EditorialSusanne Heinzl

Flasche ist nicht gleich Flasche

Glas in der Pharmazie

Pharmakologie aktuellMichael Overlack, Eugen Davids und Markus Gastpar, Essen

Escitalopram: Ein chiraler Wirkstoff zur Behandlung der Depression

Depressive Störungen sind häufige Erkrankungen mit teilweise schweren Verläufen, die für den betroffenen Patienten einen Verlust des täglichen Aktivitätsniveaus, des Wohlgefühls sowie der Lebensqualität bedeuten. Neben verschiedenen anderen Therapieoptionen hat die medikamentöse antidepressive Therapie einen festen Stellenwert in der Behandlung dieser Erkrankungen. Die Weiterentwicklung von Arzneistoffen unter Berücksichtigung der Stereochemie eröffnet insbesondere der Pharmakotherapie von Depressionen neue Perspektiven. Dies gründet sich auf die Tatsache, dass Enantiomere vieler chiraler Pharmaka unterschiedliche pharmakologische, pharmakogenetische und pharmakokinetische Eigenschaften besitzen. Escitalopram, das S-Enantiomer des Razemats Citalopram, ist ein hochselektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Es reduziert depressive Symptome bei halber Dosierung von Citalopram, hat einen schnellen Wirkungseintritt und eine vergleichsweise gute Verträglichkeit. Als Weiterentwicklung aus dem Razemat verdeutlicht es in diesem Fall die Vorteile der Auftrennung von Enantiomeren.

ÜbersichtKarl Ulrich Petry, Wolfsburg

Zervixkarzinom: Neue Möglichkeit zur Prävention

Das Zervixkarzinom ist der häufigste Krebs des weiblichen Genitals. Seit der Einführung von Vorsorgeprogrammen auf der Basis der Exfoliativzytologie ist es in vielen Ländern gelungen, die Inzidenz und Letalität signifikant zu senken. Das molekularbiologische und epidemiologische Verständnis dieses Tumors hat sich in den letzten 20 Jahren vertieft, sodass eine effizientere Prävention oder eine völlige Eradikation möglich scheinen. Ein andauender Infekt der Cervix uteri mit humanen Papillomviren (HPV) ist Voraussetzung für die Entstehung des Gebärmutterhalskarzinoms. Die Genese vom Infekt bis zum invasiven Karzinom dauert durchschnittlich 15 bis 30 Jahre. Ein negativer HPV-Test schließt somit für viele Jahre das Risiko für ein Zervixkarzinom nahezu aus. Vorteile des HPV-Tests gegenüber der Zytologie sind die höhere Sensitivität für hochgradige Vorstufen und der höhere negative Vorhersagewert, nachteilig ist die schlechtere Spezifität durch die hohe Rate klinisch irrelevanter HPV-Infektionen. Die Spezifität ließe sich durch eine Verlängerung des Screening-Intervalls, eine Beschränkung des Einsatzes auf Altersgruppen mit niedriger HPV-Prävalenz und durch die mittelfristig zu erwartende HPV-Impfung so verbessern, dass ein Screening kosteneffizient wäre. In Deutschland ist bei 92 bis 95 % der Frauen nach dem 30. Lebensjahr ein negativer HPV-Test zu erwarten, der ohne Risiko 5-Jahres-Untersuchungsintervalle erlaubt.

ÜbersichtHolger Neye und Jörg Breitkreutz, Münster

Arzneimitteltherapie in Kindheit und Alter

Kinder und alte Menschen bilden zwei Patientengruppen, die sich bei der Arzneimittelbehandlung zum Teil deutlich vom Durchschnitt der Bevölkerung unterscheiden, für den aufgrund von Studien die meisten Informationen vorliegen. Unreife oder in ihrer Funktion wieder nachlassende Rezeptor- und Transportsysteme erfordern sowohl bei Kindern als auch bei Alten eine differenzierte Arzneimitteltherapie. Pharmakokinetische und pharmakodynamische Besonderheiten bedürfen einer angepassten Arzneimitteldosierung, die – mangels Alternative – mit Dosistabellen oder einfachen Rechenschritten abgeschätzt werden kann. Neben der angepassten Arzneimitteldosierung besteht für Kinder und alte Menschen ein Bedarf an altersgerechten Arzneiformen, der in der Vergangenheit nicht ausreichend beachtet wurde.

Fragen aus der Praxis

Gewichtszunahme bei Rauchstopp – Schicksal oder mangelnde Disziplin?

Für viele Raucher ist die Angst vor einer Gewichtszunahme ein Grund, nicht mit dem Rauchen aufzuhören. Wie viele Menschen nehmen tatsächlich beim Aufhören des Rauchens zu? Wie hoch ist die durchschnittliche Gewichtszunahme? Welche Ursachen sind für die Gewichtszunahme verantwortlich – gibt es Stoffwechselumstellungen oder isst man einfach mehr?

