Dr. Tanja Saußele, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone
Rund 2000 Liter Blut werden täglich von ihr gereinigt, sie liefert uns die notwendige Energie und spielt außerdem eine zentrale Rolle bei der Blutzuckerregulation, Blutgerinnung, Immunabwehr und vielem mehr. Die Rede ist von der größten Drüse unseres Körpers – der Leber. Dieses Wunderorgan übernimmt mehr als 500 lebenswichtige Aufgaben und kann sich sogar regenerieren.
Trotz dieser Regenerationsfähigkeit kann es zum Beispiel durch chronische Entzündungen zu Umbau- und Vernarbungsprozessen (Fibrose) kommen, die auf Dauer zum Funktionsverlust führen. Die Ursachen sind vielfältig: Der häufigste Grund für eine Hepatitis ist die Fettleber, hervorgerufen durch Übergewicht, Diabetes mellitus oder übermäßigen Alkoholkonsum, gefolgt von viralen Infektionen. All diese Auslöser können schließlich zum Absterben von Leberzellen und dann zur Leberzirrhose bis hin zum Leberzelltumor führen.
In Deutschland leiden schätzungsweise fünf Millionen Menschen an einer Lebererkrankung [1]; darunter gehört die virale Hepatitis zum Beispiel zu den weltweit tödlichsten Infektionskrankheiten – noch vor HIV und Malaria.
Beginnend mit dieser Ausgabe der MMP wird Dr. Ingo Stock Ihnen die verschiedenen viralen Hepatitiden vorstellen – angefangen mit der Hepatitis A. Diese Hepatitisart gilt bei vielen als klassische Reisekrankheit; tatsächlich betrug der Anteil der wahrscheinlich im Ausland erworbenen Hepatitis-A-Fälle vor der COVID-19-Pandemie jährlich „nur“ zwischen 30 und 40 % der insgesamt in Deutschland gemeldeten Fallzahlen, so die Angaben des Robert Koch-Instituts. Aber auch aktuellere Zahlen zeigen einen ähnlichen Trend: Von den im Jahr 2023 gemeldeten 859 Hepatitisfällen wurde für 38 % mindestens ein Expositionsort im Ausland genannt [4]. An der Spitze lagen gleichauf die Länder Indien, Pakistan und Ägypten. Aber auch Spanien, Italien und die Türkei waren mit dabei.
Welche Infektionsquellen sowohl im Ausland als auch in heimischer Umgebung in Frage kommen, erfahren Sie im Beitrag "Hepatitis A – ein Update" in diesem Heft. Nicht unbedingt als Erstes denkt man dabei an Tiefkühlkost. Wiederholt standen Hepatitis-A-Ausbrüche jedoch zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Verzehr von Tiefkühl-Erdbeeren [2]. Ein kürzlich erfolgter Rückruf einer Tiefkühl-Beerenmischung entlarvt die tiefgefrorene Beere erneut als Vehikel für Hepatitis-A-Viren [3].
Für die Erkrankung selbst gibt es keine Therapie, mit konsequenter Hygiene und durch ausreichenden Impfschutz kann man sich jedoch effektiv schützen, sowohl zu Hause als auch auf Reisen. Dies gilt nicht nur für die Hepatitis A, sondern auch für weitere Infektionskrankheiten. Denken Sie deshalb vor den Ferien nicht nur an Ihre Kundschaft, sondern auch an sich und Ihre Mitreisenden. Ich wünsche Ihnen eine genüssliche und gesunde Urlaubszeit!
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