Pharmakologie aktuell

Erlotinib

Neue Option bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs

Erlotinib wurde im September 2005 zur Zweitlinientherapie bei fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom zugelassen. Der Tyrosinkinase-Hemmer verlängerte das Überleben der Patienten signifikant (6,7 versus 4,7 Monate) und verbesserte auch die Tumorsymptomatik. Die Möglichkeit der oralen Gabe und die im Vergleich zu klassischen Zytostatika gute Verträglichkeit sind für Patienten attraktiv. Häufige unerwünschte Wirkungen sind ein akneähnlicher Hautausschlag (76 %) und Diarrhöen (55 %). Von einer Therapie mit dem neuen Tyrosinkinase-Hemmer profitiert nur ein Teil der Patienten, signifikante Prädiktoren sind noch nicht identifiziert. Wenige Wochen nach Therapiebeginn wird deutlich, ob Erlotinib dem Patienten hilft oder nicht.

ÜbersichtMichael Reiß, Radebeul, und Gilfe Reiß, Dresden

Medikamentöse Therapie bei Schwindel

Schwindel ist ein fachübergreifendes und ein häufiges Symptom. Bei der Diagnose sind eine exakte Erhebung der Anamnese und apparative Untersuchungen der Gleichgewichtsorgane notwendig. Bei der Behandlung unterscheidet man zwischen medikamentöser und physikalischer Therapie sowie der chirurgischen Behandlung. Die einzelnen Therapieformen ergänzen sich.
Arzneimittel für die Schwindeltherapie kann man in sedierende und nichtsedierende Antivertiginosa einteilen. Sedierende haben den Nachteil, dass sie die Kompensationsfähigkeit des zentralen Nervensystems negativ beeinflussen, so dass sie nur kurzzeitig zur Behandlung eines akuten Schwindels oder der vegetativen Begleitreaktionen in Form von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden sollten. Arzneimittel zur Behandlung von Schwindel sind nicht organ- oder symptomspezifisch. Sie entfalten ihre Wirkungen und Nebenwirkungen auch an anderen Bereichen des Nervensystems, an welchen der beeinflusste Neurotransmitter wirkt.

ÜbersichtOlaf Burkhardt, Hannover, Gainesville (Florida, USA), Hartmut Derendorf, Gainesville (Florida, USA), und Tobias Welte, Hannover

Erreger-Eradikation bei MRSA-kolonisierten Patienten

Therapeutische Möglichkeiten

Patienten mit einer MRSA-Kolonisation sind zwar aktuell nicht an einer Infektion durch den multiresistenten Erreger erkrankt, aber dennoch gelten sie sowohl auf der Normal- als auch auf der Intensivstation als Problempatienten in vielerlei Hinsicht. Sie stellen nicht nur eine Infektionsquelle für sich selbst, sondern auch für die Mitpatienten und das Pflegepersonal dar. Die Behandlung ihrer Grunderkrankung ist aufgrund der umfassenden Isolierungsmaßnahmen in der Regel sehr erschwert. Zudem sind diese Patienten für jedes Krankenhaus ein enormer Kostenfaktor (z. B. verlängerte Liegedauer, Bettensperrungen infolge von Isolierungsmaßnahmen). Dementsprechend muss der MRSA-kolonisierte Patient genauso konsequent behandelt werden wie der MRSA-infizierte Patient. Neben spezifischen Hygienemaßnahmen umfasst diese Behandlung vor allem den Versuch einer Erreger-Eradikation durch antiseptische Lokalanwendungen auf Haut und Schleimhäuten. Die einzelnen Möglichkeiten und die hierbei angewendeten Substanzen sollen im Folgenden näher erläutert werden.

Der klinisch-pharmazeutische FallCornelia Rufke und Karen Nieber, Leipzig

QT-Zeit-Verlängerung

Interaktion von Terfenadin und Itraconazol

Einige Antihistaminika wie Terfenadin verlängern dosisabhängig die QT-Zeit, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Da Terfenadin über CYP3A4 abgebaut wird, führt die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die CYP3A4 hemmen, zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels von Terfenadin. Anhand dieses Falls wird beschrieben, welche Folgen das haben kann und welche therapeutischen Alternativen es gibt.

ErnährungsforumUwe Gröber, Essen

Interaktionen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen

Interaktionen zwischen Arzneimitteln und Mikronährstoffen haben in der Vergangenheit in der medizinischen und pharmazeutischen Praxis – wenn überhaupt – nur einen sehr kleinen Raum eingenommen. Angesichts einer immer umfangreicher werdenden Pharmakotherapie mit einer stetig wachsenden Anzahl von Arzneimitteln kommt ihrer Häufigkeit eine immer größere Bedeutung zu. Da solche Interaktionen je nach Behandlungsdauer und Mikronährstoff-Status nicht ohne Folgen auf die Gesundheit des Patienten und die Arzneimitteltherapie bleiben, sollte ihnen von Seiten der Apotheker und Mediziner in Zukunft eine wesentlich größere Aufmerksamkeit als bisher geschenkt werden. Der Apotheker nimmt hierbei als Arzneimittelfachmann mit fundierten pharmakologischen Kenntnissen eine Sonderstellung ein, die ihn wie kein anderer Gesundheitsberuf für diese Aufgabe prädestiniert und entsprechend fordert. Der folgende Beitrag will die Relevanz der Wechselwirkungen zwischen Mikronährstoffen und Arzneimitteln herausstellen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Osteoporose