MMP-InformationsforumDr. med. Annette Schlegel, Stuttgart

Benigne Prostatahyperplasie

Langzeitwirkung von Doxazosin oder Finasterid versus Doxazosin und Finasterid

Durch eine Langzeitkombinationstherapie mit einem Alpha-Rezeptor-Antagonisten (Doxazosin) und einem 5-Alpha-Reductase-Hemmer (Finasterid) kann die Progression von Symptomen der benignen Prostatahyperplasie (BPH) signifikant stärker gesenkt werden als durch eine Monotherapie.

MMP-InformationsforumDipl.-Biol. Andrea Warpakowski, Itzstedt

HIV-Therapie

Erster Proteasehemmer für einmal tägliche Gabe

Atazanavir (Reyataz®) ist der erste Proteasehemmer, der nur einmal am Tag eingenommen werden muss. Bei therapienaiven Patienten ist Atazanavir so wirksam wie der nicht nucleosidische Reverse-Transcriptase-Inhibitor (NNRTI) Efavirenz und geboostert mit Ritonavir bei intensiv vorbehandelten Patienten so wirksam wie der geboosterte Proteasehemmer Lopinavir/r. Der Fettstoffwechsel wird kaum beeinflusst.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

SARS

Der Ausbruch in Guangdong

Die SARS-Epidemie in der südchinesischen Provinz Guangdong breitete sich von Satellitenstädten auf die Hauptstadt Guangzhou aus. Der Ausbruch ging von wenigen Patienten aus. Als Erreger konnte ein SARS-Coronavirus isoliert werden, der Prototyp für das SARS-Virus in anderen Ländern.

MMP-InformationsforumDr. Barbara Kreutzkamp, München

Brain natriuretic peptide

Neuer Marker in der Herzinsuffizienz-Diagnostik

BNP (brain natriuretic peptide) hat sich als zusätzlicher Marker für die Diagnostik und möglicherweise die Therapieverlaufskontrolle bei der akuten und chronischen Herzinsuffizienz etabliert. Die Interpretation der Plasmakonzentrationen ist nur im Kontext anderer Patientenvariablen möglich, die BNP-Messung ist kein Ersatz für andere Diagnostikmethoden.

MMP-InformationsforumRosemarie Ziegler, Albershausen

Thrombosediagnostik

D-Dimer-Test bei Verdacht auf tiefe Venenthrombose

Bei Patienten mit geringem Thromboserisiko nach der klinischen Einschätzung und negativem D-Dimer-Test können Thromboembolien ohne Ultraschalluntersuchungen sicher ausgeschlossen werden.

MMP-InformationsforumDr. med. Annette Schlegel, Stuttgart

Zerebrale Zystizerkose

Epileptische Anfälle durch den Schweinebandwurm – Prävention und Therapie

Patienten, die in Folge einer zerebralen Zystizerkose an Krampfanfällen leiden, profitieren von einer antiparasitären Therapie mit Albendazol; die Anfallshäufigkeit sinkt.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

COX-2-Hemmer

Vorübergehende Sehstörungen nach Celecoxib und Rofecoxib

Im Zusammenhang mit den selektiven COX-2-Hemmern Celecoxib und Rofecoxib wurden einige Fälle akuter vorübergehender Sehstörungen beschrieben. Für nichtselektive COX-Hemmer gibt es ebenfalls Berichte über Sehstörungen.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

Zytokine

Neuropsychiatrische Nebenwirkungen von Interferon alfa

Bei einer Interferon-alfa-Therapie treten häufig psychiatrische, selten auch neurologische Nebenwirkungen auf. Ein mitbetreuender Nervenarzt kann helfen, Risikofaktoren und Kontraindikationen vorab zu klären und die auftretenden Nebenwirkungen besser zu behandeln.

MMP-InformationsforumSusanne Wasielewski, Münster

Interaktionen

Acetylsalicylsäure plus Ibuprofen nach Herzinfarkt erlaubt?

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde untersucht, ob Ibuprofen die kardioprotektive Wirkung von Acetylsalicylsäure bei Herzinfarktpatienten verringert. Als Marker für die Arzneimittel-Einnahme galt die Verordnung bei der Entlassung aus dem Krankenhaus. Innerhalb von einem Jahr starben ähnlich viele Patienten, die Acetylsalicylsäure und Ibuprofen einnahmen, wie Patienten, die nur Acetylsalicylsäure einnahmen.

MMP-Informationsforumah

Metabolisches Syndrom

Risiko abhängig von viszeraler Fettmasse

MMP-Informationsforumah

Kurzsichtigkeit

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