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EditorialDr. Jasmine Naun, Stuttgart

Rund ums Kind

Seite 438 - 442
ÜbersichtConstanze Schäfer, Düsseldorf, und Miriam Ude, Darmstadt*

Kindgerechte Arzneiformen

Für eine gelingende Arzneimitteltherapie ist es von besonderer Bedeutung, dass nicht nur der richtige Wirkstoff ausgewählt wird, sondern auch die passende Arzneiform. Das ist bei Säuglingen und Kleinkindern, vielfach auch noch bei Schulkindern häufig eine Herausforderung. Falls es für den benötigten Wirkstoff keine kindgerechte Arzneiform gibt, muss mittels einer geeigneten Rezeptur die Arzneimittelversorgung sichergestellt werden. Im Folgenden soll es um den Umgang mit speziellen kindgerechten Arzneiformen und Applikationshilfen gehen. Dass nach Möglichkeit derjenige, der die Arzneimittelgabe vornimmt, sich sowohl vorher als auch danach die Hände waschen soll, wird nachfolgend stets vorausgesetzt.

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BücherforumViktoria Riedel, München

Alles rund um die Pharmazeutische Technologie

Seite 444 - 448
ÜbersichtVerena Stahl, Herdecke*

Adhärenz bei Kindern und Jugendlichen

Medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen können nur dann erfolgreich bei der Behandlung von Erkrankungen helfen, wenn es Patienten gelingt, diese zuverlässig entsprechend der Vereinbarungen mit ihrem Gesundheitsdienstleister umzusetzen. Dieses sogenannte adhärente Verhalten zeigen bestenfalls 50 % der chronisch erkrankten Personen in entwickelten Ländern (Sabaté 2003). Doch welche Besonderheiten sind bei jungen Patienten – Kindern und Jugendlichen – zu beachten? Dass sie keine „kleinen Erwachsenen“ sind, wird oft beschworen, dies muss auch bei den Überlegungen zur Adhärenz einer (medikamentösen) Therapie mit einbezogen werden (Rapoff 2010).

Seite 450 - 456
Klinische PharmazieChristine K. Faller, Janina A. Bittmann, Viktoria Jungreithmayr, Sophia Klasing, Robert Möcker, Benedict Morath, Theresa Terstegen, Cathrin J. Vogt, Viktoria S. Wurmbach und Hanna M. Seidling, Heidelberg

Telematikinfrastruktur und E-Rezept

Chancen für die flächendeckende Digitalisierung

Die Telematikinfrastruktur (TI) bietet die Basis für eine deutschlandweite Etablierung von sogenannten Fachanwendungen, durch die alle Beteiligten im Gesundheitswesen miteinander vernetzt werden. Mit dem elektronischen Rezept (E-Rezept) und dem elektronischen Medikationsplan (eMP) werden zwei Dokumente, die den Patienten in seiner Therapie begleiten, digital verfügbar. Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) wird erstmalig ein Standard geschaffen, durch den potenziell alle Gesundheitsinformationen eines Patienten an einem Ort gespeichert sind und dadurch nicht nur für den Patienten selbst, sondern auch für professions- und sektorenübergreifende Zugriffe zur Verfügung stehen. Auch die Kommunikation zwischen den Heilberuflern kann durch die ePA, vielmehr jedoch durch den Kommunikationsdienst KIM (Kommunikation im Medizinwesen), durch den Gesundheitsdaten zielgerichtet und verschlüsselt direkt aus dem jeweiligen Praxis-, Apotheken-, oder Klinikverwaltungssystem versendet werden können, entscheidend beeinflusst werden. Zu erhoffende Vorteile sind eine Verbesserung des (inter)sektoralen Austauschs, eine Entlastung und Zeitersparnis für das Apotheken-, Praxis- und Klinikpersonal, eine Stärkung der Gesundheitskompetenz der Patienten sowie eine Verschlankung der Versorgungsprozesse und insgesamt eine Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Am Beispiel der ambulanten Versorgung und speziell der Einführung des E-Rezeptes soll in diesem Artikel exemplarisch aufgezeigt werden, wo einerseits die Barrieren, andererseit aber vor allem die Chancen durch die Umsetzung liegen.

