Pharmakologie aktuell

H1-Antihistaminika

Wirkungen – Nebenwirkungen – Anwendungsgebiete

Über 40 verschiedene H1-Antihistaminika sind weltweit verfügbar, die Gruppe gehört zu den am häufigsten angewendeten Arzneistoffgruppen überhaupt. Die Rolle von Histamin im Körper und die Wirkung von Antihistaminika konnte in den letzen Jahrzehnten immer detaillierter erklärt werden. Daraus ergibt sich, dass die Substanzen eigentlich inverse Agonisten am H1-Rezeptor heißen müssten und nicht H1-Rezeptorenblocker oder H1-Rezeptor-Antagonisten. Neben der Wirkung auf Histamin-Rezeptoren treten auch Wirkungen an muscarinischen Rezeptoren, alpha-adrenergen Rezeptoren, Serotonin-Rezeptoren oder Ionenkanälen auf.

ÜbersichtBerthold Jeßberger und Wolf-Ingo Worret, München

Akne vulgaris

Die Akne vulgaris zeigt sich in einer Vielzahl von klinischen Erscheinungsbildern. Früher wurde die Akne vulgaris eher als ein kosmetisches Übel oder ein Pubertätsleiden betrachtet, mittlerweile ist sie als eine ernstzunehmende Hautkrankheit anerkannt. Trotzdem ranken sich noch viele Mythen und volksheilkundliche Behandlungsvorschläge um dieses Krankheitsbild, so dass es immer wieder wichtig ist, durch klare Forschungsergebnisse das wahre Bild der Akne vulgaris aufzuzeigen, um so die Patienten vor schweren psychischen Störungen, die in der Folge dieser Hautkrankheit auftreten können, zu schützen. Erinnert werden darf an die ersten Versuche, mit einer Hormontherapie die Akne behandeln zu wollen: In den Nachkriegsjahren wurde versucht, die Akne einiger Männer und Frauen mit Testosteron zu behandeln. Bei allen Versuchpersonen exazerbierte die Akne so stark, dass entstellende Narben entstanden und die Psyche der Testpatienten stark geschädigt wurde. In unserer Zeit benötigen Jugendliche objektive Information zur Behandlung ihrer Akne, um bleibende Schäden an Haut und Psyche zu vermeiden.

ÜbersichtStefanie Boms und Peter Altmeyer, Bochum

Warzen

Viruswarzen (sog. Verrucae) sind sehr häufige, in verschiedenen klinischen Erscheinungsformen auftretende und durch humane Papillomviren (HPV) und Poxviren verursachte gutartige Veränderungen. Diese können an der Haut oder den Schleimhäuten auftreten und sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Bei manchen Virussubtypen besteht ein Risiko der malignen Entartung der Hautveränderungen, überwiegend haben die Infektionen jedoch einen gutartigen, häufig selbstlimitierten Verlauf. Bei genitalen Veränderungen werden diese zu den so genannten sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD) gerechnet. Im Folgenden werden Ätiologie, klinische Erscheinungsbilder sowie die aktuell verfügbaren Therapiemodalitäten bei Viruswarzen dargestellt.

ÜbersichtGerhard Grospietsch, Braunschweig

Analgetika in der Schwangerschaft

Analgetika werden in einem hohen Prozentsatz im Rahmen der Selbstmedikation eingenommen. Neben Eisen- und Vitamin-Präparaten gehören sie zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten in der Schwangerschaft. Nach Statistiken greifen über 90 % aller Graviden ein- oder mehrmals in der Schwangerschaft zu diesen Medikamenten. Allein die Tatsache, dass über 700 Fertigarzneimittel auf dem Markt sind, weist darauf hin, dass die überwiegende Anzahl aus Kombinationspräparaten besteht, die in der Schwangerschaft aus Gründen der Risikoabwägung gemieden werden sollten. Man unterscheidet: vorwiegend peripher angreifende, schwach (bis mittelstark) wirkende Analgetika mit gleichzeitig antipyretischen und meist auch antiphlogistischen und antirheumatischen Eigenschaften und zentral angreifende, stark wirkende Analgetika (Hypnoanalgetika, „Opiate“).

Fragen aus der Praxis

Malaria: Stand-by-Medikation statt Chemoprophylaxe?

Immer mehr Reisebüros empfehlen den Kunden bei Reisen in Malaria-verseuchte Gebiete einfach nur im Reisegepäck eine Packung Mefloquin (Lariam®) mitzunehmen und diese nur beim akuten Fieberschub, also wenn bereits eine Infektion eingetreten ist, anzuwenden. Sie nennen das „Stand-by-Prophylaxe“. Es kommt einem so vor, als würde man erst Öl im Automotor auffüllen, wenn das rote Licht am Armaturenbrett leuchtet. Dagegen wird berichtet, dass bereits bei 20 % Plasmodien-Befall der Erythrozyten der Mensch ins Koma fallen kann. Dies spräche eindeutig gegen eine „Stand-by-Therapie“. Früher war es üblich, eine Woche vor Reisebeginn mit der Einnahme der ersten Tablette zu beginnen. Wie ist die Meinung von Experten?

