ÜbersichtMeike Eckhardt, Bonn, Thilo Bertsche, Martin Schulz, Berlin, und Ulrich Jaehde, Bonn

Seamless Care in der Pharmazie

1. Entwicklung und internationaler Vergleich

Der Wechsel der Versorgungsebene – aus dem stationären in den ambulanten Bereich und umgekehrt – wurde auch in Deutschland in den letzten Jahren als Problemfeld im Gesundheitswesen erkannt. Da arzneimittelbezogene Probleme in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen, sind gerade Apotheker gefordert, Dienstleistungen an diesen Schnittstellen im Sinne einer sektorenübergreifenden pharmazeutischen Betreuung zu entwickeln und anzubieten („Seamless Care“). In einigen Ländern wie Kanada, den USA und Großbritannien ist diese Entwicklung weit fortgeschritten, aber auch in Deutschland gibt es bereits vielversprechende Ansätze.

ÜbersichtWolfgang Gröbner, Balingen, und Ingeborg Walter-Sack, Heidelberg

Therapie der Hyperurikämie und Gicht

Die Gicht ist eine Krankheit, die meist als akute Monarthritis beginnt, nach symptomfreien Intervallen rezidiviert und allmählich in eine chronische, destruierende Gelenkerkrankung übergeht. Neben der akuten und chronischen Arthritis stellen Tophi, Gichtgeschwüre, Uratnephropathie (Gichtniere) mit Niereninsuffizienz und Hypertonie sowie Harnsäurenephrolithiasis weitere klinische Manifestationen der Gicht dar.

ÜbersichtJudith Sendzik und Ralf Stahlmann, Berlin

Arzneimittel gegen Kopflausbefall

Toxikologie und Wirksamkeit

Vergleicht man die verschiedenen Therapiemöglichkeiten zur Behandlung der Pediculosis capitis, so sind Präparate wie Infectopedicul® und Goldgeist® forte gegenüber Lindan-haltigen Mitteln aufgrund der deutlich besseren Wirksamkeit und Verträglichkeit sowie der besseren Resistenzlage zu bevorzugen. Auch Allethrin-Präparate sind aufgrund ihrer Applikation als Spray weniger geeignet. Insbesondere Lindan-haltige Zubereitungen sollten nur als Reservemittel betrachtet werden.
Bei einem direkten Vergleich von Infectopedicul® und Goldgeist® forte ist bemerkenswert, dass ein deutlicher Unterschied der beiden Präparate in ihrer Wirkung auf Lauseier besteht. Im Gegensatz zu Infectopedicul® ist die ovozide Wirkung bei Goldgeist® forte nicht belegt, so dass eine Wiederholung der Behandlung nach ungefähr einer Woche generell nötig ist. Die erneute Behandlung und damit auch erneute Belastung mit Wirk- und Hilfsstoffen ist bei Anwendung von Infectopedicul® durch die hohe Ovizidie und die zusätzliche Wirkung auf nachschlüpfende Larven durch den Retardeffekt nur selten nötig. Darüber hinaus ist Goldgeist® forte als „Vielstoffgemisch“ im Vergleich zu Infectopedicul® aus toxikologischer Sicht kritischer zu beurteilen. Die hohen Anteile an Diethylenglycol und Chlorocresol erhöhen die möglichen toxikologischen Risiken. Insgesamt ist Infectopedicul® aufgrund seiner dokumentierten Wirksamkeit, insbesondere aber durch sein geringeres toxisches Potenzial im Vergleich zu Goldgeist® forte in der Therapie der Pediculosis capitis bevorzugt zu empfehlen.

Übersicht

Ergebnisse der MMP-Leser-Umfrage

Zu unserer Leser-Umfrage im September 2004 gingen über 300 ausgefüllte Fragebögen bei uns ein. Wenngleich so eine Umfrage nicht repräsentativ für die gesamte Leserschaft sein kann, weil sich eher die besonders interessierten und intensiven Leser äußern, gibt sie doch wertvolle Anregungen: Ganz herzlichen Dank an alle Leserinnen und Leser, die mitgemacht haben. Im Folgenden eine Auswahl interessanter Ergebnisse.

Fragen aus der Praxis

Schweiß färbt Wäsche blau oder gelb

Ein junger Patient klagt über durch Schweiß gelblich oder blau verfärbte Bettwäsche und Kleidung. Ein Abstrich war unauffällig. Verursacht dennoch eine bakterielle Umsetzung des Körperschweißes die Verfärbungen? Welche anderen diagnostischen Ansatzpunkte können weiterhelfen?

