EditorialRika Rausch

Berauschende Selbstmedikation

BerichtDr. Ernst Pallenbach, Villingen-Schwenningen

Süßstoffe – Ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes?

Süßstoffe, wie sie in kalorienarmen Diätprodukten enthalten sind, verändern die Darmflora und fördern dadurch eine Glucoseintoleranz – zumindest bei Mäusen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, die ein Forscherteam vom israelischen Weizmann-Institut im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht hat. Die Debatte um Nutzen und Risiken von Süßstoffen ist damit neu entbrannt.

ÜbersichtAndreas H. Ewald, Homburg

Neue Drogen

Chemie, Pharmakologie, Metabolismus, Analytik und rechtliche Aspekte

Die Charakterisierung neuartiger psychoaktiver Substanzen, wie sie seit einigen Jahren in stetig steigender Anzahl aufgetaucht sind, ist eine Herausforderung für verschiedene akademische Einrichtungen. Der vorliegende Beitrag soll einen Überblick über neuartige psychoaktive Substanzen aus verschiedenen Blickwinkeln geben. Hierzu zählen die Chemie von Stimulanzien und Cannabinoiden, deren Pharmakologie, Metabolismus und Analytik inklusive der praktischen Anwendung sowie rechtliche Aspekte.

FlaggeEnglish abstract

New drugs – chemical, pharmacological, metabolical, analytical and legal aspects

The characterisation of new psychoactive drugs which were identified in the last years in continuously increasing numbers is a challenge for different academic institutions. This paper gives an overview on new psychoactive drugs in regard of their chemistry, pharmacology, metabolism, analytics and legal aspects in Germany.

ÜbersichtPeter Flüchter, Asperg, und Frank-Gerald Bernhard Pajonk, München

Behandlung der Intoxikation durch neue psychoaktive Substanzen und Methamphetamin

Immer häufiger kommt es in Deutschland zu Todesfällen durch neue psychotrope Substanzen. Der nachfolgende Artikel beschäftigt sich mit den klinischen Effekten und damit verbundenen Nebenwirkungen verschiedener Stoffklassen, unter anderem synthetischer Cannabinoide, synthetischer Cathinone, Phenylethylamine, Piperazine und Methamphetamin, sowie diagnostischen Aspekten und Therapiemöglichkeiten bei Vergiftungserscheinungen.

FlaggeEnglish abstract

Treatment of intoxication with new psychoactive substances and methamphetamine

Fatal outcomes subsequent to the use of new psychoactive substances are increasingly common in Germany. In this article, we present the clinical effects and associated side effects of the different classes of substances, as synthetic cannabinoids, synthetic cathinones, phenylethylamines, piperazines and methamphetamine, as well as diagnostic aspects and treatment options in case of symptoms of poisoning.

Fortbildung WissensbasierungKatja Suter, Matthias Briel, Basel, und Judith Günther, Freiburg

Number needed to treat (NNT) und Number needed to harm (NNH)

Weitere Abkömmlinge der Vier-Felder-Tafel

Neben den bereits in den vorausgehenden Artikeln vorgestellten relativen und absoluten Effektmaßen (absolute Risikoreduktion, relative Risikoreduktion, relatives Risiko, Odds-Ratio) gibt es eine weitere Größe, um den Unterschied zwischen zwei Therapieoptionen „fassbar zu machen“: Die „Number needed to xy“ (NNxy). Je nach klinischer Frage kann das die „Number needed to treat“ (NNT) oder die „Number needed to harm“ (NNH) sein. Es kann aber auch die Number needed to prevent, die Number needed to vaccinate oder die Number needed to screen und so weiter sein. Wie die NNT und die NNH in der evidenzbasierten pharmazeutischen Beratung eingesetzt werden können, um die Patienten über den zu erwartenden Nutzen (NNT) oder über den zu erwartenden Schaden von Therapieoptionen (NNH) zu informieren, wird in diesem Artikel unserer Serie vorgestellt.

FlaggeEnglish abstract

The number needed to treat (NNT) and the number needed to harm (NNH)

In our previous articles we introduced the relative and absolute expressions of risk: baseline risk, relative risk (RR), relative risk reduction (RRR), absolute risk reduction (ARR), or risk difference (RD). The "number needed to xy" is another concept to describe the results of a clinical trial. Depending on the investigated problem the "number needed to xy" is the "number needed to treat", the "number needed to harm", the "number needed to vaccinate", or the "number needed to screen". In this article of our series we introduce the number needed to treat (NNT) and the number needed to harm (NNH) as a method to characterize the difference of two compared therapy options. As the other effect sizes the NNT and NNH can be used to inform patients about the expected benefit (or harm) of different therapy options.