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Individuelle Gesundheitsleistung

Stoßwellentherapie in der Orthopädie

Bei Tennisellbogen, Fersensporn und Schultersteife ist die extrakorporale Stoßwellentherapie höchstwahrscheinlich unwirksam. Nur bei einer Schulterverkalkung (Tendinitis calcarea) ist sie möglicherweise wirksam.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Rückenschmerzen

Wirbelsäulenmanipulation plus Bewegungstherapie am wirkungsvollsten

Patienten mit chronischen Rückenschmerzen profitieren besonders von einer kombinierten Behandlung von Wirbelsäulenmanipulation mit anschließender Bewegungstherapie. Unter gesundheitsökonomischen Aspekten erscheint eine Wirbelsäulenmanipulation als alleinige Maßnahme am sinnvollsten.

Referiert & kommentiertBettina Polk, Stuttgart

Osteoporose

Risedronsäure plus Calciumcarbonat in einer Packung

Bisphosphonate und Calciumsalze sind beide wichtig für eine erfolgreiche Osteoporosetherapie. Um die Compliance zu verbessern, gibt es nun eine Kombinationspackung, bei der ein Blisterstreifen jeweils die Medikation für eine Woche enthält: eine Tablette Risedronsäure 35 mg und sechs Tabletten Calciumcarbonat 1 250 mg. Die Kombinationspackung kostet nicht mehr als Risedronsäure allein.

Referiert & kommentiertDr. Matthias Herrmann, Berlin

Postmenopausale Osteoporose

Ibandronsäure einmal monatlich

Die einmal monatliche Einnahme des neuen Bisphosphonats Ibandronsäure bewirkt bei postmenopausaler Osteoporose einen ebenso starken Zuwachs der Knochendichte wie die tägliche Einnahme. Die Substanz besitzt eine hohe antiresorptive Potenz.

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Sportmedizin

Beinwellwurzel bei Knöchelverletzung

Bei akuter Sprunggelenk-Distorsion verringerte das Auftragen einer Salbe mit Beinwellwurzelextrakt (Kytta-Salbe®f) Schmerzen und Schwellungen innerhalb von 8 Tagen stärker als die Wirkstoff-freie Salbengrundlage.

Referiert & kommentiertAnnemarie Musch, Stuttgart

Lungenkarzinom

Genetische Prädisposition für die Entwicklung eines Lungenkarzinoms

Für die Entwicklung eines Lungenkarzinoms konnte in der isländischen Bevölkerung eine genetische Prädisposition nachgewiesen werden. Darüber hinaus spielte in der Pathogenese des Lungenkarzinoms der Tabakrauch an sich und in genetisch prädisponierten Individuen eine entscheidende Rolle.

Referiert & kommentiertsh

BIG-1-98-Studie

Letrozol verbessert Chancen für krankheitsfreies Überleben nach Brustkrebs

Eine adjuvante Therapie mit dem Aromatasehemmer Letrozol (Femara®) reduziert bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs im Frühstadium das Risiko eines erneuten Auftretens der Erkrankung signifikant im Vergleich zu Tamoxifen. Dies zeigen die ersten Ergebnisse der von der Breast International Group (BIG) durchgeführten Vergleichsstudie zwischen Letrozol und Tamoxifen, an der mehr als 8 000 Frauen teilnahmen.

Referiert & kommentiertDr. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Nephrologie

Phytopharmaka bei Nierenerkrankungen – Wirksamkeit nicht immer gesichert

Für die Behandlung von Nierenerkrankungen steht eine Reihe von Phytopharmaka zur Verfügung. Der Einsatz dieser Präparate sollte aufgrund des häufig fehlenden Wirksamkeitsnachweises und des Risikos gefährlicher Nebenwirkungen nicht unkritisch erfolgen.

Referiert & kommentiertSusanne Wasielewski, Münster

Chronische Vulvovaginal-Mykose

Fluconazol senkt Rückfallrate

Das Azol-Antimykotikum Fluconazol, 6 Monate lang einmal wöchentlich oral eingenommen, senkte bei Frauen mit chronischer vulvovaginaler Candida-Infektion die Rate symptomatischer Rückfälle. Nach dem Ende der Behandlung stieg die Rückfallrate allerdings wieder.

Referiert & kommentiertUniversität Bonn

CSE-Hemmer gegen Alzheimer

Weniger Verlust von Hirnsubstanz

Referiert & kommentiert

Infektionskrankheiten

Zentrum für europaweite Überwachung