FlaggeEnglish abstract

Telematics infrastructure and electronic prescription in Germany

The electronic prescription and the electronic medication plan, two documents that follow patients throughout therapy, are becoming digitally available; the electronic patient file is for the first time creating a standard way to potentially store all of a patients’ health and disease information in one place, making it available not only to the patient but also to relevant professions and sectors.

Several benefits are expected from the implementation of the specialist applications: it is anticipated that it will improve (inter)sectoral exchange, reduce workload, and save time for staff in pharmacies, medical practices, and clinics, strengthen patients’ individual health literacy as well as streamline care processes and increase overall drug therapy safety.

Of course, it will have to be evaluated in the coming years whether these improvements reach routine care and how great the benefits are. However, it is already apparent that the implementation of the telematics infrastructure with its specialized applications is slow and often tedious due to the complexity and challenges at various levels.

Using the example of outpatient care and especially the introduction of the electronic prescription, this article will show where barriers lie in implementation, but also what opportunities arise from a changeover.

Seite 457 - 461
BerichtSolvejg Langer, Stuttgart

Kinder optimal versorgen

Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2022

Der diesjährige Kongress für Kinder- und Jugendmedizin fand vom 7. bis 10. September in Düsseldorf sowie virtuell statt und es wurden verschiedenste Aspekte der Kinderheilkunde beleuchtet. So standen Prävention und Therapie verschiedener Infektionskrankheiten auf dem Programm – unter anderem gab die STIKO ein Update zu verschiedenen Impfungen und es wurde über die Diagnose und Behandlung von Atemwegserkrankungen inklusive der pädiatrischen ambulant erworbenen Pneumonie diskutiert. Überdies wurden beispielsweise besondere Ernährungsformen wie die vegane Ernährung für Kinder oder die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kindergesundheit vorgestellt.

Seite 462 - 464
BerichtJasmine Naun, Stuttgart

Raus aus der Neuropädiatrie – Rein in die Neurologie

Bericht von der Neurowoche 2022

Die Neurowoche 2022 fand vom 1. bis 5. November 2022 in Berlin statt und vereinigte gleich drei verschiedene Gesellschaften – den Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), die Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie sowie die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie. Viele Veranstaltungen wurden auch online übertragen. Eine Session widmete sich der Versorgungsstruktur zur Weiterbehandlung neuropädiatrischer Patienten über das 18. Lebensjahr hinaus. Dabei wurde auf häufige chronische Erkrankungen und genetische Syndrome eingegangen.

Seite 465 - 469
Referiert & kommentiertChristine Vetter, Köln

Aktive Polymyalgia rheumatica

Mit Tocilizumab Glucocorticoide einsparen

Bei der aktiven Polymyalgia rheumatica (PMR) gibt es einen deutlichen Bedarf für neue Therapeutika. Dies gilt vor allem für Patienten, die trotz der Standardtherapie mit Glucocorticoiden eine hohe Krankheitsaktivität aufweisen. Durch die Gabe des Interleukin-6-(IL-6)-Rezeptorantagonisten Tocilizumab ist es in solchen Fällen möglich, die Krankheitsaktivität zu mindern und zugleich Glucocorticoide einzusparen.

Seite 465 - 469
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Nocebo-Effekt unter Statinen

Muskelbeschwerden selten Statinen geschuldet

Die häufig geäußerte Annahme, eine Therapie mit Statinen führe in hohem Ausmaß zu Muskelschmerzen, muss einer aktuellen Metaanalyse zufolge revidiert werden. Diese schätzt die Häufigkeit muskulärer Symptome weitaus geringer ein als angenommen. Muskuläre Beschwerden unter einer Statineinnahme sind bei über 90 % der Betroffenen nicht auf die Substanz zurückzuführen.

Seite 465 - 469
Referiert & kommentiertAlexandra von Marschall, Beaumont de Pertuis

Nebenwirkungen von Thiaziden

Thiazide und das Hautkrebsrisiko

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Hamburg
Schon im Jahr 2018 wiesen Studien auf einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Hydrochlorothiazid und nichtmelanozytärem Hautkrebs hin. Ein systematischer Review untersuchte nun gezielt die Beziehung zwischen den Thiaziden Hydrochlorothiazid, Bendroflumethiazid und Indapamid und deren Hautkrebsrisiko.