Pharmakologie aktuell

Einfacher statistischer Test

Beurteilung von Behandlungseffekten

Der Nutzen von zwei verschiedenen Therapien kann unter bestimmten Voraussetzungen mit Hilfe eines einfachen statistischen Tests schnell bewertet werden. Die Schlüsselinformation für diesen Test ist die Häufigkeit definierter Ereignisse (Endpunkt, zusammengesetzter Endpunkt) in den beiden Behandlungsgruppen.

ÜbersichtMichael Weidenhiller, Davos

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Ursachen funktioneller Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten

Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden häufig beklagt und als Ursachen für Durchfälle, Verstopfung, Blähungen, Flatulenz und Bauchschmerzen angegeben. Liegen Alarmsymptome vor, leiden die Patienten meist an strukturellen Erkrankungen, so dass schnell umfangreiche diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Fehlen Alarmsymptome, leiden die Patienten in der Regel an funktionellen Störungen, deren Abklärung in Stufen erfolgen sollte. Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung und erfolgt symptomatisch. Wichtig sind allgemeine Prophylaxemaßnahmen bei Nahrungszubereitung und -aufnahme.

FlaggeEnglish abstract

Food intolerance – Etiology of functional disorders and therapeutic possibilities

Patients often complain about food intolerances and accuse them of causing diarrhea, constipation, meteorism, flatulence and abdominal pain. With alarm symptoms, patients usually suffer from structural diseases, which have to be clarified immediately by extensive diagnostic steps. With no alarm symptoms present, patients usually suffer from functional disorders. Their workup should be done stepwise. Therapy is dependent on the underlying disorder and often symptom-adapted. General measures of prevention for food-preparation and nutrition are important.

ÜbersichtIngo Stock, Brühl bei Köln

Erkrankungen durch das humane respiratorische Synzytialvirus

Das weltweit verbreitete humane respiratorische Synzytialvirus (HRSV) ist der bedeutendste Erreger von Erkrankungen der Atemwege bei Säuglingen und Kleinkindern. Schätzungsweise bis zu 70 % aller Kinder infizieren sich im Verlauf des ersten Lebensjahres. Nach neuen Erkenntnissen besitzt das HRS-Virus auch bei älteren Menschen eine hohe Bedeutung als Auslöser zahlreicher Atemwegsinfektionen. Insbesondere bei Personen mit Immundefizienz oder unter Immunsuppression werden schwere Erkrankungen des Respirationstrakts beobachtet. Therapieempfehlungen für eine wirksame kausale Behandlung von HRSV-Infektionen existieren bislang nicht. Zu den wirksamsten Präventionsstrategien gehören immunprophylaktische und hygienische Maßnahmen.

FlaggeEnglish abstract

Illnesses by the human respiratory syncytial virus

Human respiratory syncytial virus (HRSV) is a single-stranded, enveloped RNA virus of the Paramyxoviridae family. Worldwide, HRSV represents the leading cause of respiratory tract infections in infants and young children. Approximately up to 70 % of infants are infected during their first year of life. Recently, an increasing number of reports have described the causal association of HRSV with several respiratory infections in adult patients. Serious illnesses have been documented in especially immunocompromised hosts or in individuals revealing immunosuppressive treatment regimes. Viable options for the prevention or treatment of HRSV infections are limited. Current guidelines do no contain specific recommendations for the causal treatment of HRSV infections. Immunoprophylactic and hygienic measures represent the most effective strategies for prevention of disease.

ErnährungsforumAnnette Hille-Rehfeld, Stuttgart

Carnosin – körpereigenes Antioxidans und Gewebsschutzfaktor

Das Beta-Alanyl-Histidin-Dipeptid Carnosin ist ein natürliches Antioxidans in tierischen Geweben. Es verhindert alters- und krankheitsbedingte Gewebsschädigungen, indem es freie Radikale und reaktive Aldehyde inaktiviert. Die nicht-operative Behandlung von Linsentrübungen durch ein Carnosin-Derivat wird klinisch erprobt. Die Wirksamkeit als Nahrungssupplement wird kontrovers beurteilt.

Fragen aus der Praxis

Wie lange dürfen Akne-Therapeutika angewendet werden?

Bei den meisten lokalen Akne-Therapeutika (z. B. Adapalen [Differin], Azelainsäure [Skinoren®], Erythromycin [z. B. Aknefug®-EL]) steht im „Beipackzettel“, dass sie nur einige Wochen oder Monate angewendet werden sollen. Da Akne eine chronische Krankheit darstellt, die zuweilen jahrelang andauern kann, bräuchte man eigentlich Präparate, die für eine Dauertherapie zugelassen sind. Wie soll also eine vernünftige Dauertherapie aussehen?

