Inhibitoren sollten daher als Basistherapie bei Herzinsuffizienz, unabhängig von der Ejektionsfraktion oder dem Behandlungsumfeld, gegeben werden.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertDr. Annette Junker, Wermelskirchen

Lungenkarzinom bei Nichtrauchern

Auf dem Weg zur molekularen Krebsprävention

Luftverschmutzung wurde zwar schon mit der Entstehung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC), einer Erkrankung mit einer hohen Häufigkeit von EGFR-Mutationen (EGFRm), bei Nichtrauchern in Verbindung gebracht, aber ein zugrundeliegender Mechanismus war bislang unbekannt. Ein Weg von der Luftverschmutzung, besonders vom Feinstaub, zu Lungenkrebs wurde nun identifiziert. Eine Studie, die im Rahmen des europäischen Krebskongresses (ESMO 2022) vorgestellt wurde, zeigt, dass Luftverschmutzung die Interleukin-1β-Freisetzung in Zellen mit EGFR-Mutationen antreibt und so die Entwicklung von Lungenkrebs fördert.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertSonja Zikeli, Stuttgart

Neonatale Sepsis

Schnelltest identifiziert Neugeborene mit hohem Risiko für Aminoglykosid-induzierte Ototoxizität

Mit einem Kommentar von Dr. Claus Gassner
Unter Aminoglykosiden sind nephro- und ototoxische Reaktionen möglich, insbesondere in hohen Dosen. Bei Trägern einer bestimmten Genvariante ist dieses Risiko besonders hoch und führt zu einem irreversiblen Hörverlust, wenn die Therapie nicht sofort abgebrochen wird. Britische Forscher haben in der PALOH-Studie einen Schnelltest entwickelt, mit dem Träger dieses Genotyps durch einen Wangenschleimhautabstrich identifiziert werden können. Statt Gentamicin erhielten sie das Cephalosporin Cefotaxim und blieben so von einer Aminoglykosid-induzierten Ototoxizität verschont.

Seite 424 - 433
Referiert & kommentiertSaskia Fechte, Stuttgart

Wussten Sie schon …?

Allergie auf Insulin