Aus dem Gleichgewicht
Small interfering RNA
Wirkstoffe der nächsten Generation auf dem Weg zur klinischen Anwendung
Die RNA-Interferenz (RNAi) ist ein zellulärer Verteidigungsmechanismus von eukaryotischen Organismen einschließlich des Menschen. Er dient dazu, die Expression fremder Gene, die von Viren oder mobilen genetischen Elementen wie Transposons stammen, zu unterdrücken. Im Mittelpunkt steht ein doppelsträngiges RNA-Molekül, das eine einzelsträngige RNA gleicher Sequenz erkennt und deren Abbau einleitet. Im ersten Schritt wird eine längere doppelsträngige RNA von einer RNase in etwa 21-Nukleotid-lange Fragmente geschnitten. Die entstandenen siRNA (small interfering RNA) lagern sich an das Zieltranskript an und sorgen für dessen Abbau. Kleine RNA-Moleküle lassen sich verhältnismäßig leicht chemisch herstellen und eignen sich deshalb für analytische und therapeutische Verfahren. So sind sie längst ein wichtiges Instrument der Funktionsanalyse von Genomen. Durch das Ausschalten von mutierten Genen können sie außerdem die Produktion krankmachender Proteine unterdrücken und dadurch zur Therapie genetisch bedingter Krankheiten eingesetzt werden.
English abstract
Small interfering RNA: Next generation drugs on the way to clinical application
RNA interference (RNAi) is a cellular defense mechanism in eukaryotic organisms including humans. It is used to suppress the expression of foreign genes that derive from viruses or mobile genetic elements like transposons. RNAi is triggered by double-stranded RNA that recognizes single-stranded RNA of complementary sequence and causes its degradation. In a first step the double-stranded RNA is cut by an RNase III to short double-stranded fragments with a length of 21 nucleotides. Such siRNA (small interfering RNA) recognize the complementary transcripts and destroy them by degradation. Small RNA molecules can easily be produced chemically and are therefore apt for the application of analytical and therapeutic procedures. On the one hand they are important instruments for functional genome analyses. On the other hand they can be employed therapeutically to cure genetic diseases by silencing mutated genes and thereby suppressing the production of pathogenic proteins.
Key words: RNA interference, RNAi, posttranscriptional gene silencing, siRNA-based therapeutics, dicer
Akute Gleichgewichtsstörungen und Schwindel
Differenzialdiagnostik und Therapie
Schwindel ist ein häufiges, fachübergreifendes Symptom in der klinischen Praxis. Die Abklärung und Einordnung von akuten Schwindelsyndromen erfordert damit fachübergreifende und entsprechend vielseitige Kenntnisse. Grundlage der Schwindeldiagnostik ist eine sorgfältige Anamnese. Es ist wichtig, die richtigen Fragen zu stellen. Mit einfachen Mitteln kann man Augenbewegungsstörungen und einen Nystagmus erfassen und fachspezifisch einordnen. Klinische Untersuchungen (z. B. Kopfimpulstest) sind ein wichtiges Hilfsmittel bei der Untersuchung von Patienten mit akuten Schwindelbeschwerden im Notfall. Nach Ausschluss von ernsten Erkrankungen ist die Behandlung symptomatisch und hängt auch von den einzelnen Krankheitsbildern ab. Die vorliegende Übersicht stellt die wichtigsten Erkrankungen, die zu akutem Schwindel führen, zusammen.
English abstract
Acute vertigo and dizziness: Differential diagnosis and therapy
Vertigo and dizziness are symptoms of interdisciplinary importance. The differentiation and classification of acute vertigo syndromes require experience and multidisciplinary knowledge. Basis of vertigo diagnosis is a careful history. It is important to ask the correct questions. With simple diagnostic tools eye movement disorders and nystagmus can be examined and assigned to specific vestibular diseases. Clinical screening tests (e. g. head impulse test) are an important instrument to investigate patients with acute vertigo syndromes in case of emergency. After exclusion of earnest diseases, the treatment is symptomatic and depends on the different diseases. The present review summarizes the most important acute diseases causing dizziness.
Die Dynamik in der Onkologie ist ungebrochen
Highlights vom ASCO 2018
Der Dreiklang aus Wissenschaft, Patientenversorgung und Dialog ist das Leitmotiv für die alljährlich in Chicago stattfindende Tagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO), dem mit rund 40 000 Teilnehmern weltweit größten onkologischen Kongress. Im Mittelpunkt stand – wie zu erwarten – die Immuntherapie.
„Wenn der Kopf schmerzt“
Fragen aus der Praxis beim MMP-Webinar
Am 5. Juni fand das MMP-Webinar zum Thema „Wenn der Kopf schmerzt“ – Leitliniengerechte Therapie von Migräne & Co statt. Referent war Priv.-Doz. Dr. Charly Gaul, Chefarzt der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein sowie Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). Er referierte über Diagnosekriterien und das klinische Bild von Kopfschmerzerkrankungen sowie die leitliniengerechte Attackentherapie und Prophylaxe der Migräne. Während und nach der Veranstaltung wurden viele praxisrelevante Fragen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten.
Migräneprophylaxe
Antikörper gegen CGRP und den CGRP-Rezeptor erweitern das Spektrum der Migräneprophylaxe
Etwa ein Drittel der Migränepatienten hat so häufige oder schwere Migräneattacken, dass eine medikamentöse und nichtmedikamentöse Prophylaxe benötigt wird. Eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Migräne spielt Calcitonin-gene related peptide (CGRP). Inzwischen haben mehrere monoklonale Antikörper ihre Wirksamkeit in Phase-II- und zum Teil in Phase-III-Studien belegt. Der erste wurde inzwischen in Europa zur Zulassung empfohlen.
Vitamin D
Wie viel sollten Kinder davon nehmen?
Vitamin D wird bei Kindern in der Regel zur Rachitisprophylaxe eingesetzt. Es soll aber auch die Knochen stärken und Infektionen vorbeugen. Die optimale Dosierung hierfür ist jedoch wenig untersucht, eine aktuelle Studie hat jedoch gezeigt, dass eine höhere Dosierung keinen Vorteil bietet – selbst bei wenig Sonnenkontakt.
Humane Papillomviren
Mehr HPV-Impfungen durch Kommunikationstraining für medizinische Fachkräfte?
Zwar lassen sich bereits viele Jugendliche gegen humane Papillomviren (HPV) impfen, dennoch nehmen noch lange nicht alle Heranwachsenden diese Möglichkeit wahr. Die Autoren einer Cluster-randomisierten klinischen Studie stellten die Hypothese auf, dass ein Kommunikationstraining für medizinisches Fachpersonal sowie die Bereitstellung weiterführender Informa-tionen die Anzahl der Impfungen erhöht.