Referiert & kommentiertDr. med. Anneke Vonend, Bochum

Toxizität von Zytostatika

Folgeerkrankungen nach Chemotherapie

Fortschritte in der Krebstherapie ermöglichen vielen Patienten mittlerweile ein rezidivfreies Langzeitüberleben. Durch aggressivere und multimodale Therapieverfahren kommt es jedoch häufig zu erheblichen Spätschäden an Herz, Nieren oder Lungen oder zu Zweitmalignomen.

Referiert & kommentiertDr. Christiane Potz-Biedermann, Tübingen

Krebsprävention

Omega-3-Fettsäuren schützen nicht vor Krebs

Dies ergab eine umfangreich angelegte Literaturanalyse mit 20 prospektiven Kohortenstudien zum Zusammenhang zwischen vermehrter Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren und Krebsneuerkrankungen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Metaanalyse

CSE-Hemmer ohne Wirkung auf Krebsinzidenz

In einer Metaanalyse mit knapp 87 000 Patienten fanden sich keine Hinweise für eine krebspräventive Wirkung von CSE-Hemmern, auch nicht für einzelne Krebsarten. Eine krebspräventive Wirkung von CSE-Hemmern war aufgrund mehrerer retrospektiver Studien vermutet worden.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Übergewicht und Adipositas in mittleren Jahren

Erhöhte Morbidität und Mortalität in höherem Alter

In einer über 30 Jahre laufenden, großen Kohortenstudie erwiesen sich Übergewicht und Adipositas im mittleren Lebensalter als von anderen Risikofaktoren unabhängige Variablen für ein erhöhtes Risiko für Hospitalisierung und Tod durch kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes mellitus im Alter von über 65 Jahren.

Referiert & kommentiertDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Bio-Immuntherapie

Wurmeier zur Behandlung von Colitis ulcerosa

Die zweiwöchentliche Einnahme von Eiern des Schweine-Peitschenwurms linderte die Beschwerden von Patienten mit Colitis ulcerosa signifikant stärker als Plazebo.

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Musch, Stuttgart

Insektengiftallergie

Spezifische Immuntherapie – häufig notwendige und einzig kausale Therapie

Insektengiftallergien können kausal mit spezifischer Immuntherapie (Hyposensibilisierung) behandelt werden. Die Therapie ist sicher und verträglich, wenn im Einzelfall Nutzen und Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Thromboseprophylaxe

Fondaparinux bei internistischen Akutpatienten wirksam

Tägliche subkutane Fondaparinux-Injektionen vermindern die Rate venöser Thromboembolien bei älteren Klinikpatienten um fast die Hälfte. Das zeigt eine multizentrische, randomisierte Plazebo-kontrollierte Studie.

Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Blutzuckerkontrolle

Auf die Einheit kommt es an

Geräte zur Blutzuckerselbstkontrolle können die Glucose-Konzentration in mmol/l oder in mg/dl anzeigen. Wie wichtig es ist, dass Diabetiker den Unterschied kennen, verdeutlicht ein Fallbericht.

Referiert & kommentiertAndrea Warpakowski, Itzstedt

Depression

Duloxetin wirkt auf das körperliche Leitsymptom Schmerzen

Depressionen gehen häufig mit körperlichen Schmerzen wie Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen einher, aber drei von vier Patienten sehen vor der Diagnose keinen Zusammenhang zwischen Depression und Schmerzen. Der selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) Duloxetin wirkt sowohl gegen die psychischen als auch gegen die körperlich schmerzhaften Symptome.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Symptomatische Kniegelenkarthrose

Glucosamin und Chondroitin lindern nur schwerere Schmerzen

Glucosamin und Chondroitin werden als Nahrungsergänzungsmittel damit beworben, dass sie Schmerzen bei Arthrose lindern. Nun wurde eine randomisierte, Plazebo-kontrollierte Studie durchgeführt: Patienten mit einer schmerzhaften Kniegelenkarthrose erfahren insgesamt keine wirkungsvolle Analgesie durch die Gabe von Glucosaminhydrochlorid oder Chondroitinsulfat im Vergleich zu Plazebo. Bei Patienten mit starken Schmerzen ist der schmerzstillende Effekt dagegen signifikant besser als unter Plazebo.

Referiert & kommentiertam

Graspollenallergie

Spezifische Immuntherapie mit „Grastablette“

Referiert & kommentiert

Krebserkrankungen

Hyperthermie verstärkt den Therapieerfolg