Referiert & kommentiertDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Tuberkulostatika

Bessere Verträglichkeit mit Split-Drug-Regime

Die Behandlung einer offenen Tuberkulose ist ebenso wirksam, aber besser verträglich, wenn die Tuberkulostatika an alternierenden Tagen paarweise eingenommen werden statt alle vier Tuberkulostatika zusammen jeden zweiten Tag. Das ergab eine in Südindien durchgeführte randomisierte Studie.

Referiert & kommentiertDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Tumorlyse-Syndrom

Uratoxidase auch bei extremer Hyperleukozytose erfolgreich

Wichtige Maßnahme zur Prävention und Therapie eines Tumorlyse-Syndroms ist die Senkung des Harnsäure-Spiegels. Besonders rasch geht das mit gentechnisch hergestellter Uratoxidase (Rasburicase, Fasturtec®), die allerdings nur bei manifestem Tumorlyse-Syndrom oder hohem Risiko eingesetzt werden sollte.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Heuschnupfen

Wirksame Therapie mit Ebastin

Mittel der Wahl in der symptomatischen Behandlung allergischer Erkrankungen wie der saisonalen (durch Pollen verursachten) und perennialen (durch häusliche oder andere Allergene verursachten) allergischen Rhinitis sind H1-Antihistaminika. Das Piperidinderivat Ebastin (Ebastel®) ist nun auch in höherer Dosierung (20 mg) zugelassen.

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Kreuzschmerzen

Physiotherapie langfristig nicht wirksamer als guter Rat

Patienten mit leichten bis mittelstarken Kreuzschmerzen, die Physiotherapie erhielten, schnitten in einer randomisierten kontrollierten Studie weder bei krankheitsspezifischen noch bei allgemeinen Gesundheitskriterien besser ab als Patienten, die lediglich von einem Physiotherapeuten beraten wurden. Die Patienten empfanden allerdings einen Nutzen der zusätzlichen Physiotherapie.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Atherosklerose

Schutzeffekt durch Sport?

Regelmäßige aerobe körperliche Betätigung über sechs Jahre senkte die Progression der Atherosklerose bei Männern nicht; allerdings profitierten Männer, die keine CSE-Hemmer einnahmen, deutlich.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Diäten zur Gewichtsreduktion

Durchhaltevermögen entscheidet über Erfolg

Vier populäre Diäten führten zu vergleichbar guter Reduktion von Gewicht und kardialen Risikofaktoren. Beeinflusst wurde das Studienergebnis lediglich vom Durchhaltevermögen der Probanden.

Referiert & kommentiertAnnemarie Musch, Stuttgart

Kniegelenkarthrose

Minimal-invasiver Eingriff fördert Selbstheilungskräfte

Eine neue Methode zur Behandlung der Kniegelenkarthrose – der Einsatz so genannter „Repair-Pins“ – ist wirksam und zugleich schonend. Bereits nach wenigen Wochen zeigt sich der Erfolg dieser minimal-invasiven Behandlung in einer deutlichen Schmerzlinderung.

Referiert & kommentiertChristine Vetter, Köln

Venenerkrankungen

Deutliche Unterversorgung in den Frühstadien

Ein Großteil der Erwachsenen in Deutschland (etwa 90 % einer repräsentativen Stichprobe) weist eine beginnende oder sogar manifeste Venenerkrankung auf – eine adäquate Behandlung erhalten allerdings nur die wenigsten von ihnen. Neben den Ärzten sind zunehmend auch die Apotheker gefragt, Defizite in der Behandlung abzubauen.

Referiert & kommentiertDorothea Schulze, Tübingen

Patientenbefragung

Wenig Wissen zur Blutdruck-Selbstmessung

Die bei der Selbstmessung des Blutdrucks durch den Patienten erhaltenen Werte haben eine höhere diagnostische und prognostische Aussagekraft als die vom Arzt gemessenen – wenn der Patient die Messung korrekt vornimmt. Eine Umfrage ergab allerdings, dass den wenigsten Patienten die wichtigsten fünf Regeln der Blutdruck-Selbstmessung bekannt sind.

Referiert & kommentiertbp

Grundlagenforschung

Nutzen von Mastzellen entdeckt

Referiert & kommentiert

Sterbestatistik 2003

Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf Platz 1

Referiert & kommentiertbp

Versorgung in Deutschland

Iodmangel oder Iodschwemme?

Referiert & kommentiert

Naturstoffmedizin

Berberin senkt Cholesterol-Spiegel