Stille Epidemie
Hepatitis A – ein Update
Hepatitis A ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die durch das Hepatitis-A-Virus, ein zur Familie der Picornaviren gehörendes einzelsträngiges RNA-Virus, verursacht wird. Die Übertragung des Erregers erfolgt in der Regel fäkal-oral – bei engem Kontakt direkt von Mensch zu Mensch. Eine Ansteckung über kontaminierte Lebensmittel oder Trinkwasser ist aber ebenfalls häufig. Hepatitis A ist eine akute, nichtchronifizierende Erkrankung mit einer für Virushepatitiden typischen ikterischen Phase. Erkrankungsfälle sind in Deutschland relativ selten, es kommen aber Ausbrüche vor. Die Hepatitis-A-Therapie ist symptomatisch, eine spezifische antivirale Behandlung gibt es nicht. Für den Infektionsschutz kommt der Immunprophylaxe, für die monovalente Impfstoffe und Kombinationspräparate zur Verfügung stehen, eine besondere Bedeutung zu.
English abstract
Hepatitis A – an update
Hepatitis A is a widespread infectious disease caused by the hepatitis A virus, a single-stranded RNA virus belonging to the picornavirus family. The pathogen is usually transmitted via the fecal-oral route: directly from person to person through close contact, although infection via contaminated food or drinking water is also common. Hepatitis A is an acute, non-chronic disease with an icteric phase typical of viral hepatitis. The incidence of the disease is relatively low in Germany, but outbreaks do occur. Hepatitis A treatment is symptomatic; there is no specific antiviral treatment. Immuno-prophylaxis, for which monovalent vaccines and combination preparations are available, is particularly important for infection protection.
Das Serotonin-Syndrom
Zuviel des Guten
Beim arzneimittelinduzierten Serotonin-Syndrom kommt es zu einem Überschuss des Botenstoffs Serotonin im synaptischen Spalt. Verantwortlich ist eine Hyperexzitation der 5-Hydroxytryptamin-Rezeptoren 5-HT1A und 5-HT2A. Das neuronale Syndrom tritt meist unter der Komedikation mehrerer serotonerger Substanzen auf. Verantwortlich sind in der Regel MAO-A-Hemmer und SERT-Inhibitoren. Das Risiko der einzelnen Wirkstoffe ist jedoch unterschiedlich einzuordnen.
English abstract
Serotonin syndrome
The pharmacological serotonin syndrome is a neuro-vegetative hyperexcitation syndrome by an excess of serotonin in the synaptic cleft and subsequent stimulation of the 5-HT1A- and 5-HT2A-receptors. In most cases, the serotonin-syndrome is provoked by serotonergic drugs, i.e. inhibitors of serotonin-reuptake (SSRI) or MAO A.
Chronische Wunden erfordern hoch differenziertes Vorgehen
4. WundD.A.CH DreiLänderKongress 2025 in Freiburg im Breisgau
Bei chronischen Wunden wie Ulcus cruris, Dekubitus oder diabetischem Fußulkus ist der Heilungsprozess aus unterschiedlichen Gründen gestört. Häufig tragen Biofilme dazu bei, also Schleimschichten, die einen Schutzraum für pathogene Mikroorganismen bilden, über den diese sich ansiedeln, vermehren und ausbreiten können. Die Entfernung von Biofilmen im Rahmen des sogenannten Débridements ist daher eine der wichtigsten Maßnahmen. Die Auswahl von Débridementtechniken, Antiseptika und Wundauflagen sollte mit großer Sorgfalt erfolgen und den aktuellen Wissensstand berücksichtigen, denn bei Menschen mit chronischen Wunden gibt es kein „one-size-fits-all“.
Notfall – Schlaganfall: Therapie und Prävention
Fragen aus der Praxis zum MMP-Webinar
Am 29. April 2025 fand das MMP-Webinar „Notfall – Schlaganfall: Therapie und Prävention“ statt. Referent Dr. Dirk Keiner sprach in seinem Vortrag über die typischen Symptome, gängigen Therapiemöglickeiten und Risikofaktoren sowie Präventionsmöglichkeiten für einen Schlaganfall. Lesen Sie hier die Antworten des Experten auf die Fragen der Teilnehmenden.
Diuretika bei Niereninsuffizienz
Chlortalidon versus Hydrochlorothiazid
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Julia Weinmann-Menke, Mainz
In einer Studie mit mehr als 12 000 Hypertoniepatienten ab 65 Jahren war Chlortalidon Hydrochlorothiazid bei der Verhinderung eines akuten Nierenversagens oder einer Verschlechterung der Nierenfunktion nicht überlegen. Allerdings trat eine Hypokaliämie unter Chlortalidon signifikant häufiger auf.
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Mepolizumab senkt jährliche Exazerbationsrate
Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), die eine erhöhte Eosinophilenzahl aufweisen, könnten von dem monoklonalen Antikörper Mepolizumab profitieren. Zumindest senkte der Antikörper in einer Phase-III-Studie die jährliche Rate moderater bis schwerer Exazerbationen, wenn er additiv zur Basis-Dreifachtherapie bei COPD-Patienten mit eosinophilem Phänotyp angewendet wurde.
Raucherentwöhnung
Cytisin reduziert das Nicotinverlangen
Das Rauchen von Zigaretten ist weiterhin die Hauptursache für vermeidbare Todesfälle. Für die Nicotinabhängigkeit sind α4β2-Acetylcholinrezeptoren verantwortlich. Eine amerikanische Phase-III-Replikationsstudie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit dem pflanzlichen Alkaloid Cytisin zur Raucherentwöhnung, das selektiv an diese neuronalen Rezeptoren bindet.
Chronische spontane Urtikaria
Neuer Therapieansatz: Symptomverbesserung durch Remibrutinib
Der orale Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor Remibrutinib zeigte in zwei Phase-III-Studien Wirksamkeit bei der Antihistamin-refraktären chronischen spontanen Urtikaria.
COVID-19-Impfung
Prävention für immungeschwächte Patienten mit Sipavibart
Der monoklonale Antikörper Sipavibart richtet sich gegen die Spike-Proteine von SARS-CoV-2 und soll zur Prävention bei immungeschwächten Patienten zum Einsatz kommen. Im Verlauf einer Studie stellten sich allerdings Resistenzen gegen bestimmte Varianten heraus.