Bisphosphonate verhindern Glucocorticoid-induzierten Knochenschwund

Erste Wahl zur Verhütung der Glucocorticoid-induzierten Osteoporose sind die Bisphosphonate. Bei Patienten, die eine Langzeittherapie mit niedrigen Glucocorticoid-Dosen erhalten, kann die Gabe von Calciumsalzen plus Vitamin D weiteren Verlust von Knochenmaterial verhindern.

Referiert & kommentiertBettina Polk, Stuttgart

Postmenopausale Osteoporose

Ibandronsäure einmal im Monat

Die einmal monatliche Einnahme einer höheren Dosis Ibandronsäure (100 oder 150 mg) ist ebenso wirksam wie die tägliche Einnahme von 2,5 mg Ibandronsäure. Da bei der Einnahme von Bisphosphonaten bestimmte Regeln zu beachten sind, wie strikte Nüchterneinnahme und anschließend weitere 30 bis 60 Minuten aufrechte Körperhaltung, könnte die monatliche Gabe als komfortabler empfunden werden und so die Compliance verbessern.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Prävention

Was schützt vor Demenz?

Angesichts zunehmender Demenz-Krankheiten und der noch unbefriedigenden therapeutischen Möglichkeiten muss künftig der Prophylaxe größere Bedeutung eingeräumt werden. Da das Krankheitsrisiko vom Lebensstil beeinflusst wird, lassen sich wichtige Risikofaktoren für die Entstehung einer Demenz, wie arterielle Hypertonie und Adipositas, präventiv beeinflussen.

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Schlafbezogene Atmungsstörungen

Schlafapnoe und Herzinsuffizienz häufig gemeinsam

Diagnose und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen sollten gerade bei herzinsuffizienten Patienten konsequent durchgeführt werden. Denn schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoen) kommen bei herzinsuffizienten Patienten vermehrt vor und tragen zur Zunahme der kardialen Dysfunktion bei.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Virale Erkältungskrankheiten

Echinacea angustifolia in Experimentalstudie wirkungslos

In einem Provokationsmodell mit dem Rhinovirus Typ 39 erwiesen sich Extrakte von Echinacea angustifolia als nicht wirksam zur Prophylaxe und Behandlung einer viralen Erkältungskrankheit. Getestet worden waren randomisiert, doppelblind und Plazebo-kontrolliert drei unterschiedlich hergestellte Extrakte der Sonnenhut-Wurzel.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. H.C. Diener, Essen

Migräne

Pestwurz zur Prophylaxe

In einer randomisierten Plazebo-kontrollierten Studie wurden zwei Dosierungen von Pestwurz-Extrakt in der Indikation Migräneprophylaxe untersucht. Die höhere Dosierung war Plazebo überlegen: 68 % der Patienten sprachen auf die Behandlung an und zeigten eine mindestens 50%ige Abnahme der Migräneattacken.

Referiert & kommentiert

Sterbestatistik

Herz-Kreislauf-Erkrankung wieder häufigste Todesursache

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, starben nach den Ergebnissen der Todesursachenstatistik im Jahr 2004 in Deutschland insgesamt 818 271 Personen (383 388 Männer und 434 883 Frauen). Dies waren 35 675 Sterbefälle oder 4,2 % weniger als im Vorjahr.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Ballaststoffe

Kostengünstige diätetische Maßnahme zur Blutdrucksenkung

Die Aufnahme von Ballaststoffen mit der Nahrung liegt in den westlichen Ländern deutlich unter den empfohlenen Werten. Da sie eine leicht blutdrucksenkende Wirkung besitzen, könnte eine ballaststoffreichere Ernährungsweise einen kostengünstigen Beitrag zur Prävention der Hypertonie leisten.

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Peptisches Ulkus

Protonenpumpenhemmer bei Hochrisikopatienten mit Ulkusblutung

Die peptische Ulkusblutung hat eine Letalität von etwa 10 %. Wird nach erfolgreicher endoskopischer Therapie bei Hochrisikopatienten ein Protonenpumpenhemmer hoch dosiert intravenös verabreicht, sinkt die Rate der Rezidivblutungen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Arthrose

Ibuprofen wirksamer und sicherer als Paracetamol

Bei der Behandlung von Arthrose-Schmerzen im Knie und in der Hüfte erwies sich Ibuprofen im Vergleich zu Paracetamol sowohl in einer Einzelgabe als auch in einer Mehrfachdosierung über 14 Tage als wirksamer und sicherer.

Referiert & kommentiertam

Chlamydien-Infektionen

Epidemie unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen?

Referiert & kommentiertChristina Breitbach, Wankheim

Dermatologie und Allergologie

Hochgebirgsklinik Davos: Neue Abteilung