Fragen aus der PraxisMy-Hanh Nguyen, Berlin

Wann ist eine Iod-Substitution sinnvoll, wann kontraproduktiv?

Schilddrüsenerkrankungen sind in Deutschland weit verbreitet und werden häufig mit einem Iodmangel in Zusammenhang gebracht. Jedoch ist nicht jede Erkrankung der Schilddrüse mit Iod behandelbar. So kann bei einer autoimmunbedingten Hypothyreose eine Substitution mit Iod kontraproduktiv sein. Im Folgenden wird erläutert, wann eine Iodsubstitution sinnvoll ist, wann eine erhöhte Iodzufuhr vermieden werden sollte und welche Folgen auftreten können, wenn Iod entgegen den Empfehlungen übermäßig eingenommen wird.

Referiert & kommentiertDr. Iris Hinneburg, Halle (Saale)

Nierenfunktion im Alter

Diskussion um die richtige Schätzformel

Eine korrekte Abschätzung der Nierenfunktion im Alter ist wichtig für eine Dosisanpassung der Medikation. Allerdings sind viele der verwendeten Schätzgleichungen für geriatrische Patienten nur mit Einschränkungen verwendbar.

Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen - Mit einem Kommentar des Autors

Migräne

Triptane sind nicht teratogen

Die Auswertung eines Registers zeigt: Die Einnahme von Sumatriptan und Naratriptan während der Schwangerschaft erhöht nicht das Risiko von angeborenen Missbildungen.

Referiert & kommentiertHelga Vollmer, M. A., München

Schmerztherapie

Sanfte und schonende Anästhesie

Es wirkt analgesierend, sedierend und kann als Teil der Narkose eingesetzt werden, nicht jedoch zur Narkose allein: Distickstoffmonoxid (N2O) spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Schmerztherapie. Doch das älteste, weltweit eingesetzte Anästhetikum ist zurzeit Gegenstand von Diskussionen. Während die Hälfte aller universitären Anästhesie-Abteilungen „lachgasfrei“ ist, erlebt N2O eine wahre Renaissance nicht nur in deutschen Kreißsälen, sondern auch in der Zahnmedizin, Pädiatrie, Urologie und Gynäkologie, in Gastroenterologie und Onkologie, besonders aber auch in der Notfallversorgung und Traumatologie.

Referiert & kommentiertReimund Freye, Baden-Baden

Chronische Rückenschmerzen

Effektivität und Verträglichkeit von Opioiden bei Nicht-Tumorschmerzen

Die analgetische Wirksamkeit von Opioiden wurde in einer offenen Studie mit verblindeter Auswertung mit 901 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen untersucht. Die Ergebnisse wurden bei einem Expertengespräch der Firma Mundipharma auf dem Schmerzkongress 2014 in Hamburg vorgestellt: Sowohl Morphin, Oxycodon als auch die Fixkombinatin aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®) haben erhebliche schmerzlindernde Wirkungen mit einer Überlegenheit des Kombinationspräparats.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf - Mit einem Kommentar von Dr. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Postperikardiotomie-Syndrom

Colchicin zur Prävention geeignet?

Bei Patienten, die sich einem operativen Eingriff am Herzen unterzogen, konnte die perioperative Anwendung von Colchicin im Vergleich zu Placebo die Häufigkeit des Postperikardiotomie-Syndroms verringern, nicht aber das Auftreten von postoperativem Vorhofflimmern oder postoperativen perikardialen/pleuralen Effusionen. Der mögliche Nutzen von Colchicin wird allerdings durch ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen eingeschränkt.

Referiert & kommentiertMichael Koczorek, Bremen

Zulassungserweiterung für Tinzaparin

Langzeitbehandlung venöser Thromboembolien und Rezidivprophylaxe bei Tumorpatienten

Das niedermolekulare Heparin (NMH) Tinzaparin (innohep®) ist seit Juni 2014 auch für die Langzeitbehandlung symptomatischer venöser Thromboembolien (VTE) und zur Rezidivprophylaxe bei Patienten mit aktiver Tumorerkrankung zugelassen. Die Basis der Zulassungserweiterung bildete die Main-LITE-Cancer-Studie, deren Ergebnisse bei einer Veranstaltung von Leo Pharma anlässlich der 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) in Hamburg vorgestellt wurden. Die Studie wies die signifikante Überlegenheit des NMH gegenüber Vitamin-K-Antagonisten (VKA) in der VTE-Rezidivprophylaxe bei vergleichbarem Blutungsrisiko nach.